Wer Pfizer einfach glaubt, ist selber schuld
Was die Geschichte von Paxlovid uns über Glauben, Hoffnung und Dummheit erzählt
Vor kurzem veröffentlichte Projekt Veritas, eine sehr umstrittene, rechtskonservative US-Enthüllungsinitiative ein stark geschnittenes Interview mit einem Forschungsdirektor (?) von Pfizer. Der darauf aufgebaute Vorwurf war, Pfizer betreibe eine Art von gain-of-function-Forschung im Zusammenhang mit der Entwicklung seines Covid-Impfstoffes und entwickele auf der Basis von Versuchen an Menschenaffen gefährlichere Corona-Varianten.
Diese Veröffentlichung machte im Internet schnell die Runde (20 Millionen auf twitter). Dann griff Tucker Carlson die Geschichte in seiner Show auf.
Das führte dazu, dass sich auf Forbes ein Journalist äußerte.
Der argumentierte, noch sei nichts klar, noch nicht einmal, ob der Betreffende tatsächlich bei Pfizer arbeitete und dass verantwortungsbewusste Journalisten erst einmal sauber die Fakten recherchieren sollten, um dann zu entscheiden, ob die Story im öffentlichen Interesse ist. Er äußerte sich ebenfalls zum zwielichtigen Ruf von Projekt Veritas. Er verwies auch darauf, dass Tucker Carlson gelegentlich skandalisiere, obwohl dieser bei Fragen wie dem Einfluss von Pharmaunternehmen in den USA auch legitime Bedenken äußere. Aber von einer durch Carlson behaupteten medialen Unterdrückung der Geschichte könne gar keine Rede sein.
Newsweek machte einen Faktencheck und verlangte von Projekt Veritas die volle Gesprächsmitschrift. Denn dessen Video war stark geschnitten. War der Interviewte überhaupt ein leitender Angestellter von Pfizer? Stimmte die Vorhaltung, Pfizer würde in Versuchen mit Affen danach trachten, das Virus virulenter machen? War das nur eine hypothetische Überlegung?
https://www.newsweek.com/project-veritas-covid-mutations-pfizer-fact-check-1776845
Keinem der beiden erwähnten Autoren kam in den Sinn, Pfizer hätte möglicherweise etwas zu verbergen.
Am 27. Januar äußerte sich dann Pfizer, ohne aber auf Projekt Veritas Bezug zu nehmen.
https://www.pfizer.com/news/announcements/pfizer-responds-research-claims
Pfizer erklärte, dass im Zuge der Impfstoffentwicklung gegen COVID-19 keine „gain-of-function“ oder „gezielte Evolutions“-Forschungen gemacht würden, sondern sich alles auf tatsächlich vorkommende Varianten stütze.
„Pfizer dementiert“, hieß es dazu in einem Bericht von OE24 (der den wesentlichen Inhalt der Vorwürfe und Pfizers Antwortteil auf Deutsch recht gut zusammenfasst)
https://www.oe24.at/coronavirus/vorwuerfe-zu-mutiertem-coronavirus-jetzt-reagiert-pfizer/543586569
Aber die Presseerklärung von Pfizer behandelte auch Paxlovid. Und in dem Rahmen scheint Pfizer genau das gemacht zu haben, was Projekt Veritas behauptete: das Virus künstlich zu verändern. Von Affenversuchen ist in der Presseerklärung nicht die Rede. Ob der redselige Mitarbeiter (?) tatsächlich bei Pfizer angestellt war/ ist, auch dazu machte Pfizer keine Angaben.
Pfizer erklärte, derartige Versuche verlangten die Aufsichtsbehörden von allen Herstellern antiviraler Therapeutika und viele Unternehmen würden das ebenfalls so machen.
Ist das so oder verpackte Pfizer verschiedene Sachverhalte in eine Argumentationslinie?
