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Sep 1, 2023Liked by Petra Erler

Liebe Petra Erler,

Sie haben sich wieder einmal selbst übertroffen! Von A bis Z ganz hervorragend!

Sehr gut herausgearbeitet: objektiv waren die "ruinierenden" Sanktionen ein höchst effektives Investitionsprogramm für Russland.

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Danke für das große Bob, lieber André Karutz

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Sep 2, 2023Liked by Petra Erler

Liebe Frau Erler,

ich verbeuge mich tief und ziehe meinen Hut!

Und nun schlage ich vor, diesen Artikel im "Vorwärts", der "Zeit" und der "FAZ" an prominenter Stelle unterzubringen ....

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Lieber Herr Zittlau, zunächst ein doppeltes Dankeschön. Sie erlauben mir, erstens zu sagen, dass ich den beabsichtigten European Media Freedom Act mit großem Misstrauen betrachte. Bisher war der Europarat das Gremium, dass sich um die wichtige Frage der Medienfreiheit kümmerte; nach meiner Meinung hat die EU für das beabsichtigte Handeln gar keine Rechtsgrundlage und ich hoffe, dass er nie zustande kommt, oder gegen ihn geklagt wird. Der Vorschlag steht in wesentlichen Teilen dem Subsidiaritätesprinzip und dem Rundfunkprotokoll entgegen. Ich denke zudem, dass ein solcher Rechtsakt die redaktionelle Freiheit einschränken und damit auch missbraucht werden könnte. Damit sind wir bei Ihrem Vorschlag, was meinen Beitrag betrifft. Ich habe ihn auf den Blog gesetzt, aber Sie bringen mich auf den Gedanken, dass es ja allen Leserinnen und Lesern meines Blogs freisteht, anderen Medien einen Text zum Hinweis oder zum Nachdruck zu empfehlen, so wie das bsw schon bei den Nachdenkseiten der Fall war. Aber es wär schon hochinteressant herauszufinden, was passieren würde, wenn einzelne Chefredaktionen großer Zeitungen von Ihnen (und weiteren?) auf diesen Text aufmerksam gemacht würden, mit der Empfehlung, ihn zu veröffentlichen. Ob sie das täten, unterfällt ihrer reaktionellen Freiheit, die ich verteidige. Und trotzdem, wäre es nicht spannend?

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Die "Berliner Zeitung" https://www.berliner-zeitung.de/open-source/intro.357116 wirbt tagtäglich um eigene Texte und ist auch für eine gewisse liberale Eigenständigkeit bekannt...

Testen Sie doch einfach mal, ob die da wirklich den Mumm haben, Ihren ganz vorzüglichen Text weiterzuverbreiten - mich würde das sehr freuen!

Nur Mut, liebe Petra!

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"reaktionelle Freiheit" ist wirklich gut ...:-)

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ich meine das genauso, wie ich das sage. In der Diskussion um den Media freedom Act kam Frankreich mit einem Vorschlag an, laut Politico.eu, Sicherheitsinteresssen höher zu bewerten, als redaktionelle Freiheit.

Freiheit der Medien ist diametral zu Zensur und auch Selbstzensur und in der Tendenz sind letztere demokratiezerstörerische Tendenzen. Darum ist auch der Fall Assnage so wichtig und es ist sehr interessant, wer und wer nicht (unter den Journalisten) in Deutschland in dieser Frage spricht und wie.

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Sep 4, 2023Liked by Petra Erler

Sachkundig, nüchtern und sehr erhellend. Ein Meisterstück.

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Liebe Petra Erler, vielen Dank für diesen überlegten und mich sehr nachdenklich machenden Rückblick auf den Krieg in der Ukraine, die bisher gescheiterten Friedensbemühungen und den Ausblick auf das, was noch kommen mag.

Meine amerikanischen Freunde haben mich immer wieder daran erinnert, dass im kalten Krieg Europa und insbesondere Deutschland das geplante Schlachtfeld werden sollte. Jedoch habe ich mir nie vorgestellen können, mit welch' heißem Verlangen unsere eigene Politik aktuell dieser Idee entgegen eilt und dabei von einer Presselandschaft beflügelt wird, deren Anfeuerungsrufe bereits Todessehnsucht ahnen lassen. Störende Zwischenrufe von Harald Kujat, Horst Teltschik und Peter Brandt in Form von Friedensinitiativen werden hier nicht mehr diskutiert. Die Reihen sind offenbar bis zum nächsten Erwachen, wenn es denn eines gibt, fest geschlossen. In den US finden sich bezogen auf den Krieg in der Ukraine inzwischen mehr Bedenkenträger in Politik, Wirtschaft und Presse als bei uns, während die Ukraine weitere Versuche lanciert, die Nato oder Europa in den Krieg zu ziehen und die Warnungen der deutschen Wirtschaft vor den Sanktionsfolgen - wenn auch verklausuliert - immer lauter werden.

