danke für diesen Artikel, dem eine zahlreiche Leserschaft und auch eine Publikation in einem reichweitenstärkeren Medium als einem privaten Blog zu wünschen ist. Neben dem omnipräsenten Chor derer, die mittels Dämonisierung und Kontaktabbruch eine Beendigung des Krieges zu verhindern suchen, ist es gut noch Stimmen zu hören, die darauf hinweisen, dass weiteres Leid nur durch Diplomatie, Verhandlungen und Kompromisse verhindert werden kann (da müssten natürlich die tatsächlichen Konfliktparteien verhandeln, die auch befugt sind Angebote zu machen, keine nur halb-souveränen Proxies, die bei Zugeständnissen um ihr Leben fürchten müssen). Um ebenfalls an diese Binsenweisheit zu erinnern, habe ich mal ein Liedlein verfasst in einer Sprache, die für Völkerverständigung steht:
Hallo Frau Erler, alle Energie richtet sich inzwischen die Deutungshoheit im öffentlichen Raum. "Wir oder die" lautet die sehr einfache Frage. Wir sind selbstverständlich die Guten, moralisch standhaft und demokratisch gefestigt. Wir wollen dem Guten zum Sieg verhelfen, wenn es sein muss, auch auf dem Schlachtfeld, wie der EU-Außenvertreter Borell glaubt. Johnson, der britische Premier, sekundierte an diesem Wochenende mit Waffenlieferungen und weiteren Durchhalteparolen.
Die EU befindet sich immer mehr Aufrüstungsmodus, da reichen 250 Mrd. nicht aus; jedes Land legt noch einmal nach: Straßen- und Gleisbau müssen zum schnellen Transport von Panzern, Artillerie und Munition modernisiert werden. Kriegsfähigkeit ist gefragt. Wie von Sinnen möchte ich sagen, ist die westliche Polit-Elite dieser Kollektiv-Trance verfallen, dem "Schlafwandel" gleich, wie Christopher Clark die Verfassung der europäischen Machtelite vor dem ersten Weltkrieg treffend beschrieb. Wir wissen, wie es damals ausging...
Lieber Wolfgang Geuer, auch Ihnen herzlichsten Dank.
Nun, ich bin mir nicht sicher, ob die Deutung von Clark eines damaligen "Schlafwandelns" wirklich so stimmt - auch damals gab es harte Interessen. Aber ich bin mir sicher, dass wir heute eine Kombination zwischen harten Interessen und "nicht-ganz-bei-sich sein" haben....
Die "harten Interessen" sind aus meiner Sicht die Konstante, denen sich Staaten immer gegenübersehen. Es gab aber dann die Fähigkeit zu Kompromissen, wenn die Akteure wie z.B. während der Kubakrise weitsichtig und nüchtern auf die Risiken des drohenden atomaren Infernos schauten und angesichts des denkbaren Abgrunds einen gemeinsamen Ausweg suchten. Diese Fähigkeit scheint inzwischen abhanden gekommen zu sein. Ganz im Gegenteil ist aktuell in der EU ein politischer Überbietungswettbewerb entstanden, der nach noch mehr und noch schwereren Waffen und härteren Sanktionen giert. Flankiert von den Medien, die Besonnenheit als Schwäche auslegen und kritische Fragen zur Eskalationsspirale ausblenden. In Zeitungen werden Leserbriefe (u. a. Frankfurter Rundschau) oder Leser-Blogs ausgesetzt. Die veröffentlichte Meinung steht unter Kontrolle...
Das "nicht ganz bei sich sein" bedarf der Erläuterung. Wenn gilt das für die europäische Politik im Ganzen, denn die Europäer scheinen mir angesichts der aktuellen Lage am meisten verlieren zu können, an Einfluss, an Wohlstand und am Ende sogar noch viel mehr...
In den letzten Tagen versuche ich zu sehen, wie die Welt am Ende dieses Krieges aussehen wird. Ich sehe aber nichts. Oder besser: ich sehe nur schwarz. Danke für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht. Danke, für das Zusammentragen von Fakten und Argumenten und für die Ermutigung zum „Bei sich bleiben“ und zum Fragen stellen.
Es ist erfreulich, daß da und dort eine Stimme der Vernunft im Meer der Ignoranz hörbar ist. Die derzeitige Entwicklung erinnert mich an das Lied "Das Narrenschiff" von Reinhard Mey:
Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht.
Ich danke Ihnen, liebe Petra Erler. Sie sprechen mir aus der Seele und sind sehr mutig. Hoffentlich müssen Sie jetzt nicht mit einem Shitstorm der Meinungsdiktatur rechnen. Ich bin sehr bewegt von Ihrem Artikel, es ist der beste und wahrhaftigste, den ich bisher zu diesem Krieg gelesen habe.
Liebe Natascha Wodin, Ihre großzügige Anerkennung macht es leichter und schwerer zugleich. Den Shitstorm fürchte ich nicht, die Saat des Krieges schon.
