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Nov 9·edited Nov 9Liked by Petra Erler

In Ihrer Definition der Armutsgefährdungsquote ist ein Fehler: Der Referenzwert ist nicht das *durchschnittliche* Einkommen, sondern der *Median* des Einkommens. Zur Erläuterung: Der Median ist das Einkommen, unter dem die Hälfte der Personen liegt. Der Median ist erheblich niedriger als der Durchschnitt, weil die Einkommensverteilung sehr ungleich ist, was den Durchschnitt in Richtung des Einkommens der Milliardäre verschiebt, den Median aber nicht. Dadurch sind die Zahlen noch dramatischer als sie es wären, wenn der Durchschnitt der Referenzwert wäre.

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Danke!

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Eine ganz entscheidende Differenzierung die gerne und zu oft unterschlagen wird! Womit ich keinesfalls unterstelle dass die famose Frau Erler Unterschlagung intendierte!

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Nein, ein Schussel...

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Der statistische Vorteil des Medians bei der Betrachtung von Einkommensverteilungen liegt darin, dass er Extremwerte (sehr reich / sehr arm) mathematisch vernachlässigt. Nehmen wir eine Gruppe von 11 Personen, deren Einkommen wir als Durchschnittswert (arithmetisches Mittel) abbilden wollen, dann zählt man alle Jahreseinkommen von sagen wir 2023 zusammen. Der Bestverdiener hat 5 Millionen Euro eingenommen, alle anderen liegen im Durchschnittsbereich von Einkommen in Deutschland, beginnend bei 43000,- abwärts jeweils immer um 500 Euro weniger bis zur 10. Person. Die 11. Person hat jedoch nur 29000,- Euro verdient. Das arithmetische Mittel (Einkommenssumme der 11 Personen geteilt durch 11) beträgt 490727,27; der Median läge jedoch bei 41000,- Euro, genau dem Wert, den die 6. Person in der Reihe als Verdienst erreicht. Ein ziemlicher Unterschied. Für diese Beispiel-Gruppe wäre die Feststellung des arithmetischen Mittels sinnlos, weil keine realistische Betrachtung des mittleren Einkommen möglich wäre. Mit dem Median kommen wir der Realität des "Durchschnitts" deutlich näher.

So beträgt der Medianlohn in Deutschland (laut Jobportal Stepstone) für 2023 44407,- Euro, der Durchschnittslohn 53318,- Euro - keine unerhebliche Differenz. Und in dieser Statistik finden sich keine Milliardäre, sondern nur Lohnempfänger.

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Nov 9·edited Nov 9Liked by Petra Erler

Liebe Leuchtürmerin, eigentlich ist es viel schlimmer: Die Armen werden nicht vergessen, das bedeutete ja nur eine gewisse Unaufmerksamkeit: Nein, sie werden bewusst ausgegrenzt und verachtet, als Müll betrachtet, der eigentlich überflüssig ist.

Die Anderen, die noch ihre Arbeitskraft verkaufen können und damit am Rattenrennen teilnehmen können, zählen auch nur als Konsumenten. Wenn ihre Anliegen als zu profitgefährdend gelten, dann werden sie ebenso ignoriert oder aber, wenn's passt, zum Teile und Herrsche gegeneinander instrumentalisiert.

Die Tatsache, dass Corbyn mit erstunkenen Antisemitismusvorwürfen nieder gemacht wurde um einem Teflon-Starmer Platz zu machen, zeigt doch genau die erklärte Absicht.

Und Gnade uns Gott, wenn Blackrock-Merz Kanzler wird, von der Traufe in die Jauche.

Etwas abseits vom Thema:

Übrigens, jetzt setzen sie gegen den Chef-Ankläger Khan die gleichen Methoden ein wie schon gegen Assange. Er wird ja ohnehin offen bedroht von den USA und Israel.

https://www.berliner-zeitung.de/news/karim-khan-istgh-leitet-untersuchung-gegen-chefanklaeger-ein-bericht-li.2270449

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Dazu fällt mir spontan nur auf dass selbst der US Patriot Robert Kennedy seinerzeit erkannte, (sinngemäß): das GDP sagt uns Alles nur nicht das was das Leben lebenswert macht!

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Was macht den Israel Lobbyisten RF Kennedy so besonders patriotisch?

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Gesellschaftliche Befindlichkeiten in den USA gleichsam kritisch zu qualifizieren statt rein kapitalistisch zu quantifizieren birgt das Risiko als unpatriotisch kritisiert zu werden. “Selbst” (oder “sogar”) soll darauf verweisen dass es u. U. eine gewisse Überwindung kostet als unpatriotisch zu gelten, alles vor dem Hintergrund der Tatsache dass sich schon damals abzeichnete dass der amerikanische Traum in einem Albtraum enden könnte!