Hier sind die entsprechenden Passagen der Presseerklärung (in eigener Übersetzung)
„Zusätzlich unternimmt Pfizer, um die US-amerikanischen und globalen regulatorischen Anforderungen für unsere orale Behandlung, PAXLOVID™, zu erfüllen, In-vitro-Arbeiten (z. B. in einer Laborkulturschale), um potenzielle Resistenzmutationen gegen Nirmatrelvir, eine der beiden Komponenten von PAXLOVID, zu identifizieren. Bei einem sich natürlich entwickelnden Virus ist es wichtig, die Aktivität eines antiviralen Mittels routinemäßig zu beurteilen. Der größte Teil dieser Arbeit wird mithilfe von Computersimulationen oder Mutationen der Hauptprotease durchgeführt, einem nicht infektiösen Teil des Virus.“
Anm.: Die Hauptprotease ist an der Virusreplikation beteiligt.
https://www.dzif.de/de/struktur-der-hauptprotease-des-coronavirus-aufgeklaert
Weiter heißt es:
„In einer begrenzten Anzahl von Fällen, in denen ein vollständiges Virus keine bekannten Funktionsgewinnmutationen enthält, kann ein solches Virus manipuliert werden, um die Bewertung der antiviralen Aktivität in Zellen zu ermöglichen. Darüber hinaus werden In-vitro-Resistenzselektionsexperimente in Zellen durchgeführt, die mit SARS-CoV-2 und Nirmatrelvir in unserem sicheren Labor der Biosicherheitsstufe 3 (BSL3) inkubiert wurden, um zu beurteilen, ob die Hauptprotease mutieren kann, um resistente Virusstämme zu ergeben. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Studien von US-amerikanischen und globalen Aufsichtsbehörden für alle antiviralen Produkte vorgeschrieben sind und von vielen Unternehmen und akademischen Einrichtungen in den USA und auf der ganzen Welt durchgeführt werden.“
Dieser Absatz ist irritierend. Kann es sein, dass eine Zulassungsbehörde wie die EMA auch die Manipulierung von Viren von Herstellern antiviraler Therapeutika verlangt? Und wenn ja, warum?
Daraufhin habe ich mir zunächst die wissenschaftliche Begutachtung der EMA im Rahmen der vorläufigen Zulassung von Paxlovid angesehen. Dort fand ich keinen Hinweis darauf, dass der zuständige Ausschuss das Fehlen von Versuchen mit manipulierten COVID-Varianten rügte oder in diesem Sinn künftige Forschungen empfahl. Das war auch nicht Teil des Monitoring-Prozesses, soweit es aus den veröffentlichten Dokumenten der EMA zu Paxlovid hervorgeht.
Was die EMA-Experten forderten, waren weitere Untersuchungen, ob das Virus resistent werden könnte gegen Paxlovid, ob es Hinweise auf mögliche strukturelle Mutationen der Hauptprotease gibt.
Es ist völlig klar, dass ein Pharmaproduzent und auch eine Zulassungsbehörde alles Interesse haben muss, die Wirksamkeit eines Präparates bei jeweils auftauchenden neuen Virusvariationen genau zu prüfen und die Frage der Virusresistenz strikt im Auge zu behalten.
Aber gezielte Virusmanipulation?
