Nachtrag: Mittlerweile hat sich das US-State Department hinter Litauen/ die EU gestellt und an die NATO-Beistandsgarantie erinnert; der EU-Botschafter (ein deutscher Diplomat) erklärte, Moskau solle einen kühlen Kopf bewahren und nicht eskalieren (interessant, wer hier den Spieß umdrehen will und tatsächlich desinformiert!). Moskau wiederum hat Litauen schwere Vergeltung angedroht und nimmt den Vorgang als Beweis, dass der EU nicht zu trauen ist, nicht in dem, was sie erklärt oder schriftlich zusagt. Die Lunte brennt schon...
Könnte die Krise um den Transit nach Kaliningrad genutzt werden, einen Neustart der Gespräche zwischen Teilen der Union und Russlands zu versuchen? Vielleicht auch mit der Chance zu einer Themenerweiterung? Das setzt natürlich ein materielles Interesse bei bestimmten EU-Mitgliedern wie Deutschland zur Deeskalation voraus. Schaue ich auf die Presselandschaft, kann ich das nicht glauben; betrachte ich die Interessen der Industrie, sollten diese an erster Stelle stehen. Das Schweigen Letzterer erstaunt mich immer mehr.
Liest sich, als wüssten die Sanktionierer vor lauter Übereifer und Krise gar nicht, was sie tun. Erinnert mich ein bissel an die Covid-Politik - nur um ein paar Grad gefährlicher.
Nachfrage: Das deutsche Verteidigungsministerium hat am 1. Juli erklärt, dass die Bundeswehr gemäß Beschluss des NATO-Gipfels die "Kampftruppenbrigade in Litauen anführt". Bedeutet das in letzter Konsequenz, dass die Bundeswehr die Blockade Kaliningrads militärisch durchsetzen soll?
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Sacharowa, sagte heute (10.07.): "We will not wait indefinitely. Once again we warn that if the situation does not stabilize in the coming days, then Russia will take tough measures against Lithuania and the European Union, the preparation of which has already been completed."
Wieso traut sich in der EU niemand, die litauische Regierung in die Schranken zu verweisen?
Das klingt nicht gut und das Breedlove-Interview war mir auch spontan eingefallen, auch wenn es schon eine Weile her ist. Die baltischen Staaten waren im Verein mit Polen bisher die treibenden Kräfte der Zuspitzung und haben es bei den Waffenlieferungen schon geschafft, die deutsche Regierung umzustimmen. Ist der Überlebenswille in den anderen (alten) EU-Staaten bereits ermattet? Falls nicht, hoffe ich, dass Sie und andere "EU-Veteranen" Ihre Kontakte nutzen können, um für diese Möglichkeit eines gesichtswahrenden Abstiegs vom atomaren Sprungbrett zu werben. Der Amerikaner würde sagen: "Where are the adults in the room?"
Nachtrag: Mittlerweile hat sich das US-State Department hinter Litauen/ die EU gestellt und an die NATO-Beistandsgarantie erinnert; der EU-Botschafter (ein deutscher Diplomat) erklärte, Moskau solle einen kühlen Kopf bewahren und nicht eskalieren (interessant, wer hier den Spieß umdrehen will und tatsächlich desinformiert!). Moskau wiederum hat Litauen schwere Vergeltung angedroht und nimmt den Vorgang als Beweis, dass der EU nicht zu trauen ist, nicht in dem, was sie erklärt oder schriftlich zusagt. Die Lunte brennt schon...
Könnte die Krise um den Transit nach Kaliningrad genutzt werden, einen Neustart der Gespräche zwischen Teilen der Union und Russlands zu versuchen? Vielleicht auch mit der Chance zu einer Themenerweiterung? Das setzt natürlich ein materielles Interesse bei bestimmten EU-Mitgliedern wie Deutschland zur Deeskalation voraus. Schaue ich auf die Presselandschaft, kann ich das nicht glauben; betrachte ich die Interessen der Industrie, sollten diese an erster Stelle stehen. Das Schweigen Letzterer erstaunt mich immer mehr.
Liest sich, als wüssten die Sanktionierer vor lauter Übereifer und Krise gar nicht, was sie tun. Erinnert mich ein bissel an die Covid-Politik - nur um ein paar Grad gefährlicher.
Nachfrage: Das deutsche Verteidigungsministerium hat am 1. Juli erklärt, dass die Bundeswehr gemäß Beschluss des NATO-Gipfels die "Kampftruppenbrigade in Litauen anführt". Bedeutet das in letzter Konsequenz, dass die Bundeswehr die Blockade Kaliningrads militärisch durchsetzen soll?
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Sacharowa, sagte heute (10.07.): "We will not wait indefinitely. Once again we warn that if the situation does not stabilize in the coming days, then Russia will take tough measures against Lithuania and the European Union, the preparation of which has already been completed."
Wieso traut sich in der EU niemand, die litauische Regierung in die Schranken zu verweisen?
Das klingt nicht gut und das Breedlove-Interview war mir auch spontan eingefallen, auch wenn es schon eine Weile her ist. Die baltischen Staaten waren im Verein mit Polen bisher die treibenden Kräfte der Zuspitzung und haben es bei den Waffenlieferungen schon geschafft, die deutsche Regierung umzustimmen. Ist der Überlebenswille in den anderen (alten) EU-Staaten bereits ermattet? Falls nicht, hoffe ich, dass Sie und andere "EU-Veteranen" Ihre Kontakte nutzen können, um für diese Möglichkeit eines gesichtswahrenden Abstiegs vom atomaren Sprungbrett zu werben. Der Amerikaner würde sagen: "Where are the adults in the room?"
Im Anti-Spiegel erschien ein Beitrag, der sich ebenfalls mit dem Thema beschäftigt: https://www.anti-spiegel.ru/2022/was-bedeutet-die-blockade-kaliningrads-durch-litauen/