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Übrigens, abseits von Assange in England, auch das US-Gefängnissystem ist alles andere als lecker und weil oft privatisiert und mit der, gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil, Überbelegung mit Afroamerikanern schlicht eine Fortsetzung der früheren Sklavenhaltung.

Und neulich gab es eine Arte-Doku über die verschärfte Einzelhaft in Frankreich. Auch ziemlich grauenhaft. Dort sitzen dann auch in großer Mehrheit Leute maghrebinischer Herkunft und kommen gelegentlich ungeklärt zu Tode.

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Jul 6, 2023Edited
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Danke, ich hätte präziser sein sollen, es sind grundsätzlich vor allem sozial Benachteiligte, "bevorzugt" dunklerer Hautfarbe, wobei Afroamerikaner überproportional betroffen sind. Und offenbar wird die Privatisierung auch zurück gedrängt, weil sie wenig Kosten ersparte. Nichtsdestotrotz ist das US-Gefängnissystem eine Katastrophe. Ich verweise auf diesen Artikel von Heather Ann Thompson https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/gefaengnis-2021/341777/gefaengnisnation-usa/

"Dass die USA derzeit eine Krise der Masseninhaftierung erleben, ist keine Übertreibung. Die Zahlen sind geradezu erschütternd: 2.068.800 Menschen verbüßen in Bundes- oder bundesstaatlichen Gefängnissen eine Haftstrafe, das entspricht einer Inhaftierungsrate von 629 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Darüber hinaus stehen fast 7 Millionen Menschen unter staatlicher Aufsicht, nachdem sie das Gefängnis wieder verlassen haben oder zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wurden. Schätzungen zufolge sind derzeit über 80 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner vorbestraft, was in den USA bedeutet, dass es ihnen nahezu unmöglich ist, Arbeit oder eine Wohnung zu finden, und auch die Aussichten auf finanzielle Unterstützung bei Weiterbildungsmaßnahmen sind gering."

Und in dem Zusammenhang ist auch interessant, dass der War against Drugs eine Folge der von der CIA(!) organisierten Einführung von Heroin ist, jetzt kommt Fentanyl durch die Opioid-Schwemme (dank der kriminellen Pharma-Branche dazu, die sitzen allerdings nicht im Gefängnis) dazu. https://www.youtube.com/watch?v=e-io-huA-N8 Heroin sollte und hat bewusstseinserweiternde Stoffe wie LSD ersetzt, das in seinen Auswirkungen wohl eher für die herrschende Klasse gefährlich geworden wäre. Dazu empfehle ich die anregende Lektüre von Bröckers' Die Rückkehr nach Eleusis. https://www.broeckers.com/2021/02/05/die-ruckkehr-nach-eleusis/

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Jul 8, 2023
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Hallo Herr/Frau Live without Limits. Ich war schon mittendrin, ernsthaft hier mit Argumenten und Zahlen zu reagieren, las dann erst Ihren Absatz: "Und ja, Schwarze tragen für mehr Kriminalität Verantwortung als Weisse und Mexikaner. Das ist ein Fakt und deswegen werden mehr verurteilt. Und ja, es ist gut, dass diese weggesperrt werden. So sehen wir das hier." - da habe ich dann beschlossen, dass es vergebliche Mühe ist.

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"Der ECHR äußerte sich nicht zum Beruf von Magnitsky, der kein Steueranwalt war, sondern ein Buchhalter/ Buchprüfer (Anm.: was seit Ende 2009 bekannt war)."

Ich weiß nicht, ob sich das Gericht explizit zum Beruf von Magnitsky äußerte. Indirekt tat es das schon. Denn der Beruf spielte im Urteil bei der Festlegung Summe für den immateriellen Schaden eine Rolle. Auf Grund des Berufes Buchhalter fiel diese nämlich gering aus.

Noch eine Anmerkung:

Vielleicht habe ich es überlesen, doch mir fehlt in dem Artikel das, was der "Magnitsky Act" im amerikanischen Rechtwesen ist und welche Bedeutung er international hat.

Der unter der Regierung Obama erlassene "Magnitsky Act" erlaubt es den USA, Verstöße gegen die Menschenrechte weltweit zu sanktionieren und den aus Sicht der US-Behörden daran Schuldigen die Einreise in die USA zu verweigern und deren Vermögen einzufrieren. Ein Schuldspruch, ein Gerichtsurteil, eine tatsächliche Beweisfindung ist dazu nicht notwendig.