Letzteres ist leider ein allgemein unterbelichtetes Thema: Wie halten wir es als Gesellschaft mit solchen Experimenten, ob sie nun als „gain-of-function“ oder „beschleunigte Evolution“ (oder wie immer Wissenschaftler die Evolution vorherzusehen glauben) oder sonstwie bezeichnet werden? Kommt es einmal kurz zu einem öffentlichen Aufschrei, wie im Fall der Bostoner Laborkreation eines neuen Coronavirus aus zwei Virusvarianten, finden sich sofort Beschwichtigungen: Es ist keine gain of function-Forschung, wenn Wissenschaftler anfänglich nicht vermuten, dass das, was sie fabrizieren, sich anschließend als gefährlicher erweist als das, was natürlich vorkommt. Nein, es braucht keine Aufsicht, wenn privates Kapital alles bezahlt. Überhaupt, die ganze Sache ist die Aufregung nicht wert, bei vergleichbaren Experimenten hat auch keiner was gesagt, obwohl, kommunikativ ist es unglücklich gelaufen, eine Mortalitätsrate von 80% wirkt auf den ersten Blick schon schockierend, aber das betraf ja nur humanisierte Mäuse…
https://www.science.org/content/article/was-study-created-hybrid-covid-19-virus-too-risky
In einer Zeit, die bei einem neuen Virus mit einer zunächst angenommenen Mortalitätsrate von 3,4% den globalen Stillstand probte, aber bei dessen künstlich erzeugtem Abkömmling mit einer 80%igen (humanisierter Mäuse) Mortalitätsrate kaum mit der Wimper zuckt und ganz cool über die reale Gefahr einer nuklearen Selbstauslöschung hinwegsieht, scheint vom Verstand ohnehin nicht mehr sehr viel übrig zu sein.
Ist es ethisch und gesellschaftlich vertretbar, Verschlimmbesserungen an Viren vorzunehmen, die schon unmanipuliert töten können? Das Schweigen darüber und auch das Herumspielen mit Definitionen muss ein Ende haben.
Denn das allgemeine Problem liegt ja klar auf der Hand: Wenn Wissenschaftler im Labor mit gefährlichen Viren experimentieren, kann und wird im Zeitverlauf etwas schiefgehen. Das wusste auch Fauci, nur akzeptierte dieser das inhärente Risiko einer Pandemie. Denn der Mensch ist fehlbar, allen Bemühungen zum Trotz, und deshalb sind auch Laborleaks keine kosmische Anomalie, sondern sie passierten, und sie werden weiter passieren. Aber es ist nicht am Einzelnen, darüber zu entscheiden, ob mit wissenschaftlichem Forschungsdrang und Freiheit alles zu rechtfertigen ist. Das muss die Gesellschaft entscheiden. Um das zu können, müssen Für und Wider transparent werden.
Pfizer sollte genau befragt werden: Welche Forschungen wurden behördlich verlangt? Zu welchem Zweck manipulierte Pfizer das Virus? Gibt es eine Brandmauer zwischen der Forschung zu Impfstoffen und den Forschungen zu Paxlovid?
Gibt es Versuche mit Affen in der beschriebenen „begrenzten Anzahl von Fällen“ sowie bei der Durchführung der sogenannten „in-vitro-Resistenzselektionsexperimente“? Und wenn ja, was wurde gemacht?
Es stellen sich auch Fragen an die EMA: Hat Pfizer mit der Feststellung in der Presseerklärung recht? Falls ja, worin besteht die rechtliche Grundlage, die die EMA bindet, derartige Experimente zu verlangen? Wie bewertet die EMA deren Risiken bzw. Nutzen?
Anm.: Ich habe die EMA am 31.01. 2023 angeschrieben und Auskunft verlangt.
Mittlerweile hat der zuständige Ausschuss der EMA die reguläre gemeinschaftliche Zulassung von Paxlovid empfohlen.
Der entsprechende wissenschaftliche Bewertungsbericht ist noch nicht online.
Das führt mich schließlich zurück zur ausführlichen Ausschussbewertung der EMA im Zuge der bedingten Zulassung von Paxlovid.
Diesen Bericht hatte ich bisher nicht gelesen, denn Paxlovid interessierte mich nicht. Nun aber schon.
Paxlovid wurde klinisch unter den Bedingungen der Delta-Variante evaluiert. Was aber auch ich nicht wusste, und ich fürchte, ich bin damit nicht allein, ist, dass Paxlovid klinisch nur bei Ungeimpften (ohne bekannte Infektion, bzw. in Teilen mit aktueller Infektion) mit mindestens einem Risikofaktor für einen schweren Krankheitsverlauf (Übergewicht bzw. Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Rauchen, Zucker) evaluiert wurde.