Liebe Frau Erler,
danke für diesen Artikel, dem eine zahlreiche Leserschaft und auch eine Publikation in einem reichweitenstärkeren Medium als einem privaten Blog zu wünschen ist. Neben dem omnipräsenten Chor derer, die mittels Dämonisierung und Kontaktabbruch eine Beendigung des Krieges zu verhindern suchen, ist es gut noch Stimmen zu hören, die darauf hinweisen, dass weiteres Leid nur durch Diplomatie, Verhandlungen und Kompromisse verhindert werden kann (da müssten natürlich die tatsächlichen Konfliktparteien verhandeln, die auch befugt sind Angebote zu machen, keine nur halb-souveränen Proxies, die bei Zugeständnissen um ihr Leben fürchten müssen). Um ebenfalls an diese Binsenweisheit zu erinnern, habe ich mal ein Liedlein verfasst in einer Sprache, die für Völkerverständigung steht:
https://youtu.be/As7-BjDPINY
Viele Grüße, Krysztof
lieber Krysztof, Sie haben mit Ihren -großartigen - Mitteln immer gewarnt und das darf nicht entwertet werden.
https://www.youtube.com/watch?v=F1j2apd1DP8
Hallo Frau Erler, alle Energie richtet sich inzwischen die Deutungshoheit im öffentlichen Raum. "Wir oder die" lautet die sehr einfache Frage. Wir sind selbstverständlich die Guten, moralisch standhaft und demokratisch gefestigt. Wir wollen dem Guten zum Sieg verhelfen, wenn es sein muss, auch auf dem Schlachtfeld, wie der EU-Außenvertreter Borell glaubt. Johnson, der britische Premier, sekundierte an diesem Wochenende mit Waffenlieferungen und weiteren Durchhalteparolen.
Die EU befindet sich immer mehr Aufrüstungsmodus, da reichen 250 Mrd. nicht aus; jedes Land legt noch einmal nach: Straßen- und Gleisbau müssen zum schnellen Transport von Panzern, Artillerie und Munition modernisiert werden. Kriegsfähigkeit ist gefragt. Wie von Sinnen möchte ich sagen, ist die westliche Polit-Elite dieser Kollektiv-Trance verfallen, dem "Schlafwandel" gleich, wie Christopher Clark die Verfassung der europäischen Machtelite vor dem ersten Weltkrieg treffend beschrieb. Wir wissen, wie es damals ausging...
Lieber Wolfgang Geuer, auch Ihnen herzlichsten Dank.
Nun, ich bin mir nicht sicher, ob die Deutung von Clark eines damaligen "Schlafwandelns" wirklich so stimmt - auch damals gab es harte Interessen. Aber ich bin mir sicher, dass wir heute eine Kombination zwischen harten Interessen und "nicht-ganz-bei-sich sein" haben....
Die "harten Interessen" sind aus meiner Sicht die Konstante, denen sich Staaten immer gegenübersehen. Es gab aber dann die Fähigkeit zu Kompromissen, wenn die Akteure wie z.B. während der Kubakrise weitsichtig und nüchtern auf die Risiken des drohenden atomaren Infernos schauten und angesichts des denkbaren Abgrunds einen gemeinsamen Ausweg suchten. Diese Fähigkeit scheint inzwischen abhanden gekommen zu sein. Ganz im Gegenteil ist aktuell in der EU ein politischer Überbietungswettbewerb entstanden, der nach noch mehr und noch schwereren Waffen und härteren Sanktionen giert. Flankiert von den Medien, die Besonnenheit als Schwäche auslegen und kritische Fragen zur Eskalationsspirale ausblenden. In Zeitungen werden Leserbriefe (u. a. Frankfurter Rundschau) oder Leser-Blogs ausgesetzt. Die veröffentlichte Meinung steht unter Kontrolle...
Das "nicht ganz bei sich sein" bedarf der Erläuterung. Wenn gilt das für die europäische Politik im Ganzen, denn die Europäer scheinen mir angesichts der aktuellen Lage am meisten verlieren zu können, an Einfluss, an Wohlstand und am Ende sogar noch viel mehr...
Sie sagen es! Aber das ist ja das Problem mit Sekten und ihrem Ende...
Liebe Petra,
In den letzten Tagen versuche ich zu sehen, wie die Welt am Ende dieses Krieges aussehen wird. Ich sehe aber nichts. Oder besser: ich sehe nur schwarz. Danke für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht. Danke, für das Zusammentragen von Fakten und Argumenten und für die Ermutigung zum „Bei sich bleiben“ und zum Fragen stellen.
Liebe Ulrike, vielen Dank. Glücklicherweise ist noch nicht klar, wie das alles ausgehen mag - darin liegt eigenartigerweise genau die Hoffnung.
Es ist erfreulich, daß da und dort eine Stimme der Vernunft im Meer der Ignoranz hörbar ist. Die derzeitige Entwicklung erinnert mich an das Lied "Das Narrenschiff" von Reinhard Mey:
Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht.
Sie zieh‘n wie Lemminge in willenlosen Horden.
Es ist, als hätten alle den Verstand verlor‘n,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschwor‘n,
Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.
Ich habe mir das Lied daraufhin nochmals angehört, lieber Helmutt Ott - in der Tat, Aber, um im Bild zu bleiben, da sind auch SOS-Rufe....
Ich danke Ihnen, liebe Petra Erler. Sie sprechen mir aus der Seele und sind sehr mutig. Hoffentlich müssen Sie jetzt nicht mit einem Shitstorm der Meinungsdiktatur rechnen. Ich bin sehr bewegt von Ihrem Artikel, es ist der beste und wahrhaftigste, den ich bisher zu diesem Krieg gelesen habe.
Liebe Natascha Wodin, Ihre großzügige Anerkennung macht es leichter und schwerer zugleich. Den Shitstorm fürchte ich nicht, die Saat des Krieges schon.
Vielen Dank Petra Erler. Sie sind der Fels der Fakten, der Vernunft und Hoffnung in dieser Brandung.
Ihr Bild bewegt mich sehr, lieber Thor Hermannson, traf es doch den Nerv der "Leuchtturmwärterin", ihre Hoffnung: Mögen die Felsen ungezählt sind....
Das mache ich, lieber Herr Engel, und vielen Dank für Ihre links, die bestimmt für Einige neu sind. Wie Sie auch, finde ich so etwas "ein Muss"