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Hallo Frau Erler, vielen Dank für den ebenfalls sehr interessanten 2. Teil.

Es ist sehr erhellend für mich, Ihren Blickwinkel auf das Problem, Umgang mit C19 in D, kennenzulernen.

Wie bereits angeschnitten zu Teil 1, läuft mein Zugang dazu ursprünglich mehr über die Sachthemen entlang der Arbeit des RKI ausgerichtet, da schon im März 2020 zu bemerken war, dass die Vorgehensweise (in Politik, Behörden und Medien) unsachlich, wissenschaftsfeindlich, dogmatisch und inquisitorisch geprägt war. Nur sehr vereinzelte konnten kritische Stimmen (außer Prof. Antes, fällt mir keiner mehr ein) in größeren Medien zu Gehör kommen. Aus meiner Perspektive war also schon wesentlich früher als aus Ihrer Darstellung ersichtlich wird klar, dass hier etwas krass schief läuft. In D noch verschärft, durch das desolate und unterentwickelte Erfassungswesen (in 1994 wurde das Bundesgesundheitsamt in Berlin kurzfristig geschlossen und nie adäquat ersetzt) und der unerwartet „harmonischen Zusammenarbeit“ zwischen Regierung, ausgewählten Experten (v. a. Virologen und Physiker, keine Public Health- oder Immunologie-Experten darunter) und den großen Medienhäusern und -anstalten. Zum Thema Impfen und Impfstoffe hat es frühzeitig umfangreiche sachliche Informationen z. B. von Herrn Clemens Arvay gegeben.

Im Weiteren Anmerkungen zu einzelnen Passagen aus Ihrem Text:

„… immer wieder neue Virus-Wellen brechen über uns herein. Eine Variante folgt auf die andere.“

Das ist der ganz normale Gang der Dinge im Wechselspiel zwischen Viren und Menschen- bzw. Tier- auch Pflanzenpopulationen. Nicht alles was dabei vor sich geht ist schädlich oder gefährlich. Zudem, so hautnah beobachten konnte man das alles bisher noch nie, die herkömmliche Surveillance ist eher langsam und findet nicht den Weg in die Öffentlichkeit, zu C19 dagegen werden Massentestungen durchgeführt, medizinisch fragwürdig allerdings, und es wird täglich vieles in den Medien breitgetreten, ein Übertreibungseffekt sondergleichen allein für C19.

„Es ist überhaupt kein Trost, dass die Wellen nicht brechen, das Virus sich nicht geschlagen gibt.“

Zur Ausdrucksweise „brechen“ in diesem Zusammenhang ein paar kritische Hinweise:

- diese epidemischen Ausbruchsereignisse lassen sich nicht brechen, das ist eine irreführende Vorstellung

- derartige Ausbrüche sind immer selbstbegrenzend, da 1. die Ressourcen dafür, die vulnerablen Individuen einer Population (das ist in der Regel nie die gesamte Population!), rasch „verbraucht“ wird, und 2. der Populationsanteil, der Resistenzen ausgebildet hat, zugleich rasch anwächst, womit automatisch ein rasches Ausdünnen bei den die Ressource darstellenden Individuen erfolgt

- bei Atemwegsinfektionen gibt es keinerlei Maßnahmen, die im Tierreich oder beim Menschen eine deutliche Dämpfung oder Verzögerung bewirken könnten

- Regionen, die sich leichter abzuschirmen vermögen, z. B. Inseln, müssen die Ausbruchsereignisse in aller Regel später nachholen, falls eine Abschirmung gelingt

- auch Maßnahmen, die doch zu einer Dämpfung führen sollten, verzögern nur den Verlauf der Welle, die Zahl der Betroffenen wird dadurch letztlich nicht vermindert (flatten the curve, heißt niedriger aber breiter!)

- für Tierpopulationen besteht die Möglichkeit des Keulens, allein diese Maßnahme könnte einem Brechen einer Infektionswelle nahekommen

Der Sprachgebrauch in D „Brechen der Welle“, forciert durch die Herren Wieler, Spahn und Lauterbach, und natürlich in nahezu allen Medien, war und ist irreführend, ganz offenbar mit der Absicht, um den drastischen Maßnahmen durch die Politik hierzulande eine hohe Wirksamkeit zuschreiben zu können (Gefälligkeitsstudien werden von Physikern bereitwillig geliefert, z.B. Priesemann-Gruppe).