Die höchste (relative) Effizienz schien Paxlovid für Menschen zu haben, die absolut fettleibig waren und/oder Bluthochdruck bzw. Zucker hatten. In der Frage von ungeimpften Rauchern blieb der Paxlovid-Nutzen zweifelhaft.
Der Einsatz von Paxlovid an Geimpften mit Impfdurchbruch war nicht Gegenstand der Zulassungsstudie.
Vgl S. 99, Mitte der Seite
Das gehörte auch nicht zum erweiterten Monitoring-Plan.
Folgerichtig machte die EMA-Ausschussevaluierung damals deutlich, dass Paxlovid „einen Nutzen haben kann“ für spezielle Personengruppen mit erhöhtem Risiko eines schweren Verlaufs.
Die Tatsache, dass für Geimpfte/ Genesene keine wissenschaftlichen Studienergebnisse vorlagen, wurde in der öffentlichen Kommunikation der EMA zur bedingten Zulassung verschwiegen.
Warum wurde das gemacht?
Auf der Hand liegt, dass Pfizer sowohl einen Impfstoff als auch ein antivirales Medikament zur Verhütung schwerer Erkrankungsverläufe (bedingt) auf den Markt gebracht hatte. Ursprünglich wurde der Impfstoff als sicher und effizient gegen die Infektion/ Übertragung dargestellt,
sowie
später als effizient gegen schwere Erkrankungen angepriesen.
Mit Paxlovid wurde, sachlich betrachtet, ein Therapeutikum geschaffen, das eine vergleichbare Wirkung versprach und zwar für Ungeimpfte mit Risikofaktoren.
Aber das wollte man so nicht kommunizieren. Den Aufschlag machte Pfizer schon im November 21 mit einer Presseerklärung. Darin wird der Pfizer-CEO, Herr Bourla, wie folgt zitiert:
„Die heutige Nachricht ist ein wirklicher Wendepunkt in den globalen Anstrengungen, die Zerstörung dieser Pandemie anzuhalten. Die Daten legen nahe, dass unser oral einzunehmender antiviral wirkender Kandidat, vorausgesetzt, er wird von den zuständigen Regulierungsbehörden gebilligt, das Potential hat, das Leben von Patienten zu retten, die Schwere von COVID-Erkrankungen zu mildern und bis zu neun von zehn Krankenhauseinweisungen zu verhindern.“ (eigene Übersetzung)
Am gleichen Tag betätigte sich Prof. Lauterbach quasi als Pressesprecher von Pfizer und betete die zentrale Bourla-Botschaft nach
Woher kam dessen Bereitschaft, ungeprüft zu glauben, Pharmaunternehmen seien wie Götter in Weiß, ohne Fehl und Tadel, unerschrocken, ehrlich, aufrecht, allein dem Wohl der Menschheit zu Diensten? Wozu braucht man noch ein unabhängiges EU-Zulassungsverfahren, wenn ein politischer Gesundheitsexperte wie Lauterbach schon mal wissen lässt, wie alles zu bewerten ist? Dann kann man sich das ganze Prozedere in Zukunft auch sparen.
Sowohl bei Bourla als auch bei Lauterbach spielte schon im November 21 keine Rolle, dass Paxlovid zum Einsatz in (ungeimpften) Risikopersonengruppen konzipiert war und auch nur in dieser Weise klinisch getestet wurde.
Die EMA folgte mit ihrer Presseerklärung genau der Pfizer-Kommunikationslinie.
Das Deutsche Ärzteblatt folgte willig.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/130167/EMA-unterstuetzt-Einsatz-von-Paxlovid-fuer-Notfaelle
Beim Bundesinstitut für Arzneimittel ist der Beipackzettel für Paxlovid einsehbar.
