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Ich glaube immer mehr, dass es krachen wird. Und zwar innenpolitisch, hier in Deutschland. Nur hört und liest man in den Medien nichts davon. Es erinnert vieles an das Ende der DDR. Da war der herrschenden Schicht auch nicht mehr bewusst, wie es an der Basis aussah. Die haben wirklich ihre eigene Propaganda geglaubt und so ist es heute wieder.

Ich glaube das nach zwei wirklich schockierenden Gesprächen. Das eine habe ich vor zwei Wochen geführt. Frau, 52 Jahre alt, ehemalig mittleres Management Deutsche Bank, heute bei herausgehobener Position in ING Bank München. Die Dame ist staatstragend, aus gutem Hause und in Oberfranken verwurzelt. Dort fand auch das lange Gespräch statt. In Oberfranken geht es der Glasindustrie, der Autozuliefererindustrie und eigentlich dem ganzen produzierenden Gewerbe an den Kragen. Stichwort explodierende Energiekosten und sinnbefreites Verbrennerverbot. Sie meinte wörtlich, der Deutsche sei sehr geduldig, aber wenn er richtig in Fahrt komme, dann schlimmer als der Franzose. Die Geduld sei bald zu Ende.

Das andere Gespräch führte ich vor drei Tagen. Mann, 51, hochqualifizierter Facharbeiter bei ABB Heidelberg. ABB hat dort 1200 Mitarbeiter und mein Gesprächspartner arbeitet dort seit 35 Jahren. Er habe noch nie so eine Stimmung erlebt. Die IG-Metall habe zwei Jahre lang mit der Begründung Covid lächerliche Lohnerhöhungen vertreten. Doch nun sei die Belegschaft am Kochen. Die IG-Metall gehe mit 8% Forderung in die Lohnrunde und jeder wisse, dann kämen 4% heraus. Bei 8% Inflation also 4% Reallohnverlust. Die IG-Metall habe sich völlig von den Mitgliedern entfernt. Es gäbe keinen mehr, der noch selbst geschafft habe. Alles Quereinsteiger aus der Politik. Vom Gendern in den IG Metall Broschüren ganz zu schweigen. Die Gewerkschaft hätte 20% fordern müssen, damit die Vorstände in Berlin Druck ausübten und die Politik zur Vernunft käme. Jeder wisse doch, dass man nur Nordstream 2 anschalten müsse. Man werde sich noch umsehen, wie schnell die Leute aus der IG Metall aussteigen und in eine neue Gewerkschaft gehen würde. Das Bodenpersonal der Lufthansa sei ein gutes Beispiel. Die hätten noch nie in den Ferien gestreikt, da auch ihre eigenen Leute in den Urlaub flögen. Und Verdi habe damit nichts zu tun. Verdi sei gezwungen gewesen, da sie andererseits die Beschäftigten verloren hätte.

Und weiter: schon jetzt finde man niemanden für niedrig qualifizierte Arbeit mehr. Jeder wisse, dass ein Hartzer die Heizung bezahlt kriege, während ein Arbeiter selbst zahlen müsse, letztlich also weniger als ein Arbeitsloser in der Tasche haben werde. Und zum Schluss: ob ich schon einmal im Stadion gehört hätte: Schiri, wir wissen wo Dein Auto steht? Der Mann käme dann nur noch unter Polizeischutz nach Hause. Dasselbe hätten bald Politiker wie Habeck zu erwarten.

Wie gesagt, beides eminent staatstragende Persönlichkeiten, die höchstens in der Jugend einmal die Grünen gewählt haben. Wenn die so reden, dann wird es wirklich krachen, wenn die Politik nicht bald umsteuert.

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Sehr informativ wieder. Es wäre schön, wenn unsere Leitmedien auch solche kritischen Beiträge bringen würden

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Ja. Einfach nur Ja - zu jedem dieser Worte. Eine verzweifelte einerseits und erleichtere Zustimmung andererseits. Denn es tut gut, dass die Situation so klar benannt wird. Die eigene Irritation und gefühlte Hilflosigkeit sind hingegen... - na ja... ich hab das hier schon öfter beschrieben. Liebe Petra! Danke.

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