Am Ende geht mir eine Bemerkung von Moltke, dem Älteren, durch den Kopf, der darauf hinwies 'Wenn der erste Schuss gefallen ist, sind alle Pläne nur noch Makulatur'.

Angesichts der heutigen Schrecken eines Krieges rechne ich auf einen Rest Weitsicht unserer Akteure, eine Exitstrategie zu finden, die auf unserem Kontinent einen Ausgleich der Sicherheitsinteressen aller Beteiligten schafft. Einer Tragödie des Europäischen Kontinents sind wir zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg so nah wie nie, wenn wie nicht aufpassen und die weitere Eskakation stoppen...

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Lieber Wolfgang Geuer, so vieles was Sie schreiben, geht mir auch durch den Kopf und meine Hoffnung ist, dass das ganz vielen durch den Kopf oder durch den "Bauch" geht. Wer will schon sterben?

Brandt etc sind nicht nur "Randnotizen" (und ich bin auch keine) Es ist die Stimme der Mehrheit, die nur noch nicht vernommen worden ist, aber das wird sich ändern.

Jeden Tag, wenn ich über die Ukraine und ihr Schicksal nachdenke, ist ein Tag, an dem mir das immer wieder klarer wird und so wie J. Prevost, einst in ganz anderem Zusamnmenhang, wie reuen mich all die Toten.

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Sep 2, 2023·edited Sep 2, 2023

Sehr gut zusammen gefasst, danke, liebe Leuchtturmwärterin.

Einige Ergänzungen:

Das geraubte russische Staatsvermögen soll ja angeblich für den Wiederaufbau der Ukraine verwendet werden, vulgo, es fließt per Geldwäsche in die USA zurück, deren Investmentfonds und Konzerne nach Selenskis Gesetzesänderung ja auch einen Großteil der ukrainischen Schwarzerdeböden besitzen und ansonsten über den IWF etc. überall die Finger drin haben.(Nebenbei bemerkt, sie haben ja auch afghanisches und venezolanisches Staatsvermögen geraubt und plündern Syrien aus, wie es mit iranischem Staatsvermögen aussieht, weiß ich nicht, zumindest haben sie schon mal einen iranischen Tanker entführt und das Öl geklaut)

Zweitens möchte ich auf das im 3.Jahrtausend erwähnte (angeblich gefakte) Rand-Papier verweisen, das erstaunlich genau "voraussagte", was gerade passiert: Deutschland wird von Russland separiert und wirtschaftlich zerstört durch die Zerstörung der billigen Gaslieferung und auch die vordergründig antikolonialen Putsche in Niger und Gabun scheinen für die CIA das Ziel haben, die billige Versorgung Frankreichs mit Atomstrom zu zerstören, was zur Folge hat, dass die 2 wirtschaftlichen Schwergewichte der EU nicht nur zerstört, sondern die EU insgesamt mindestens geschwächt wird. (Polen träumt offenbar davon, zumindest zum Teil die Rolle Deutschlands zu übernehmen) Die EU und der Euro sind dann als Konkurrenz und globaler Mit-Hegemon erledigt. (nicht, dass ich nicht für Abschaltung der Kernkraftwerke wäre und für grundsätzliche Änderung unserer Wirtschaft hin zu einer nachhaltigen und nur Bedarf und NICHT unendlichen Konsum deckendenden Wirtschaft, aber hier scheinen letztlich doch wieder ganz andere Interessen im Vordergrund zu stehen)

Insofern ist der BRICS-Aufstieg durchaus eine Hoffnung, dass die Welt multipolar wird.

Noch eine kleine Anmerkung: Ich zucke immer bei Begriffen wie Machthaber und Regime zusammen, die ja äußerst selektiv und in pejorativer Absicht verteilt werden.

Wenn ich mir den Zustand der "westlichen" Demokratien, deren reale Machtverhältnisse und inzwischen auch allzuoft den rechtstaatlichen Anschein aufgebend, anschaue, dann finde ich, dass diese Bezeichnungen ebenso gut auf deren/unsere Regierungen zutreffen.

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Liebe Columba,

auch wenn Ihr interessanter Beitrag eigentlich wegführt von meinem Anliegen, ganz dezidiert aufzuzeigen, dass eine frühe Verhandlungslösung in sachen Russland-Ukraine erreichbar gewesen wäre, was ich so fatal finde, wegen der vielen vielen Toten und auch, weil wir immer mehr in die rote Gefahrenzone geraten, wo es keinen Ausweg mehr gibt ins Leben, einige knappe Bemerkungen:

"Regime" ist in den USA inzwischen eine gängige Bezeichung für die eigene Administration, regime change auch, egal wen es traf, Demokraten, Diktatoren - Es klingt nur in unseren Ohren komisch.

"Machthaber "beschreibt sehr viel besser, worum es geht, nach meinem Gefühl, aber das sind Geschmacksfragen.

