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Apr 15Liked by Petra Erler

Vielen ist der Respekt vor einer nuklearen Waffe, in welcher Form auch immer, scheinbar völlig abhanden gekommen. So ganz begreifen kann ich das nicht, musste ich mir mit der Schulklasse "The day after" aus dem Jahr 1983 anschauen, die Eltern extra eine Genehmigung dafür unterzeichnen, lang ist das her. Die Bilder habe ich nicht vergessen, auch nicht die der Opfer von Hiroshima und Nagasaki, Filme zur Politischen Bildung waren Teil des Unterrichts.

Eine zeitlich angepasste Erinnerung/Nachhilfe wäre vielleicht das Jugendbuch "Über uns die Stille" von Morton Rhue, erschienen im Ravensburger Verlag, 2012, weniger drastisch, dennoch ebenfalls sehr eindringlich.

Danke Frau Erler, ihre "spitze Feder" hilft, wie immer, dem eigentlich Unerträglichen ins Auge zu blicken und sich nicht von seiner Schwere erdrücken zu lassen. Denken als Gegenmittel!

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Apr 18·edited Apr 18

Es ist meine Überzeugung, dass das Hauptinteresse der USA ist, Krieg vom eigenen Territorium fernzuhalten. Darum auch immer wieder ständige Beteuerungen, dass man selbst nicht in der Ukraine, oder gg Iran tätig werden will. Auch im Kalten Krieg hätte die Veratombombung auch nur auf deutschen Gebiet stattgefunden und nicht etwa auf russischem, was ja eine Gegenreaktion auf das US Territorium ausgelöst hätte.

Die USA haben in der letzten Zeit ihre militärische Beschränktheit vorgeführt bekommen. Zunächst wurden sie aus Niger rausgeworfen, wo sie eine regional bedeutende Drohnenbasis hatten. Das war möglich da dass Regionalbündnis ECOWAS nach dem Putsch in Niger nicht wie vom Westen, insbesondere auch Frankreich, erhofft, einschritt.

Ohnmacht zeigten die Amerikaner auch bei ihren Bemühungen den Zugang zum Suez-Kanal gegen die Huthis zu verteidigen. Und nun eben mussten die Amerikaner den Israelis den weiteren Schutz gg Iran versagen. Eine Niederlage war bereits, dass Iran mit Raketen die Luftwaffenbasis in der Negev Wüste treffen konnten wo die F-35s Israels stationiert sind und die auch von amerikanischen Boden-Luft Gerätschaften wie THAAD (Terminal High Altitude Area Defense, an anti-ballistic missile defense system) verteidigt war. Von diesem Detail der iranischen Operation hört man sehr wenig, denn sie war ja zu 99% erfolglos, wie berichtet wird, weil ja auch so gut wie alle der "Mopeds" der Lüfte, den enorm kostengünstigen Schahed Drohen abgeschossen wurden.

Das Problem ist, das Israel auf der Verliererstraße ist und praktisch nicht mehr verteidigt werden kann (Beispielsweise Chaim Levinson: "Saying What Can't Be Said: Israel Has Been Defeated – a Total Defeat", Haaretz, 11. April 2024 - https://www.haaretz.com/israel-news/2024-04-11/ty-article-magazine/.premium/saying-what-cant-be-said-israel-has-been-defeated-a-total-defeat/0000018e-cdab-dba9-a78e-efef6ba10000 - im Prinzip ist aber selbst auch dieser Artikel nur ein verblödetes Machwerk). Mit dem mit dem Rücken zur Wand agierenden Führer Nethanjahu lässt sich nicht ausschließen, dass der und seine Gang von Radikalen zur ultimativen Waffe greifen werden - möglicherweise auch in Form eines größeren Rundumschlages ("Samson Option").

Weitere Anmerkungen:

"Das entspricht zwar auch nicht der Wahrheit, aber zeigt recht deutlich, dass Israel nicht die Hand beißt, die es füttert," - oder dass amerikanische Politiker nicht die Hand beißen werden, die sie füttern: AIPAC!

Hochamüsant auch die Anmerkung von John Ikenberry zur "regelbasierten Ordnung".

Cheers, Petra!

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Sehr gute Schlussworte, liebe Petra Erler!

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Die meisten seiner Perlen bleiben sicher innenpolitische Volksreden, belassen wir's dabei.

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Nun war mir Medwedjews Zielrichtung mit gewisser Mühe rekonstruierbar. Der Ort seiner rhetorischen & intelektuellen Ausbildung bislang nicht (да, полностью владею русским языком)

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