Dort gibt es ebenfalls keinen Hinweis darauf, dass wissenschaftliche Informationen zur Wirkung bei Geimpften fehlen.
https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arzneimittelinformationen/covid-19-arzneimittel.html
Das RKI bildet eine rühmliche Ausnahme. In seiner „Kommunikation für Fachkreise“ zu Paxlovid vom Januar 22 heißt es im Teil, der das klinische Studiendesign beschrieb:
“Personen mit einer bekannten früheren COVID-19-Infektion oder -Impfung wurden von der Studie ausgeschlossen.“
Man musste sich allerdings bis S. 36, Punkt 5.1. vorarbeiten, um darüber zu stolpern.
Was wäre passiert, wenn man sauber kommuniziert hätte?
Ungeimpfte mit einem Risiko für schwere Verläufe hätten womöglich geschlussfolgert, dass Paxlovid eine Alternative zur eigenen Impfung sein könnte.
Geimpfte hätten sich vielleicht gefragt, warum „Ungeimpfte“ mit Risikofaktoren nun auf ein anti-virales Mittel zurückgreifen konnten, quasi als Dank für ihre „Impfverweigerung“.
Das konnte nicht im Sinn der Anhänger der Massenimpfkampagne sein, denn die stehen über Kreuz mit dem Konzept einer individuellen Risiko-Nutzen-Abwägung. Denen gilt der Pieks für Fünfjährige das Gleiche wie der für Menschen in höherem Alter oder mit Risikofaktoren. Natürlich erworbene Immunität ist ihnen auch nichts wert.
Und Pfizer hatte gewiss kein Interesse, dass Paxlovid nur im kleinen Marktsegment der Ungeimpften eingesetzt werden würde.
Ein einmal zugelassenes Produkt kann zwar auch off-label verordnet werden, immer vorausgesetzt, der/ die Betreffenden sind voll informiert.
Also machte Pfizer eine weitere Studie: Nun wurden Geimpfte und Ungeimpfte mit normalem Risiko gemischt.
Die WHO fiel aber nicht auf diesen Trick herein und empfahl Paxlovid nur für Personen mit dem Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs (ungeimpft, älter, immungeschwächt).
Pfizer blieb unverdrossen und erklärte im Juni 2022 öffentlich, dass seine Studien und die gemachten Erfahrungen bestätigen würden, dass Paxlovid eine äußerst erfolgreiche Arznei wäre, für ungeimpfte und geimpfte Menschen gleichermaßen, allerdings nur, sofern ein Risikofaktor für eine schwere Erkrankung hinzukam.
Der inzwischen zum Bundesminister ernannte Karl Lauterbach trommelte per twitter kräftig für Paxlovid. Die Tagesschau fragte im Mai 2022 besorgt, warum das Mittel in Deutschland so wenig nachgefragt würde. Sie zitiert den Präsidenten der deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Torsten Bauer, wie folgt:
"Wir werden auch mit diesem Coronavirus eine saisonale Erkrankung erleben und im Herbst und Winter immer wieder Fälle haben. Aber die schweren Verläufe sind ja die, die wir brechen wollen, und das kann dieses Medikament."
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/paxlovid-corona-medikament-freiburg-101.html
Aber das sollten doch die Impfungen leisten.
Jedenfalls gelang Pfizer mittels einer Reihe Tricks und dank vieler, vieler Helfershelferlein zumindest theoretisch ein Meisterstück.
Erst warf das Unternehmen einen neuartigen Impfstoff auf den Markt, der nicht hielt, was versprochen wurde.
Dann wurde der Schutz vor schwerer Erkrankung/ Tod zur wichtigen Impfbegründung, vorausgesetzt, man „frischt regelmäßig auf“, und dann liefert Pfizer noch die Pille obendrauf, die nunmehr auch Geimpfte mit Impfdurchbruch mit Begeisterung schlucken sollten, offenbar, weil denen inzwischen ganz entfallen war, dass sie angeblich durch die Impfung(en) exakt vor dem geschützt sein sollten, vor dem sie sich nunmehr mit Paxlovid bewahren könnten.
