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Wieder mal meinen herzlichen Dank, sehr informativ und deshalb absolut desillusionierend. Leider erreicht er inhaltlich immer nur Menschen, die das im Groben auch wissen. Meine Versuche, damit Freunde zu erreichen, die noch völlig den regierungskonformen Medien vertrauen, sind regelmäßig erfolglos.

Und dennoch ein Zitat aus einem Text zum gazakrieg und israelischen Frauen, die öffentlich Widerstand leisten.

"In einem der berühmtesten Briefe Luxemburgs aus dem Jahr 1917, als der Krieg unbegreiflicherweise immer noch tobte, beschreibt sie ihrer Freundin Sophie Liebknecht eine Szene, die ihr das Herz zerreißt. Die Büffel erreichen den Gefängnishof und schleppen blutgetränkte Uniformen von der Front, die Spuren von Tod und Schrecken. Luxemburg muss weinen angesichts der offensichtlichen Schmerzen, unter denen die Büffel aufgrund der enormen Last leiden und der Gewalt, die ihnen von einem Soldaten zugefügt wird, der sie schlägt. «Mit uns Menschen hat auch niemand Mitleid», erklärt der Soldat auf die Frage Luxemburgs, warum es kein Mitleid mit den Tieren gebe.[4]

Es gibt eine Verbindung zwischen der Haltung von Aida Touma Sliman, Sophia Orr und Rosa Luxemburg. Ihr Widerstand entspringt der Fähigkeit, aus ihrer Menschlichkeit heraus zu handeln, die sie dazu motiviert, sich um die Welt zu sorgen, einschließlich derer, die sie als ihre Gegner*innen betrachten sollen. Das Menschsein und die Verwurzelung in der Welt bringen sowohl die Möglichkeit zum Widerstand als auch die moralische Verpflichtung mit sich, sich der Orgie von Militarismus und Gewalt zu widersetzen. Um mit den Worten Luxemburgs zu schließen, die sie 1916 an ihre Freundin Mathilde Wurm richtete: «Mensch sein ist vor allem die Hauptsache. Und das heißt: fest und klar und heiter sein, ja, heiter trotz alledem und alledem, denn das Heulen ist Geschäft der Schwäche. Mensch sein, heißt sein ganzes Leben ‹auf des Schicksals große Waage› freudig hinwerfen, wenn’s sein muß, sich zugleich aber an jedem hellen Tag und jeder schönen Wolke freuen, ach, ich weiß keine Rezepte zu schreiben, wie man Mensch sein soll, ich weiß nur, wie man’s ist, und Du wußtest es auch immer, wenn wir einige Stunden zusammen im Südender Feld spazierengingen und auf dem Getreide roter Abendschein lag. Die Welt ist so schön bei allem Graus und wäre noch schöner, wenn es keine Schwächlinge und Feiglinge auf ihr gäbe.»[5]

Schließen wir uns dem Aufruf Luxemburgs an, der auch in der Stellungnahme von Touma und Orr anklingt, zeigen wir Zivilcourage und setzen wir uns gemeinsam, gestützt auf unsere gemeinsame Menschlichkeit, gegen Entmenschlichung, Militarismus und Krieg ein."

https://www.rosalux.org.il/artikel/mit-uns-menschen-hat-auch-niemand-mitleid-rosa-luxemburg-und-der-widerstand-gegen-den-krieg-in-gaza/

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Danke + auch für den verlinkten Artikel, liebe Columba. Ich finde ihn tief bewegend, sehr bedenkenswert. Die Heiterkeit... Ich dachte auch, "Mit uns hat ja auch niemand Mitleid" ist sogar eine sehr klare Zustandsbeschreibung eines zum isolierten Objekt gemachten und sich so auch empfindenden Menschens...Ich teile vollends die Auffassung, was Menschlichkeit meint - nur der Weg dahin ist so schwierig, obwohl der Anspruch mitten ins Herz trifft (oder eben auch nicht). Entmenschlichung beginnt mE immer beim "ich" - der/ die/ das "andere" ist nur die Folge. Mich führt das auch zur Frage, wie es mit dem Mitleid mit uns selbst bestellt ist, warum das nicht wie ein Sperrriegel funktioniert...Ob nun eine/r ein Tier schlägt, im Krieg tötet usw. und das alles rationalisiert, es ist immer eine Grenzüberschreitung vom Recht hin zum Unrecht und dabei ist das klare Gefühl dafür, was Recht bzw. was Unrecht ist, uns angeboren (siehe Mausfeld).