Das ist komplette Willkür. Und diese leben die US-Behörden auch aus.

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Stimmt, lieber René Zittlau, ich hatte das vorausgesetzt - Aber das ist die Natur aller westlichen Sanktionen. Wer von ihnen betroffen ist, kann den Klageweg beschreiten. In einem prominenten Fall (ehemaliger ukrainischer Ministerpräsident) ordnete der EuGH das Ende der Sanktionen an.

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Sie setzen also den Magnitsky Act gleich mit der "Natur aller westlichen Sanktionen"...

Die "Natur der westlichen Sanktionen" besteht vor allem anderen darin, dass sie in fast allen Fällen gegen das Völkerrecht verstoßen. Dagegen klagen? Dazu muss der Geschädigte schon sehr reich und/oder sehr bekannt sein, Ihr Beispiel spricht Bände.

Beim Magnitsky Act geht es jedoch nur in der Wirkung um Sanktionen. Vor allem geht es um die willkürliche extraterritoriale Anwendung amerikanischer Behördenbeschüsse, nicht mal um ein amerikanisches Rechtsgut, also einen Gerichtsbeschluss. Der wird nicht mal benötigt.

Und dagegen klagen??

Viel Glück auf den Weg ...

Doch auch Deutschland bewegt sich rechtlich gesehen unter dem Deckmantel "Europa" in eine sehr ungute Richtung, wenn es jetzt schon nach Deutschland besuchsweise einreisende russische Privat-PKW beschlagnahmt auf Grund der freien Interpretation eines der 185 Sanktionspakete, nach denen "keine Fahrzeuge nach Deutschland eingeführt werden dürfen".

Was sagte doch das Finanzministerium auf Anfrage: Die Betroffenen können dagegen Beschwerde einreichen oder einen Anwalt beauftragen.

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"Deshalb verweigere ich mich (so gut es geht) jeder russischen Desinformation und bin unter anderen eine interessierte Zuhörerin von Bill Browder, der seit viel Jahren für Menschenrechte streitet und ein Hauptfeind Putins ist."

Na dann, auf ihn mit Gebrüll, kann ich nur sagen. ...

Solange "der Westen" nicht bereit ist, Quellen und Informationen gleichberechtigt zu behandeln und zu bewerten, solange wird "der Westen" auf seinem Weg historischen "Vorbildern" tendenziell immer ähnlicher, obwohl er vollmundig und vehement diese Ähnlichkeiten inbrünstig ablehnt, hier nachzulesen: https://www.easternangle.com/are-russians-the-new-jews/

Wie Sie selbst schreiben, liebe Frau Erler, wurde "der Hauptfeind Putins" in seinen Moskauer Jahren vom Millionär zum Milliardär. Wohlgemerkt zu Zeiten Putins. Also hat ihm Putin wohl nicht so recht wehgetan, oder? Seinen neuen Hauptberuf, "Hauptfeind Putins", fand er erst, nachdem er Russland verlassen hatte bzw. er dazu gezwungen wurde und er seine Schäfchen im Trockenen hatte und von weiterem Zufluss russischen Reichtums abgeschnitten war. Erst dann, als man ihm in Russland auf die Schliche kam und ihm mit russischem Recht und Gesetz drohte. So unvollkommen es im Einzelnen auch immer sein mag.

Nun, wenn Sie diesem Helden der Demokratie interessiert zuhören können, dann sollten Sie derartiges Interesse auch russischen Quellen nicht verwehren. Denn gerade, was diesen Magnistsky-Akt angeht, konnte man das, was der Nekrassow-Film nahelegt - und was die Abgeordneten im Europaparlament auf keinen Fall zu Ohren bekommen sollten, genauso wie die, die diesen Film mit ihren GEZ-Gebühren bezahlt haben - schon vor vielen Jahren in den russischen Medien lesen.

Sie schreiben, dass der EuGH feststellte, dass Magnitsky zurecht verhaftet und verurteilt wurde. Nun, gerade in diesen Etagen machen Anwälte in der Regel nichts ohne Auftrag und Rückendeckung von oben. Und oben saß ... Browder ...

Und dieser Held der Demokratie wurde erst für seinen Anwalt aktiv, als es nichts mehr zu retten gab...

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Upps - so ein MIst, ich habe doch nicht russische Desinformation verbreiten wollen - GANZ BESTIMMT NICHT!!!!

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"Und dieser Held der Demokratie wurde erst für seinen Anwalt aktiv, als es nichts mehr zu retten gab..."