„Der klassische Pandemieverlauf, so wie er sich etwa in der Spanischen Grippe darstellte - drei Infektionswellen und Schluss - will sich nicht überall einstellen.“

Das ist auch nicht mehr zu erwarten. Durch den Einsatz der sogenannten mRNA-Impfstoffe, denen die typischen Eigenschaften eines Impfstoffs fehlen, wurden Virus-Varianten selektiert (Omikron war keine neue Mutante, erst durch die rasch wachsende Zahl an Geimpften hat diese bereits vorhandene Neben-Variante einen Selektionsvorteil erhalten), die bevorzugt eine neu entstandene Populationsgruppe, nämlich die durch die mRNA-Behandlung Geschwächten, befallen konnte. Es liegen also quasi zwei parallele Epidemien vor, die im 1-Jahresabstand aufeinander folgen. Eine erste, unter den Umgeimpften und eine zweite, die erst mit den Massenimpfungen beginnen konnte.

Der übliche Ablauf im Wechselspiel zwischen Menschenpopulation und neuem Virustyp wurde also durch die überstürzte Massenimpfung gestört und überlagert. Es kam zu neuen, noch größeren Ausbrüchen, die aber glücklicherweise weniger Todesopfer forderten, sei es tatsächlich wegen einer Schutzwirkung der „Impfstoffe“ (nur für die stark betroffenen Altersgruppen >65 scheinen mir die Nachweise überzeugend zu sein) oder der von vorne herein geringeren Sterblichkeit bei Erkrankung nach Omikron-Infektion. Es bleibt meines Erachtens offen, ob durch die teils positive Wirkung der mRNA-Behandlung, die anderen vorherrschenden Virusvarianten und den zusätzlichen Ausbruchswellen, die alle eine Begleiterscheinung der Impfkampagnen sind, letztlich ein Vorteil erzielt werden konnte. Da der offene Blick auf die „Nebenwirkungen“ weltweit, nicht nur im medizinischen Feld, noch immer verstellt oder ignoriert wird und diese Jahrzehnte lang nachwirken werden, fällt das Gesamturteil jedoch gewiss negativ aus.

Zum eigentlichen Thema der Beiträge, wie kann man aus der C19-Misere wieder rauskommen:

Ja, zuerst, es muss allen medizinisch Betroffenen geholfen werden, egal zu welcher Gruppe sie zählen.

Dann möchte ich an die zweite Stelle setzen, dass die von der Politik erzwungene Vorgehensweise, ohne jegliche Abwägung mit den erwartbaren Nebenwirkungen der angestrebten Maßnahmen und ohne Expertenkonsultation aus dem Public Health Bereich, Untersuchungen unterzogen werden muss, und zwar auf mehreren Feldern, nämlich Öffentliche Gesundheit, Staatsrecht, Medienorganisation u. Weiteren. Ich sehe in diesem Missbrauch, im Namen des Vorsorgeprinzips genau dieses auf nahezu allen gesellschaftlichen Ebenen ad absurdum zu führen, den Kern des Übels. Das politische Machtmonopol wurde dazu in bis dahin unvorstellbarem Ausmaß von den Regierenden in Bund und Ländern missbraucht.

Wie eine derartige Aufarbeitung dann konkret aussehen könnte, vermag ich mir z.Z. nicht vorzustellen. Das dafür nötige kompetente und integre Personal ist noch nicht in Erscheinung getreten und die Medienlandschaft ist tiefer in Lager gespalten als je zuvor.

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Die Dinge ich hier anspreche sind altbekanntes Wissen, das ist nicht erst bei C19 aufgefallen. Für die große Öffentlichkeit, natürlich auch den Journalisten und Redakteuren, mag es anders scheinen, doch dem ist nicht so. Die entsprechenden Fachleute kamen nicht zu Wort. Es wurden die mahnenden und kritischen Stimmen für die breite Bevölkerung mit aller Macht und auf Wunsch z. B. des Herrn Wieler, und aller Regierenden in Bund und Ländern mundtot gemacht. Gerechtfertigt durch eine machtpolitisch Motivierte Umdeutung des Vorsorgeprinzips mit bewußter Unterlassung, die dafür notwendigen Abwägungen vorzunehmen.

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Ich schätze, man wird versuchen, alle Impfgeschädigten zu Long-Covid-Opfern umzudeuten. Auch diejenigen, die vielleicht zu keiner Zeit eine Corona-Infektion hatten. Angesichts unserer offiziellen Datenlage dürfte das kein Problem sein. Schließlich ist es ja auch gelungen, „an oder mit Corona“ Verstorbene in einen Topf zu werfen.

Zu den (immer höher getriebenen) Zahlen Long-Covid-Betroffener heißt es in einem MDR-Artikel wie folgt:

WIE HÄUFIG SIND DIE LANGZEITFOLGEN?