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Wobei Mitgefühl für uns selbst tunlichst nicht mit Larmoyanz verwechselt werden sollte.

Übrigens ein Gerechtigkeitsempfinden oder gar Altruismus gibt es sogar schon bei Tieren. https://www.youtube.com/watch?v=5e6o11zg9D0

Ratten handeln sogar altruistisch, d.h. sie befreien erst den Rattenkumpel, bevor sie gemeinsam die leckere Schokolade "befreien" und zusammen verputzen. https://www.spektrum.de/magazin/altruistische-ratten/1139153

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Ich beobachtetet einmal vier Spatzen, die übermütig im heftigen Straßenverkehr niedrig über eine Straße flogen. Einer der Spatzen schlug gegen ein Auto, lag dann auf der fahrbahn, rücklings und starb. Die anderen drei flogen nicht einfach weiter. Sie kehrten um und ließen sich aufgeregt auf dem Bordstein nieder und versuchten immer wieder zu ihrem sterbenden Kumpan zu gelangen, was sowohl ihnen als auch mir durchd en Autoverkehr unmöglich gemacht wurde, der unaufhörlich strömte. Aber dieser aufgeregte Versuch, dem Spatzenfreund zu helfen...das zeigte mir, wie tief verwurzelt Mitgefühl und Solidarität in unser aller Leben ist. - Natürlich nicht nur. Aber das sollte die Richtung sein, für die wir uns entscheiden, jeder einzelne.

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Ein äusserst wertvoller Beitrag 👍!

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Danke

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Liebe Petra Erler, ich bewundere schon seit einiger Zeit Ihre klarsichtigen Analysen, Chapeau. Ich bin 1979 als junger Mann aus Rumänien gefluchtet, weil ich das erbärmliche Niveau der kommunistischen Diskussion nicht mehr ertragen konnte. Was ich aber mitnahm, war ein sensibles Sensorium für Propaganda. Was wir heute in Deutschland erleben ist beschämend, geradezu Ceausescu würdig. Dass die „regelbasierte Ordnung“ der USA als Goldstandard der Politik angesehen wird, obwohl diese Regeln nirgendwo zu lesen sind, spricht Bände. Unter meinen rumänischen Bekannten und Freunden bin ich ein Außenseiter, weil ich die Russen nicht für abgrundtief böse halte. Nur vergessen diese, dass die Angelsaxen in Jalta Rumänien den Russen geschenkt haben. Bürgerliche Politiker sind zu ihnen gekrochen und baten um Schutz. Die Rumänen wurden wie Dreck behandelt, man hörte ihnen nicht zu. In Jalta wurde nicht darüber gesprochen, angeblich schieb Churchill Stalin einen Zettel zu auf dem stand: Rumänien 90% Russland, 10% England. Damit war das Schicksal des Landes besiegelt. Jetzt soll die größte europäische NATO-Basis in Rumänien entstehen. Sie wird vielleicht das erste Ziel russischer Raketen nach Rammstein werden. Arme Rumänen im Schachspiel der Großmächte.

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Danke! Auch dafür, dass Sie Ihre Geschichte erzählen. Wie gut ich Sie doch zu verstehen glaube, obwohl meine Geschichte eine andere ist, denn ich blieb immer, und, was anderen unerträglich wurde, war tragbar. Aber die blieben (in meinem Fall in der DDR), sind schließlich aufgestanden. Außer in Liedern von Bettina Wegner habe ich niemals den Versuch gefunden, was das für die viel länger und klarer sehenden Menschen bedeutete, die es einfach nicht mehr aushielten. Die, die ich kannte, gingen nie leicht. Das bringt mich dazu, wegen Ihrer Zuschrift, darüber nachzudenken, dass ich die rumänische Küchentisch-Debatte damals (heute leider auch) garnicht genau kannte/ kenne: also WIE man redete, ohne staatliche Ohren... Als wäre das nicht wichtig. Solange all diese Geschichten nicht erzählt sind, ist nichts gut.

Dem "sensiblen Sensorium für Propaganda" stimme ich so gerne zu, die individuellen Leitungen aber sind leider sehr unterschiedlich lang...