Und apropos Lobbyist der Kolonie Israels: nicht gänzlich ungleich der deutschen “Staatsräson” ist es immer noch eine patriotische Pflicht der Mehrheit der Amis zu Israel als Staat und nicht als Kolonie zu stehen! Das mag bei den katholischen Kennedy’s etwas überraschen,zumal in damaliger Zeit, aber der úberwältigende Wahlsieg Trump’s demonstriert in welcher historischen Tradition die USA bis heute bewegt.

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Nov 9Liked by Petra Erler

Ich antworte mit einem musikalischen Gruß (ohne Jubiläum). "Lieb Vaterland" von Udo Jürgens von 1971 - aber der Text ist immer noch aktuell: https://www.youtube.com/watch?v=xPDxP2ASy44

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So ein großartiges Lied. Ich kannte es garnicht. DANKE!

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Liebe Petra Erler,

neben der klitzekleinen Kommentierung von Durchschnittsverdienst und Median möchte ich ihnen danken für nimmermüde Kommentierung des Zeitgeschehens, für die vielen Hinweise und klugen Einblicke in Prozesse und Folgen der aktuellen Politik im globalen und europäischen Maßstab und für die kleinen Erinnerungen in Form von Liedern von Künstlerinnen und Künstlern, die immer wieder Mut machen und Kraft geben, die von Menschenhand getroffenen Entscheidungen genau in den Blick zu nehmen und sie - wenn notwendig - in Frage zu stellen.

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Nov 10Liked by Petra Erler
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Danke, liebe Columba, für den Hiweis auf diesen Artikel.

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Nov 9Liked by Petra Erler

Nördlich von Richmond, der Hauptstadt von Virginia befindet sich Washington DC. Und die südlichen Vororte der Bundeshauptstadt, mit den "McMansions" ( https://mcmansionhell.com/ ) der Lobbyisten und sonstigen Absahner des politischen Abschmierbetriebes, haben sich mittlerweile weit auf das Gebiet von Virginia ausgedehnt. Interessant übrigens, dass ein Lied, dass sich mit niedrigen Gehältern und den Dienstleistungen Epsteins auseinandersetzt bei vielen als "rechts" gilt.

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Nov 9Liked by Petra Erler

In dem Lied gibt es einen problematischen Vers, der nach unten tritt und Sozialabbau fordert ("God, if you're 5 foot 3 and you're 300 pounds / Taxes ought not to pay for your bags of fudge rounds"), aber wenn man diese Strophe ändert wird es zu einem eindeutig linken Lied. David Rovics hat's mal getan: https://www.youtube.com/live/KvLaKd9aBi0

Aber wenn wir schon bei David Rovics sind, dann gibt's von ihm ein viel passenderes Lied zu dem Thema des Artikels ("Failed State"), das aber bei weiten nicht die Popularität erreichte wie das von Oliver Anthony: https://youtu.be/Gx8uo-WnplU

In dem Lied heißt es z.B.: "When you're working two jobs and living in a tent / When a house costs a million bucks and you can't pay the rent / When politicians say they'll help but it keeps getting worse / Each time the landlord lobby pulls the strings of the purse /

When the human right to housing isn't even part of the debate / You know you're living in a failed state."

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Danke, lieber Krysztof, für die Lied-Empfehlung. Was nun den "problematischen Vers" angeht - es gab in dem Jahr eine ganz kontroverse Diskussion, einschließlich auch Desinfo bei Fox zum neuen US-Nahrungsmittelkompass. Was dort zum häufigen Konsum empfohlen ist, fließt unter anderem in staatlich subventionierte Programme ein, und der Verdacht ist anhaltend, dass diese Ernährungsempfehlungen (seit Jahrzehnten) massiver Lobby unterliegen - und dass, obwohl es in den US ein großes Gesundheitsproblem gibt.

Z.B. wurde im letzten Kompass (gesüsster) O-Saft für gesünder als Milch erklärt, Eier für weniger häufig zu konsummieren, als etwa bestimmte Süßigkeiten oder Eis - und industriell gefertigte Lebensmittel wurden auch nicht adäquat beurteilt. Man kann sich das in einer Studie ansehen, die deshalb die Überarbeitung des Kompass forderte.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S002231662305530X

Deshalb hat das auch RFK jr mit zum Thema gemacht.