+

Ich bin keine Afrikaexpertin und habe mich auch nicht vertieft mit den Vorgängen in der Sahel-Zone beschäftigt. Ich bleibe deshalb auch äußerst vorsichtig, was mögliche US- Involvierung betrifft. Kann sein, muss nicht. Auffällig war, dass Borell erst mal EU Solidarität erklärte und zwar bedingungslos (egal, was entschieden wird), und das die Putschisten von Anfang an erklärten, nichts gegen die USA (und ihre Basis )zu haben; Das war schon mal so, 2010. Das algerische Veto gegen eine Invasion war auch nicht ohne, denn das Land ist als Gaslieferant für uns wichtig. Wir werden also sehen.

Überhaupt gab es sehr viele militärische Coups, bei denen die, die putschten US-( zT auch in D) trainiert waren. Möglicherweise haben die ja auch dort was gelernt und die im eigenen Land vorherrschende Korruption oder neokoloniale Ausbeutung satt gehabt, keine Ahnung.

Die eigentliche Frage aber ist doch die: Ganz nüchtern betrachtet haben die USA in der EU ihren engsten Verbündeten (oder- wie ein TT es nannte "Vasallen") Welcher Hegemon schießt sich die auch noch weg, wenn ihm keine neuen zuwachsen, sondern die wahrgenommenen Gegner erstarken? Entweder nur ein völlig irrationaler Hegemon, oder einer, bei dem die rechte Hand nicht mehr weiß, was die linke tut? Auch darüber denke ich gerne weiter nach. Denn dass das Nordstream-Attentat Deutschland schwer schädigte, ist ja unzweifelhaft. Nur wer war es?

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Naja, wir leben aber nun mal in Deutschland und die Begriffe werden hier abwertend gebraucht. Über den Gebrauch in den USA kann ich nichts sagen.

Und zu Ihrer ganzen langen Aufzählung bleibt letztlich die verstörende Frage: Wer beschloss wirklich, dass dieser Krieg unter allen grauenhaften Umständen fortgesetzt werden muss, wenn alle Beteiligten eine Zeitlang durchaus vernünftige Verhandlungen befürworteten und führten?!

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Im Kreis der G7 gab es im März 22 keine Beschlüsse, die eine Unterstützung von Verhandlungen signalisierte. ME scheint daher sehr klar, das die USA ihre Position änderte (siehe Biden`s Warschau-Rede) und GB immer gegen Verhandlungen war.

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Liebe Columba, absolut d'accord! Leidenschaftlich und sachkundig ...

Auch wenn ich (als Naturwissenschaftler) wirklich nix gegen AKW habe ...

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Hallo Frau Erler,

Das wohl wichtigste Zitat in dieser, ihrer sehr vielbeachteten Arbeit lautet „Die Staats- und Regierungschefs waren sich einig, die Ukraine weiter tatkräftig zu unterstützen. Sie drängten den russischen Präsidenten Putin erneut dazu, einer Waffenruhe zuzustimmen, alle Kampfhandlungen einzustellen, die russischen Soldaten aus der Ukraine abzuziehen und eine diplomatische Lösung der Krise zu ermöglichen.“ Es wird z.B. von General a.D. Harald Kujat verwendet, der sich auf diese, Ihre Arbeit bezieht.

Vielleicht haben Sie die Antwort ja dargelegt und ich bin begriffsstutzig, aber erlauben Sie bitte die Frage: Wer hat diese Aussage getroffen, die Sie hier zitieren? Kann man die Quelle nachlesen?

Herzlichen Dank für eine Erläuterung!

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Jan 23·edited Jan 23Author

Lieber Herr Schäfer, da Sie sich auf einen nicht näher spezifizierten Artikel von mir beziehen, wüsste ich gerne, an welcher Stelle in welchem Beitrag ich das von Ihnen Zitierte geschrieben haben soll. Dann antworte ich Ihnen auch sehr gerne.

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Hallo Frau Erler,

Entschuldigung, ich hatte angenommen, dass Sie den Blog-Eintrag sehen, den ich kommentierte.

Mein Kommentar ist für "Rückblick März 2022: Wer kein schnelles Kriegsende in der Ukraine wollte" (https://petraerler.substack.com/p/ruckblick-marz-2022-wer-kein-schnelles).

LG, Peter Schäfer

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Lieber Herr Schäfer, soweit, wie Sie annahmen, ist substack noch nicht, leider...

Die Quelle ist

https://www.bundeskanzler.de/bk-de/suche/telefonkonferenz-von-bundeskanzler-scholz-mit-us-praesident-biden-frankreichs-praesidenten-macron-dem-italienischen-ministerpraesidenten-draghi-und-dem-britischen-premier-johnson-2021392

(Pressemitteilungen des Bundeskanzlers). In meinem Artikel habe ich alle einschlägigen Pressemitteilungen zu Gesprächen des BK ausgewertet und das dort auch geschrieben. Es freut mich sehr zu hören, dass meine Arbeit auffiel und verwendet wurde.

LG, Petra Erler

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Vielen Dank für so viel Aufklärung!

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