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Petra Erler's avatar

Ich wünsche mir lebhafte Diskussionen auf diesem Blog, aber auch eine zivilisierte Wortwahl und bisher war das auch so. Behauptungen sollten meines Erachtens mit Quellen unterlegt werden. Seit vielen Jahren finde ich, dass das Prinzip Behauptungen = Tatsache = Verurteilung/Strafe den Rechtsstaat ad absurdum führt. Außerdem sollten wir alle nicht dabei mitmachen, was heute leider schon fast selbstverständlich scheint: auf einfache Bürger (Ihr) einzuschlagen, so als wären sie dumm.

Was aber den Irak-Krieg betrifft, lieber Herr Kulawik, so war der (sowie 6 weitere) bereits sechs Wochen nach dem 11. September beschlossen worden. Der BND hat sogar vor Curveball gewarnt

https://www.thelocal.de/20110828/37237/

(und in dem Punkt glaube ich ihm). Das eigentlich Atemberaubende an diesem Vorgang aus meiner Sicht ist, wie gerne die US-Lügen geglaubt worden sind, wie man alle einflussreichen Opponenten mundtot machte und dass offenbar zu Wenige daraus gelernt haben.

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Krysztof's avatar

Wie immer: sehr guter Artikel. Die transatlantischen Fereihandelsabkommen sind zwar nur eine Randbemerkung in diesem Text, aber weil es dazu schon einen Kommentar-Thread gibt, möchte ich kurz drauf eingehen.

Dass das "Chlorhuhn" so stark thematisiert wurde, war der Logik von Medienkampagnen geschuldet. Zwar entfiel bei CETA/TTIP der "Kicking Away the Ladder"*) Effekt, der bei ungleichen Handelspartnern eintritt und die Entwicklung des schwächeren Partners verhindert, indem der Freihandels schawche Wirtschaftsbereiche konkurrenzunfähig macht. Aber durch die Einführung der außergerichtlichen Schiedsgerichtbarkeit zielten sie auch auf das, was von Hayek die "Entthronung der Politik" nannte. Dies zu erläutern ist aber so kompliziert, dass es sich nicht für eine Medienkampagne eignet und schon gar nicht in die 280 Zeichen eines Tweets passt (selbst ich habe dazu 5 Minuten gebraucht um das kompriniert in ein mit Beispielen belegtes "Lied" zu packen und 5 Minuten sind zu lang für ein Lied).

Da die Kampagne auch noch von einer Kampagnen-Agentur koordiniert wurde, hat man sich auf das "Chlorhühnchen" fokussiert um ein griffiges Symbol zu haben. Zumindest behauptet dieser ZAPP-Beitrag von 2016, der die Debatte aus Sicht der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" betrachtet, dass diese Strategie erfolgreich war: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/Industrie-verliert-PR-Krieg-um-TTIP-,ttip562.html

*) "Kicking Away the Ladder" meint, dass die Industrienationen durch Freihandel den Entwicklungsländern die Leiter wegtreten, auf der sie selbst hochgeklettert sind. Dazu gibt es ein paar lesenswerte Artikel von Ha-Joon Chang mit diesem Titel.

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