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S002231662305530X

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Nov 10Liked by Petra Erler

Danke für den Hinweis. Mit diesem Hintergrund kann man den Vers auch so verstehen, dass er sich gegen Geschäftemacherei auf Kosten der Gesundheit von Teilen der Bevölkerung richtet, insbesondere, wenn dieser Diskurs sogar so breit geführt wurde, dass er von Präsidentschaftskandidaten aufgegriffen wurde.Ohne diesen Kontext des inner-aerikanischen Diskurses ist er zumindest missverständlich. Andererseits liegt in Intepretationsspielräumen ja gerade der Reiz von Kunst.

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Es zerreißt einen schier. Ich sehe, wie sehr im Straßenbild die Zahl Obdachlosen, der Bettler, auch aus den osteuropäischen Ländern (Rumänien, wo es jünjgst auch noch eine große Flutkatastrophe gab, die etlichen die Wohnung nahm), oder alte Leute, die in den Abfallbehältern nach Pfandflaschen suchen... alles das nimmt zu. Der Zorn damit auch. Denn wie sollten diese Menschen, die unwürdig leben, nicht zornig sein, wenn sie vor den Supermärkten betteln. Vor 100 Jahren und davor gab es noch Hoffnung auf eine Revolution von internationaler Wirkkraft, die mit den ungerechten Verhältnissen ein Ende macht. Welche Hoffnungen gibt es heute? Gibt es welche? Oder nur Zorn und Rachegefühle? Ich erlebe, wie die Teilnahme am Schicksal oder auch nur an der Existenz dieser Menschen dramatisch abnimmt und in kalte Ablehnung umschlug, wo sich vielleicht vor ein paar Jahren noch wenigstens Gewissenslast und Mitgefühl meldeten. Ich habe neulich einer bettelnden Frau, die mich darum bat weil ihr kalt war einen Kakao ausgegeben. Die Blicke, die mich daraufhin trafen, waren nicht einfach verständnislos, sondern ärgerlich. Ich weiß, dass ein Kakao die Situation nicht ändert. Aber deshalb waren die anderen Leute nicht ärgerlich. Sie ärgerten sich, weil ich so etwas wie eine Brücke schlug und ihnen die Armut noch weiter in die Nähe holte. Weil ich das Teilen in "sie" und "wir" nicht mitmache. Dafür zerreißt es mich zu sehr. Denn "sie" sind "wir".

Es macht natürlich Angst, die Armut so heranrücken zu sehen. Der Zorn ist ja zu spüren, auch wenn er sich hinter devoter Bitte um Allmosen versteckt. Jeden kann es treffen in dieser Gesellschaft, vor allem die, die kein Vermögen haben und von Lohnzettel zu Lohnzettel arbeiten. Wir haben so viele Parallelwelten in dieser Gesellschaft, von denen die öffentliche Meinung und die Medienlandschaft nichts wissen will. Solidarität ist keine Größe mehr, die Gewicht hat. Wie kann sie es wieder werden?

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Tja, der 9.November 1989, ein Requiem für die Opfer ist lange überfällig.

Im TV sah ich die fröhlichen Mauerstürmer und dachte, Sch...., das ist das Ende.

Es verwundert eigentlich nur, daß es solange dauert.

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Dieses verdammte System des Westens mit seiner Kapital-Akkumulation. Das stand und steht im Vordergrund und die Menschen im Hintergrund und wieder fällt mir da das Buch von Rainer Mausfeld, Hybris und Nemesis ein mit den nimmersatten parasitären Eliten und dann da die Handlanger dazu in der Politik, z. Bsp. FDP.

Man höre sich nur mal die Aussagen der Kapitalismus-Partei schlechthin = FDP an, in Bezug auf das Bürgergeld. Man wollte das Bürgergeld um 14 – 20 Euro sogar kürzen, aber gleichzeitig Steuersenkungen für wen? Natürlich für die, die so wie so schon genug Geld haben. Meine Erziehung verbietet mir hier an dieser Stelle Kraftausdrücke in Richtung dieser Partei zusagen. Immerhin kann ich mich diebisch freuen über die letzten Wahlergebnisse dieser FDP in Ostdeutschland. Hoffentlich ist das ein dauerhafter Trend. Das Menschenbild dieser FDP ist erschreckend!

Dazu aktuell dieser Link: https://www.finanzwende-recherche.de/insider-story/wir-koennten-mehr-steuern-zahlen/

Seit 1998 ist die im GG stehende Vermögenssteuer ausgesetzt. Verzicht auf ca. 380 Milliarden Euro!

Dieser Kaputtolismus MUSS endlich ein Ende finden. Dieser ist auch verantwortlich für das Ukraine-Drama, weil man an die Rohstoffe der Ukraine und Russland ran will und dabei geht man dann auch, wie man sieht, nicht nur über Leichen, sondern über Leichenberge!

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