Doch, eine wunderschöne Kampagne und die Selbstinthronisierung als einflussreicher Freiheitsheld.

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Jul 6, 2023
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DANKE für Ihren Dank zur Darstellung. Über den Rest müssen wir alle reden.

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Ist der Hass wirklich von Demokraten verursacht? Ich empfange aus Ihren Zeilen lieber herr Live without Limits ebenfalls eine ganze Menge Hass und Absolutheit. Und ich sehe, wie in der Gegenwart - von wem eigentlich - die Begriffe immer mehr verwaschen, verzerrt, verdreht werden.

Hass erwächst aus Hörigkeit, aus dem Gefühl, ausgeliefert und machtlos zu sein, nicht wahrgenommen zu werden, allein zu sein und sich beugen zu müssen unter Reglements, die nicht lebensdienlich sind. Das funktioniert gesellschaftlich eher auf ganz undemokratischen Wegen und zeugt nicht vom Gebaren demokratischer Kräfte. Wen und was wollen denn Sie statt demokratischer Kräfte in der Macht sehen? - Ich las Ihren verlinkten Beitrag, der mit Begriffen wie "Freundschaft" daherkommt und Sympathie weckt, und finde dann dies:

"We, the people must clean up America.

We, the people can look to Russia and see: There is a life without LGBTQ, without wokeness, without tattoos, without climate narratives and with slim young people!" - So kann man auch einem Zerrbild huldigen, sich eine Seite aus einem komplexen System herausziehen, zumal noch eine der undemokratischen Seiten. CLEAN UP?! in Zusammenhang mit Menschen, die anders leben und denken als Sie es gern sähen? Wer sind Sie, sich Veruteilungen und Ächtungen über zum Beispiel schwul-lesbisch Lebende anzumaßen und diese MENSCHEN zu Schmutz zu erklären. "Säuberungen" kennt man gut aus Dikdaturen und eher von sehr rechten Kräften, auch wenn sie sich manchmal linksgestrickt geben. -

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"Hass erwächst aus Hörigkeit, aus dem Gefühl, ausgeliefert und machtlos zu sein, nicht wahrgenommen zu werden, allein zu sein und sich beugen zu müssen"

Das ist eine von vielen Möglichkeiten, wie Hass entsteht.

"...zumal noch eine der undemokratischen Seiten, und für eine Diktatur die Werbetrommel rühren..."

Ich bitte Sie, das Gesagte wird - da bin ich mir ziemlich sicher - weder Ihnen gerecht noch dem Land, das Sie auf diese Weise vorverurteilen. Das Thema ist viel komplexer, vielfältiger als es die Presse im Westen darstellt.

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ach, und noch etwas lieber rene Zittlau: Wenn ich oben von Demokratie spreche, weiß ich immer , dass es sie im Grunde nirgendwo vollständig verwirklicht gibt. Sie ist eine Idee und hat nur mal mehr mal weniger gesellschaftliche Relevanz und Fundament. Hier vermutlich noch ein wenig mehr, als vielleicht an manch anderen Gegenden. Ein Freund spricht humoristisch oft von einer Lobbykratur in der wir leben. Also bitte nicht falsch verstehen, ich spiele hier nicht den Demokratie-Joker gegen andere Länder aus. Denn auch dieser Joker ist nur ein Bild, das für andere Interessen ins Blatt geschoben und auf den Tisch gelegt wird.

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Oh je, lieber @Rene Zittlau, nein, ich sehe, da habe ich mich in meiner emotionalen Reaktion auf die Zeilen meines Vorredners sehr falsch und missverständlich ausgedrückt. Ich meinte nicht Russland, meinte nicht, das Land sei eine Diktatur, für die der Herr "Grenzenloses Leben" etwa die Werbetrommel rühre. Ich meinte, er rührt allgemein für Diktatur und Totalitarismus die Werbetrommel, und verwechselt das mit Anarchie - und verzerrt auch das Bild von Russland für seine Zwecke, reduziert es auf das, was seinem Bild entgegen kommt. Denn wenn Herr Grenzenlos-Leben von Säuberung eines Landes spricht und Menschen meint, die er als unpassend für seine "saubere Gesellschaftsform" ansieht, dann hat das ja schon etwas Faschistoides und Totalitäres. Wenn ein Land wie Russland LGBTQ ausgrenzt - und ich weiß zu wenig darüber, wie das dort bewertet wird, dann weiß ich aber auch, dass Russland in jeder Hinsicht komplexer gebaut ist und man hier nicht einfach leichthin von Diktatur und Totalitarismus sprechen kann. Herr Grenzenlos-Leben macht das gleiche wie unsere Medien, nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Anders als unsere Medien, die jeden Beleg dafür geradeszu suchen um Russland den Totalitarismusverdacht auszusprechen, macht Herr Grenzenlos-Leben das Gleiche, nur kehrt er die Bewertung um und huldigt es als Allheilbringend für die Gesellschaft, wenn man mal ordentlich "Cleanup" betreiben würde. Ich weiß nicht, ob Sie und wie Sie die Zeilen und Kommentare des Herren lesen. Mich haben sie empfindlich getroffen, da er lebensverachtend und ...nun ja, lesen sie selbst. Ich gucke mal, wie ich im Nachgang meine Formulierung oben weniger missverständlich schreibe.