Und schließlich: Bei mir zu Hause habe ich ein kleines Bild, gemalt von einem jungen rumänischen Maler, in tiefer Verehrung für die eigene Großmutter. Die ergab sich nie.

Als ich das Bild erstmal sah, war ich hingerissen und erklärte unumwunden, es kaufen zu wollen, ohne auch nur nach dem Preis zu fragen. Dann erschrak ich schon über mich selbst, denn meine materiellen Mittel waren nicht unendlich, sondern eher sehr limitiert.

Der Maler zog seine eigene Schlussfolgerung. Er schenke mir sein Werk.

Ich nehme heute an, er spürte mehr, als ich sagen konnte, warum mir das Bildnis dieser alten Frau so wichtig schien, es heimtragen zu wollen.

In diesem Sinn begegneten mir glücklicherweise immer wieder und wieder so viele Menschen, die dem "Schicksal" dem Stirn boten...und auch eine ganz spezielle Frau und ihr Bild...

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Reden ohne staatliche Ohren… das ging wohl, verlangte aber Disziplin. Früh habe ich gelernt, dass man vorsichtig sein musste. Wenn die Eltern über Politik sprechen wollten wurden wir Kinder ausgesperrt. Sie hatten Angst, dass wir uns in der Schule verplappern. Erst nach 1989 habe ich erfahren, dass meine Mutter eine tiefgläubige Christin war. Nie hatte sie früher davon erzählt. Sie hätte wohl ihre Professur an der Uni verloren bzw. nie bekommen. Doppeldenk haben wir also sehr früh gelernt.

Mein politisches Aufwachen verdankte ich ausgerechnet Ceaușescu. Der große Conducator wollte, dass seine weisen Worte weltweit durch Dolmetscher verbreitet werden. Und ließ zwei englischsprachige Gymnasien in Bucharest und Cluj gründen, wo sogar echte Engländer und Engländerinnen unterrichten durften. Der Schuss ging nach hinten los. Wir konnten Times und Newsweek lesen, amerikanisches Radio verstehen und glaubten der Propaganda nicht mehr. Viele von uns sind dann in den Westen geflüchtet. Nach vier Jahrgängen beendete die Regierung das Experiment. Ich hatte Glück, war im ersten Jahrgang. Ceausescu war sich überhaupt nicht bewusst, wie intellektuell primitiv er war. Aber Macht verstand er.

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Dabei hat Ceausescu gegenüber der Sowjetunion einen recht eigenwilligen Kurs gefahren. Wurde damals jedenfalls in den Westmedien so betrachtet und in gewisser Weise auch goutiert.

Aber warum liefert sich Rumänien oder die Verantwortlichen derart dem Westen aus? Russland ist ja schon lange (wieder) kapitalistisch verfasst und eine vernünftige Zusammenarbeit würde beiden nützen.

Viele Rumänien machen hier ja vor allem schlecht bezahlte Drecksjobs und in Rumänien sieht es für die Unterschicht anscheinend noch schlechter aus.

War so die kapitalistische Verheißung?

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Ja und nein Luck. Die Verheißung war sicher eine andere, nur ist die Realität grausamer. Dass Rumänen Drecksjobs in D machen ist gar nicht so schlimm, sie werden besser bezahlt als zuhause. Schlimmer ist der Braindrain. Viele Hochqualifizierte haben das Land verlassen, Ärzte, Informatiker, etc. Während man in manchen französischen Krankenhäusern Rumänisch sprechen kann, weil Ärzte und Pflegepersonal aus Rumänien stammen, gibt es in Rumänien große Städte, die keinen einzigen Radiologen oder Orthopäden mehr haben. Beste Agrarflächen und Weinberge gehören jetzt ausländischen Firmen. Geblendet von den Verheißungen des goldenen Westens haben die Rumänen nicht gemerkt, dass sie eine Kolonie des westlichen Kapitals werden. Der Russenhass hat sie wohl geblendet, wobei sie vergessen haben, dass sie sich erst mit russischer Hilfe aus der Jahrhunderte alten türkischen Herrschaft befreien konnten.

