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Liebe Petra Erler, vielen Dank für Ihren Artikel. Sachlich, entlarvend, erschütternd und trotzdem bleibt durch sie ein Funke Hoffnung.

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Großartiger Artikel, der hoffentlich eine breite Leserschaft findet!

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Sehr geehrte Frau Erler,

Ich schätze Ihre posts. Sie sind prägnant, verläßlich, und sie bringen immer wieder Apekte zur Sprache, von denen ich nichts wußte oder die ich nicht bedacht hatte.

Ein wichtiger Punkt aber – vielleicht der wichtigste überhaupt – mit dem ich nicht klar komme ist die Frage, wie das über Jahrzehnte angerichtete Schlamassel jemals noch bereinigt werden kann. Sie schreiben:

„Das europäische Grundproblem heißt nicht Putin. Es ist die fehlende europäische Sicherheitsarchitektur, die allen Staaten gleichermaßen Sicherheit gibt. Denn Sicherheit ist unteilbar. Solange das nicht verwirklicht ist, ist niemand in Europa jemals sicher.”

Ich verstehe nicht recht. Während der ersten 45 Jahre meines Lebens habe ich niemals den Eindruck von Unsicherheit oder Gefährdung im politisch gemeinten Sinn gehabt – mit einer Ausnahme während der Kuba-Krise 1962, aber damals war ich noch zu jung um wirklich erfassen zu können, was daraus hätte werden können. Ein elementares Gefühl der Ungewissheit begann erst nach 1990 sich aufzubauen, als die Sowjetunion zerfleddert wurde und der „Westen“ mit Triumphgeheul über alles herfiel, was dem Systemsieg und dessen profitablem Genuss noch im Wege zu stehen schien. Und dieses mulmige Gefühl (wer weiss was da noch kommt, wenn “die” so weiter machen) steigerte sich bis hin zum März 1999, als das politische Hurentrio Schröder/Fischer/Scharping sich am NATO-Überfall auf Belgrad beteiligte. Und dann der war on terror, Afghanistan und Irak! Jetzt sind “sie” total verrückt geworden, haben wohl außer mir noch ein paar mehr Leute gedacht.

Was ich hiermit sagen will ist natürlich, dass der seit Jahrzehnten einzige Unsicherheits-Faktor im Westen sitzt und dass dieser Faktor jetzt offenbar zum vorläufigen Endsieg ausholt (vorläufig weil da ja auch noch China ansteht). Und ich sehe nichts, was sich dieser Entwicklung entgegen stemmen könnte. Wie soll nach 30 Jahren Eroberungsfeldzug gegen Osten eine europäische Friedensordnung zustande kommen wenn sowohl die ideologisch-politischen wie die wirtschaftlichen Interessen der Vereinigten Staaten konträr dagegen gerichtet sind?

Schon die 1992 beschlossene Defence Planning Guidance (besser bekannt als Wolfowitz-Doktrin und, aufgeladen mit den verheerenden Maßgaben zum war on terror, als Bush-Doktrin, und fortgeschrieben bis 2022) zeigt mit unmissverständlicher Deutlichkeit, wohin die Reise nach dem Systemsieg gehen würde: stracks in Richtung eine monopolaren Weltordnung unter dem ausschließlichen und umfassenden Diktat der USA. Unterlegt ist der Marschbefehl mit dem ökonomischen Zwang zur Erschließung nicht nur neuer Märkte, sondern vor allem zur Einverleibung von Rohstoffvorkommen vor allem in Russland – nicht nur den gesicherten Bezug der Materialien! Und schließlich weiß jeder, dass die gesamte amerikanische Wirtschaft auf dem Karren des militärisch-industriellen Komplexes und des Militärs fährt, welches ja auch dazu da ist, die Akzeptanz des Dollars weltweit zu sichern.

Es scheint mir vollkommen offenkundig, dass das, was in der Ukraine geschieht, der Beginn des Schlussakts in dem Drama ist: Russland muss zerschlagen werden – ein neuer Jelzin muss her! Und die Konsequenz daraus? Graham Fuller, former Vice Chair of the National Intelligence Council at CIA with responsibility for global intelligence estimates, sagt es kurz und bündig:

“The West will not discuss a new strategic and security architecture. Ukraine has simply intensified this trend.” Die Amis werden durchmarschieren, volle Pulle. Da hilft auch keine Berufung auf ohnehin völlig zahnloses und illusionäres Völkerrecht.

Sehen Sie das wirklich anders, liebe Frau Erler – optimistischer?

Mit Gruß aus Südafrika

Martin Hutter

P.S. Kennen Sie diesen Artikel?

Pieterse, Jan Nederveen , (2007) 'Political and economic brinkmanship', Review of International Political Economy, 14:3, 467 – 486. (http://dx.doi.org/10.1080/09692290701395726)

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Es ist mir einmal mehr klar, dass jedwede Verhandlungen allein zwischen Uraine und Russland keinen Erfolg haben werden. Nicht umsonst hatte sich Russland im Dezember 2021 mit ihren Vorschlägen einer gemeinsamen Sicherheitsarchitekrtur vor allem an die USA und die NATO gewandt. Dort sitzen die eigentlichen Verhandlungspartner. Der Artikel zeigt mir einmal mehr, wer alles an den verhandlungstisch gehört, anstatt mit mehr und mehr Beteiligung den Krieg anzuheizen.

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Wieder einmal eine sehr gute Analyse und eine klare Positionierung. Vielen Dank und einen lieben Gruß Karl Heinz Reineke

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Danke für diese Fakten, die hoffentlich von der Öffentlichkeit endlich wahrgenommen werden!!!

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