Zu meiner Sicht auf die Entstehung von Hass im Menschen stehe ich jedoch voll und ganz. Körperliche, seelische und ideologische Gewalt, hochgradige Verunsicherung, Fremdbestimmtheit, Überforderung mit Leistungsdruck, Druck, existenzieller Druck, von außen aufgedrängte Schuldkomplexe für ganz natürliche Lebensbedürfnisse - aus all dem kann Hass erwachsen. Kurz, wenn man mit dem Rücken an der Wand zu stehen meint, keine Willensäußerung tun kann, ja, nicht einmal mehr spürt, welches wirklich die eigenen Bedprfnisse und Willensorientierungen sind - das erzeugt Hass. Ich habe das aus Erfahrung so geschrieben, da ich selbst einst Opfer von Gewalt wurde und daran mein Selbstbild in Beziehung zur mich umgebenden Welt einen enormen Bruch erlitt. Ich habe in Reaktion auf dieses Trauma weiß Gott gehasst - und das Gefühl war so absolut und ungeheur zerstöerisch und ungerichtet. Gut, dass ich es bearbeiten und auf seine Ursubstanz zurückführen, verflüssigen und klären konnte sozusagen. Das Gift wurde dank dieser Arbeit und dank guter Hilfe schließlich zu einem Kraftquell. Aber seither weiß ich, genau das ist aus meiner Sicht die Hauptquelle von Hass: wenn man sich in sich selbst zerstört fühlt, ohnmächtg, fremd in der Welt und fern seiner Kräfte, wenn man zu funktionieren hat und seine Grundbedürfnisse nicht mehr spüren darf und nicht vertreten darf. Und das hat - wie Missbaruch ja auch - neben den subjektiven auch gesellschaftliche Wurzeln. Kapitalismus und alle Formen gesellschaftlicher Ausbeutung brauchen den Missbrauch um zu bestehen. Gewalt erzeugt nicht nur Gegengewalt, sondern zunächst zerstört sie und erzeugt Hass.

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Ja, ich teile Ihre Erklärung von Hass - wie gesagt als eine Quelle, liebe Jana Weinert.

Doch es gibt auch den Hass von "oben" - also nicht nur der Bedrängten, Unterdrückten Getriebenen. Ich meine den Hass, der Menschen und Nationen eingeimpft wird gegen Menschen, Rassen, Glaubensrichtungen. Völker, Nationen, inzwischen ja auch Sprachen, Musik, Literatur, Kunst ... Die Geschichte ist voll davon, gerade die deutsche. Und es wird diesbezüglich gerade ein neues Kapitel aufgeschlagen.

Woran ich allerdings nicht glaube, ist die Menge und Vielfalt an Hass, die laut Medien in der Gesellschaft existieren soll.

Wie andere Begriffe auch wird der Begriff "Hass" in seiner Bedeutung als Totschlagargument benutzt und somit in seiner Begrifflichkeit beliebig gemacht: alles, was bestimmten Kreisen und Gruppen nicht passt, wird inzwischen als "Hass" definiert.

Ein solches Vorgehen hilft niemandem, weder dem Zusammneleben in der Gesellschaft, vor allem nicht Menschen wie Ihnen, die Opfer von Gewalt wurden. Es ist ein Ausdruck um sich greifender geistiger Armut und Primitivität, und damit kann man wunderbar Politik machen ...