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Ich weiß aus den "Erlebnissen" eines in Westrumänien und damit der ungarischen Tiefebene Investierten, dass die soziale Lage dort alles andere als rosig sein soll. Diese wird aber teilweise dadurch gebessert, dass man sich gewisse "Errungenschaften" aus der Zeit ded Sozialismus gewahrt hat und einen gewissen Teil der Etnteerträge einfach abzweigend requiriert, sofern ein entsprechender Zugriff darauf besteht.

Dass auch Drecksjobs in Germany weit besser als in Rumänien bezahlt werden - insbesondere seit der Etablierung einer einigermaßen "vernünftigen" Mindestlohnhöhe -, ist mir auch kein Geheimnis, aber dennoch als Form von "Ausbeutung" anprangerbar. Denn diese Gesellschaft würde ohne solche "Dienste" ziemlich schnell zussmmen brechen, ohne auch nur im Ansatz die Fähigkeit zur eigenen Substitution zu entwickeln.

Wenn selbst in großen Städten Radiologen nahezu nicht vorhanden sind, weil im Westen die Bezahlung weit lukrativer ist: Wie ist dann eine vernünftige Diagnostik möglich? Ist ein "sozialverträgliches" Frühableben dann keine notwendige Folge davon?

Müssen dann westliche Hilfsorganisationen die größte Not lindern? Wenn auch nicht systematisch, aber doch zumindest tropfenweise?

Gibt es keine gesellschaftlichen Gestaltungsspielräume zwischen sozialistischer Hochnäsigkeit und kapitalistischer Unreflektiertheit, bei der das automatische Subjekt der größtmöglichen Renditeerzielung alles überlagert und damit eine vernünftige gesellschaftliche Entwicklung hemmt oder sogar verunmöglicht?

Warum gab es weder da, noch gibt es dort eine vernünftige Akzeptanz für konstruktiven Impetus auf der Hand liegender Kritik?

Hat irgendetwas davon mit Wissen oder mit der Umsetzung aufklärerischer Postulate zu tun, welche in vielen Menschen zumindest als Tagträume schlummern?

Sind viele Menschen wirklich so unfähig und feige und rennen lieber vor Hindernissen weg und machen sich ins gemachte Nest, als den Hindernissen des Lebens zu trotzen und bewusst den schweren Weg ohne unmittelbare Verheißung zu wählen?

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Guter Text, nur etwas arg lang;)

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Danke + stimmt, eindeutig zu lang. Aber ich wollte auch nicht kürzen und hoffte auf Nachsicht.

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:) Ich schätze Ihre Beiträge sehr! Bitte machen Sie weiter so

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Guter Text, am Besten noch länger und in Buchform! :-)

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Nach dem "Langen Weg zum Krieg" (Verheugen/Erler) brauche ich zumindest erst einmal ein Pause: Geburten sind so was von anstrengend, auch wenn man sie teilt... Aber aus tiefstem Herzen: DANKE

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Nuland is stringent in ihrer "Denkweise".

Aber diese hat wenig mit Intelligenz zu tun.

Denn Russland will mit 100-prozentiger Sicherheit die Ukraine nicht vernichten, aber durch diese auch nicht zum Spielball der USA werden. Eine Nato-Aufnahme Russlands hätte zur Folge gehabt, dass die Vasallen mündiger werden, weil sich Russland wie eine Lilith auf die Dauer nicht alles bieten lässt, wenngleich gewisse Russen jenseits russischer Kultur (und das ist bei Nichtbefdrohung das Zeigen des großen russischen Herzens) zu nahezu allem fähig waren, wie sich in der Voucher-Privatisierung zeigte. Das war eine der dreckigsten Formen von Kapitalismus, den die Welt je erlebt hat und eigentlich den konstruktiven Kern, den die kapitalistische Ideologie bei entsprechender Auslegung auch haben kann, völlig ignorierte.

Welcher Politiker ist verlässlicher als Putin im Rahmen von Unsicjwrheiten?

Hier würde sich bei einwr Erörterung intellektuell eindeutig die Spreu vom Weizen trennen.

Der ehemalige niedersächsische Innenminister scheint noch dümmer zu sein, als ich vermutet habe, und dieses Defizit durch ein Mehr an Schäbigkeit ausgleichen zu wollen, wenn dies in ironische Worte pflegen wollte.

Aber warum?

Pistorius - um nicht zu schreiben PiSStorius - meint, dass es die Aufgabe der Sichwrheitspolitik sei, in worst-case-Szenarien zu denken.

