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Jan 2Liked by Petra Erler

Sehr geehrte Frau Erler!

Ihre politische Analyse erlebe ich als umfassend lauter, Sie bedienen ihre Leser- innen nicht mit ideologischen Vereinfachungen vielschichtiger Zusammenhänge. Um Deutschlands Eintritt in den Krieg gegen Serbien 1996 " moralisch" zu rechtfertigen, wurden von Scharping& Fischer angeblicheGenozid-Plänen Milosevics ins Spiel gebracht, die sie später nicht bewahrheiten könnten. Aber da hatte die Propaganda ja ihren Zweck erfüllt.im Unterricht an Schulen sollten Ihre Analysen verwendet werden. herzlichen Dank Anselmkrug@googlemail.com

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Jan 4Liked by Petra Erler

Liebe Frau Erler, ihnen ein gutes neues Jahr, Gesundheit und weiterhin viel Energie als Leuchttumrwärterin. Sie werden weiterhin benötigt.

Eine kleine Ergänzung von meiner Seite

Wir haben das falsche Schwein geschlachtet... eine mentale Dauerschleife in westlichen Köpfen oder wie man den Frieden verliert

Das historische Gedächtnis ist im allgemeinen sehr kurz und wird zusätzlich durch den vereinfachenden Blick auf den oder die vorgestellten Rivalen befeuert. Russophobie war schon im 19. Jahrhundert fest verankert in der Köpfen der Elite des britischen Empire nach den Konflikten mit Russland in Zentralasien und Afghanistan, schön ausgedrückt in Kiplings Gedicht „Frieden mit dem Bär“. Mit der russischen Revolution 1917 bekam die Feinschaft neuen Schwung, als ein britisches Expeditionsheer gegen die Revolution in Russland zusammen mit US-Kräften kämpfte, obwohl der 1. Weltkrieg längst beendet war. Daher saß das Misstrauen der russischen Führung gegenüber der britischen und französischen Verhandlungsdelegation im Sommer 1939 tief, als es um die Abwendung des drohenden Krieges in Europa ging. Die Befürchtung, in einen Krieg hineingezogen zu werden, der sich am Ende gegen die Sowjetunion richten könnte, wog schwer, zumal Briten und Franzosen in den Verhandlungen kein wirklich konkretes Angebot unterbreiten konnten oder wollten. So kam es zum Vertrag zwischen Nazi-Deutschland und der Sowjetunion.

Gorodetsky, Prof. für Russische Geschichte und Direktor des Curiel Center for International Studies an der Universität Tel Aviv, untersuchte übrigens genaustens die Hintergründe des Ribbentrop-Molotow-Vertrags. Seine Schlussfolgerungen waren unmissverständlich: „Großbritannien (war) nicht gewillt, Russland als Hauptverbündeten in Osteuropa anzuerkennen“. Lord Halifax, der brit. Außenminister, wollte Russland lediglich zu einer Erklärung bewegen, die den Nazis bewusst machte, dass weitere starke Kräfte wie die Sowjetunion in den Krieg eintreten könnten, wenn Deutschland z.B. Polen angreifen sollte. Russland sollte eine einseitige Erklärung abgeben, ohne selbst weitergehende Garantien oder Beistandszusagen einer britisch-französischen Militärdelegation in Moskau zu bekommen, als die Situation sich immer weiter zuspitzte. Stalin „zeigte sich“ – wie Gorodetzki schreibt - „entschlossen, sich nicht zum ´Söldner´ Großbritanniens und Frankreichs machen zu lassen“. Das Fazit des Autors ist eindeutig: Es war das strategische Interesse Russlands, nicht in den Strudel des Konflikts zu geraten, zumal das prägende Merkmal der sowjetischen Außenpolitik (…) „der tiefsitzende Verdacht war, Deutschland und Großbritannien könnten gemeinsam einen Kreuzzug gegen das kommunistische Russland beginnen“. Bei allen Vorbehalten gegen Stalin, seine Bedenken waren rückblickend durchaus berechtigt, wenn man an den zurückliegenden Interventionskrieg der Briten in Russland, die uneindeutige Haltung der Briten 1939 und auch an spätere Äußerungen Churchills denkt, der in seiner Rede in Fulton am 3.3. 1946, nach dem Ende des schlimmsten Krieges der Menschheitsgeschichte, die Anti-Hitler-Koalition mit Russland aufkündigte und feindselige Schritte gegen die Sowjetunion forderte. Er knüpfte dort an, wo die Briten 1920 mit ihrem Expeditionsheer aufgehört hatten.

Das Grundvertrauen der Machteliten in West und Ost währte geschichtlich nur einen kurzen Moment - in der Zeit von Glasnost und Peristroika. Nach den Flitterwochen der Wiedervereinigung Deutschlands kehrte das westliche Dominanzstreben schnell zurück, zuvor hatte Russland seine Streitkräfte – 500000 stationierte Soldaten aus der DDR – abgezogen. Die gemeinsame Sicherheitsarchitektur in Europa auch für Russland gab es trotz der russischen Entscheidung zum Abzug und vieler Sonntagsreden westlicher Politiker nicht. Es ist der Westen, der seine alten Feindbilder nie vergessen hat.

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Jan 5Liked by Petra Erler

Ja, das ist ein schwerer Verlust, liebe Frau Erler.

Die Bestellung ist übrigens draußen.

Ein gutes neues Jahr auch für Sie.

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Liebe Leuchtturmwärterin, heute muss ich mit einer technischen Frage zur Last fallen, und die ist. seit wann läuft meine Subscription der "Nachrichten einer Leuchtturmwärterin" und wann, wie habe ich den support bezahlt? Habe ich ein Passwort? Was muss ich tun, damit die subscription weiter läuft und nicht überraschend zu Ende ist? Altersbedingt bin ich - und werde es ich wohl auch bleiben - ziemlich unerfahren in diesen Dingen. Kann ich auf Hilfe hoffen?

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