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Oh ja, lieber Herr Zittlau, diese Richtung gibt es. Wobei ich mich immer frage, wie das so arg beim Einzelnen verfängt - und wie man diesen Wirkungsprozess mal auflösen könne. Und dann bin ich wieder bei der Sicht aufs Individuum. Und von dort auf den Machtmissbrauch. Dieses Einimpfen von Feindbildern. Das klappt doch nur dann, wenn den Menschen dauernd der Boden unter den Füßen unsicher gemacht wird. Ja, die Geschichte ist voll davon und es wird gerade ein neues Kapitel hierbei aufgschlagen. das haben Sie gut gesagt. Und ich bin froh, dass es Menschen gibt, die das wahrnehmen, wie Sie.

Konnte ich denn den anderen Kritikpunkt auf sein Missverständnis hin klären?

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Danke für das Lob....

Zu Ihrer letzten Frage zuerst:

ich habe die Äußerungen von Grenzenlos Leben nicht so verstanden wie Sie. Ich war überrascht über Ihre harte Reaktion. Ja, sie sind streitbar, aber meine auch, oder?

Ihre Reaktion auf meine Worte liefern, so denke ich, eine Erklärung dafür. Was Sie offenbar erleben mussten, prägt Sichtweisen weit über das eigentliche Eregnis hinaus.

Auch bei allem Bemühen um Objektivität des Einzelnen wird es immer bei einem mehr oder weniger erfolgreichen Bemühen bleiben. Denn wir alle leben mit unseren guten und schlechten Erfahrungen, Ängsten und dem, woran wir glauben. Und auch das Umfeld formt in erheblichem Maße unsere Wahrnehmung, oft unbewusst.

Das, was Grenzenlos Leben auf seinem Substack schreibt, halte ich nicht für falsch.

Ob das Volk letztlich "den Stall ausmisten wird", werden wir sehen. Es sind keinesfalls militante Ansichten. Ähnliches kann man auf etlichen amerikanischen Seiten lesen. Und auch das Land, in dem ich lebe und wohl auch Sie, hätte einen gründlichen Hausputz nötig.

Ich würde Sie da also gern ein wenig "bremsen" wollen ...)))

Ich denke, "das Volk", ob diesseits oder jenseits des Atlantiks, ist inzwischen zu erheblichen Teilen desillusioniert, was die Politik und die politischen Akteure angeht. Es geht nur noch niocht schnell genug bergab, um größere Reaktionen auszulösen. Doch die werden kommen.

Noch zu den Feindbildern:

"Das klappt doch nur dann, wenn den Menschen dauernd der Boden unter den Füßen unsicher gemacht wird."

Das klappt nicht nur dann. Das klappt auch, wenn Menschen in gesicherten Verhätnissen leben. Notwendig ist nur, dass ihnen von früh bis abend eine bestimmte Erzählung eingetrichtert wird. Immer wieder dasselbe, sehr oft sogar mit immer denselben Worten. Propaganda eben.

In den Jahrzehnten vor dem ersten Weltkrieg, so ab 1880, gab es in ganz Europa einen deutlichen Schub im Wohlstand. Sozialsysteme wurden eingeführt, Bildung, Kultur und Wissenschaft hatten eine Blüte. Es gab keine Reiserestriktionen und es wurde gereist. Und dennoch sind die Völker 1914 aufeinander losgegangen ...

Die eigentlich Herrschenden wissen das und handeln danach.

Das Traurige ist, dass die Bildung die Menschen dagegen nicht immun macht(e). Mit anderen Worten: Die Bildung erfüllte nicht ihre Aufgabe ...

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Jul 10, 2023Edited
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Verachtung ist lebensfeindlich. Verachtung tötet, macht krank und ist letztlich, woran unsere Kultur seit je krankt. Allmachtinteressen, gegen die Sie sich so fundiert zu positionieren glauben, fußen auf Verachtung des Lebens selbst. Positionen wie diese sind es, die ich striktweg ablehne, die keinem gut tun, die ausgrenzen. Das ist auch keine Anarchie, denn die ließe Leben zu und ließe zu, dass Prozesse ihren eigenen sinnvollen Weg finden, sich ins Gefüge einzubringen. Anarchie ist per se nicht zerstörerisch. Hier, in Ihren Zeilen schwingt aber so viel Kälte und Zerstörungswillen mit, dass es schwer zu ertragen ist. Ich wünsche Ihnen mal ein wenig mehr Weichheit, Empathie und Weisheit. Möge das Doktrinäre und Verachtende wenigstens im Alter abfallen wie eine nutzlos gewordene Rüstung.

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