Dazu gibt es keine verlässlichen Zahlen. In einer Übersichtsstudie variierte der Anteil von Long Covid bei Erwachsenen ohne Hospitalisierung laut Robert-Koch-Institut zwischen siebeneinhalb Prozent und 41 Prozent. Bei Erwachsenen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, wurde bei 37,6 Prozent von gesundheitlichen Langzeitfolgen berichtet.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin schätzt, dass bis zu 15 Prozent aller Erkrankten mit Long Covid und etwa zwei Prozent mit Post Covid kämpfen.

https://www.mdr.de/brisant/long-covid-corona-136.html (vom 11.01.23)

Aufklärung erfolgt nach wie vor fast ausschließlich in alternativen Medien, von öffentlicher Aufarbeitung sind wir meilenweit entfernt. Bei Daten und Informationen wird gemauert wie am ersten Tag.

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Was für interessante Beiträge und Dialoge hier in den Kommentaren. Gute Denkanstöße und Fragestellungen. Anregend, Sie alle hier gelesen zu haben.

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Tatsächlich löst die Injektion eines mRNA-Impfstoffs nur eine - sagen wir - einigermaßen koordinierte Teilmenge derjenigen Prozesse aus, die eine natürliche Infektion auslöst. Daher wirkt die natürliche Infektion einerseits wie ein Booster, andererseits wird eine Impfreaktion in den allermeisten Fällen auch nur eine Teilmenge der Reaktionen auf eine natürliche Infektion abbilden. Kurz: Wer schon die Impfung nicht verträgt, der sollte sich besser gar nicht erst natürlich infizieren. Was bei den gegenwärtig zirkulierenden Varianten kaum möglich ist, weswegen ein Großteil der Bevölkerung bereits (bewußt oder unbewußt) Kontakt mit natürlich zirkulierenden SARS-CoV-2-Viren hatte. Weswegen ein Rückschluss auf die Impfung m. E. unzulässig ist. Jeder Booster im Arm macht auch nix weiter (eher weniger) als eine weitere Infektion mit einer unkontrollierten Virusmenge. Richtig ist: Verpflichtende Impfungen machen derzeit keinen Sinn mehr. Soll jeder handhaben wie er möchte. Ist ja ein freies Land.

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Jan 19, 2023·edited Jan 19, 2023

Mehrere Themen gut verknüpft und zugleich stringent auf eine kritische Analayse der Impf-Kampagne hinführend. Danke Petra. Was braucht es, damit die FRAGEN wieder mehr Relevanz in D bekommen, und die einseitigen direktiven Antworten und Vorgaben als unzureichend endlich in den Hintergrund treten? Eine kritische mutige Presse, ja. Eine kritische, mutige und auf Transparenz zielende Regierung auch. Und mehr und mehr Impulse aus der Wissenschaft, die mutig auf die Defizite und die Hintegründe hinweisen. Impulse aus der Bevölkerung, die von all dem betroffen war und ist. Emanzipation der Regierenden und Instutionen von der Industrie, auflösen und klarstellen von Abhängigkeiten. Klärung vertraglicher Vereinbarungen. Klärung von versteckten und offengelegten Interessen. Schluss mit Verschlusssachen, die über mehrere generationen hinweg die Verantwortlichen schützen. es braucht Unbestechlichkeit. Aufrichtigkeit. Kompetenz beweist sich aus meiner Sicht darin, dass jemand die Grenzen seiner Kompetenz deutlich macht und komptentere Fachleute einbezieht, vor allem auch, fachlich begründete Einwände und Kritik ernst nimmt und in die Handlungskonzepte einbezieht. Und dass neue Situationen engmachsig beobachtet und umsichtig analysiert werden, weitsichtig vor allem.

Die hier von Clancy aufgeworfene Forschungsfrage: was können wir von Immunsystemen jener Menschen lernen, deren Verläufe milde waren und sind, enthält einen so naheliegenden Ansatz, dass ich mich ernsthaft frage, warum das noch niemand früher zum Thema gemacht hat.

Das aspirierende Verimpfen - wurde es wirklich mal propagiert? ich sehe in den Medien doch immer und immernoch Szenen, in denen die Impfung einfach in den Oberarm gejagt wird, in stark durchblutete Muskulatur also. Noch immer, als sei die Rede vom unbedenklichen kleinen Pieks. Dass man die Spritze nach dem ersten Einstechen prüfend noch mal aufziehen sollte, um zu schauen, ob etwa ein Blugefäß getroffen worden ist, bevor man wenn unbedenklich das Serum einspritzt, das weiß keiner, dem ich davon erzähle.

Dass es Studien gibt, die durch mRNA eine Beeinflussung der Immunsysteme mit unklarem Ausgang festellen - macht mich sprachlos und löst bi mir Erschrecken aus. All die Menschen, die sich haben impfen lassen und impfen lassen mussten - sind im Nachgang mit Misstrauen dem eigenen Körper gegenüber "geimpft" worden, hören jetzt womöglich alarmiert in sich hinein und ängstlich. Angst aber macht ebenfalls krank. - Ich bin entsetzt und im Grunde, trotz der vielen Worte, die ich hier verliere, sprachlos. Sprachlos. Sprachlos.

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