Das hat Putin gemacht und nach den Ereignissen ab dem 16./17. Februar mit der Anerkennung der linken Volksrepubliken von Donesk und Luhansk die Reissleine gezogen. Dabei wäre bei einer sofortigen Feuereinstellung der ukrainischen Seite unmittelbar ab diesem Zeitpunkt der Krieg noch zu verhindern gewesen.

Wieviele Bewohner des Donbass waren zu diesem Zeitpunkt schon evakuiert?

Ein Sobtschak-Schüler wie Putin fasst "linkes Gesindel" (Donbass-Republiken) nur mit Samthandschuhen an und versucht eigentlich, jede Förderung jener zu vermeiden.

Mittlerweile hat er sich aber auch intellektuell damit arrangiert, aber noch längst nicht in dem Ausmaß, wie es erforderlich werden dürfte.

Der Aktionsspielraum in Afrika haben letztendlich auch erst sowjetische Sozialisten ermöglicht, welche bei der Ausbeutung wesentlich sanfter als westliche Kapitalisten vorgingen und gerade angesichts des westlichen Rabaukentums seit der Wende.

Der Vorteil des westlichen Aktionismus ohne klaren Plan auf vernünftiger Analyse wird sein, dass damit der Übergang zu einer multipolaren Weltordung beschleunigt wird.

Wie stark die USA und ihre Vasallen dabei in Schieflage geraten, hängt wesentlich davon ab, ob sie die Defizite ihrer "demokratischen", aber zutiefst kapitalistischen Geschäftsmodelle und ihrer inhärenten, aber ungenutzten Freiräume verstehen lernen.

Denn sonst wird der Zerfall durch aus den Fugen geratene soziale Statik von innen her einsetzen und fundierte Welterklärer werden dies auf entsprechende Weise begleiten, damit es immer wieder Auswege aus den Dilemmata gibt und Katastrophen nach Möglichkeit vermieden werden können.

Denn es gibt keine Freiheit ohne soziale Mündigkeit und materialistischen Fähigkeiten nur auf dem Papier.

Und es gibt auch keinen Frieden ohne den relativen Verzicht auf Privilegien, wenn ohne diesen die Existenz Anderer tangiert und gefährdet oder nur das Gefühl dafür vermittelt wird.

Es wird ganz erhebliche und eindeutig revolutionäre Neudefinitionen bzw. Wieder-Definitionen geben, welche die Sichtweise auf diese Welt vereinfachen, aber alles andere als stupidieren werden.

Noch niemals war der Weg zum Reich der Freiheit so nah wie jetzt. Diese Krisen können zwar in einer destrukriven Katastrophe enden, bieten aber auch die Chance, die erst durch Krisen entstehenden Freiräume geschickt zu nutzen.

Hätten Intellektuelle wie Fukuyama wirklich auf gehobenem Niveau denken können, hätte es vieles nicht gebraucht.

Zumindest ein Jeffrey Sachs hat den Bogen frühzeitig geschafft.

Und bei einem entsprechenden Umfeld werden es immer mehr aus ganz unterschiedlichen Richtungen werden. Und damit werden die Zwangsneurosen des homo oeconomicus entzaubert und als diese erkannt werden.

Und eine virtuelle Klasse Gerechter aus allen sozialen Schichten wird ihre Freiräume nutzen, damit durch umfassende Solidarität und gegenseitigem Verständnis Wilhelm Weitlings Bund der Gerechten eine (endgültige) Neuauflage erhält.

Peace & Good Luck!

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Danke für Ihren Beitrag.

Ich bewundere immer stringentes Denken, wenn es die politische Motivation enthüllt.

Stringentes Denken ohne Realitätsbezug dagegen finde ich atemberaubend, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich ein großer Fan von SF-Romanen bzw Erzählungen bin - und immer wieder feststelle, dass die Realität so viel spannender und auch komplexer ist, als künstlerisch gedacht.

Es geht mE auch nie um dumm oder klug - und deshalb enthalte ich mich auch solcher Beschreibungen. Das Absurde entblöst sich über kurz oder lang von selbst, solange man nur genauer bohrt. Nun ja, ein weites Feld...

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Danke. Wirklich sehr klarsichtig und analytisch.

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