Endlich haben wir etwas, um Corona zu behandeln, jubelte der Chef des Weltärztebundes, Montgomery.
Der hatte auch nichts detailliert gelesen. Auch er ist mitverantwortlich dafür, dass frühzeitige Behandlungen symptomatisch Infizierter nicht Teil der akzeptierten deutschen/ westlichen Pandemiebekämpfungsagenda waren. Als hätte niemand auch nur den blassesten Schimmer gehabt, wie man einem Infizierten ärztlich beistehen kann, das Virus zu bekämpfen.
So funktionierte die Dreifaltigkeit von „Glaube, Hoffnung und Dummheit“. Bei Pfizer/ Biontech klingelte die Kasse.
Der geimpfte/geboosterte Biden wurde mit Paxlovid behandelt. Wie auch der wesentlich jüngere, ebenfalls (sicherlich mehrfach) geimpfte Lindner Paxlovid schluckte und daraufhin öffentlich ins Schwärmen geriet. Auch Scholz und Lauterbach glaubten an Paxlovid und offenbar deren Ärzte auch.
Der Pfizer CEO Bourla tat das Seine, um beide Unternehmensartikel gleichermaßen zu bewerben.
Am 15.8.2022, nach zwei Boostern, infizierte er sich mit Corona und, siehe da, Paxlovid war zur Hand.
Am 22.9.2022 war er (erneut) infiziert und bedauerte, dass er leider noch nicht zum dritten Mal geboostert wäre, weil man drei Monate nach einer Infektion abwarten solle, laut CDC, und er sich regelkonform verhalten wollte.
Ist das nicht rührend? Da teilt einer seine ganze Gesundheitsgeschichte, allerprivateste Daten, mit der Welt.
Abgesehen davon, dass inzwischen vermutet wird, dass das Phänomen einer schnellen Reinfektion nach Paxlovidabgabe an Geimpfte (so wie bei Biden, Fauci, Bourla) möglicherweise bedeutet, dass es sich immer noch um die erste Infektion handelte und das Virus nur unterdrückt, aber eben nicht erfolgreich beseitigt wurde.
Nur leider ist Herr Bourla kein rosa-roter Plüschhase zum Knuddeln oder ein globaler Samariter, sondern sich, seinem Job und shareholder value beruflich verpflichtet, wenn er auch nur den Mund aufmacht. Wenn er das ignorierte, wäre er weg vom Fenster.
Es ist schon sehr dreist, wenn der CEO eines Unternehmens sich mehrfach geimpft zum Handelsreisenden für Paxlovid macht und bei nächster Gelegenheit dann wieder einem neuen Booster das Wort redet.
Und niemandem will das aufgefallen sein?
Auch der Süddeutschen, die im Oktober 22 die Frage stellte, warum Paxlovid immer noch so zögerlich verschrieben werde, wo es doch inzwischen eine so mutmachende israelische Studie gäbe, wie auch den allermeisten Befragten schien überhaupt nicht klar, dass es bei dessen Zulassung keine klinische Hersteller-Studie gab zur Wirkung von Paxlovid bei Geimpften (und die diesbezügliche Herstellerstudie nicht unabhängig evaluiert war).
Niemandem kam in den Sinn, warum Geimpfte überhaupt Paxlovid schlucken sollten, wo doch angeblich die Impfung ihr Sicherheitsnetz ist.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/paxlovid-corona-olaf-scholz-christian-lindner-1.5667223
Warum verließen sich Lindner & Co nicht auf den Schutz der Impfung(en) vor schwerer Erkrankung?
Wußten sie überhaupt, dass Paxlovid an Geimpften klinisch nicht getestet worden war? Denn das, was ein Hersteller zu einer Studie in der Presse erklärt, hat mit ordentlicher Evaluierung nichts zu tun.
Wußten es ihre Ärzte, die ihnen das Zeug verschrieben?
Ich habe meine Zweifel angesichts der selektiven Kommunikationslage.
Falls sie es nicht gewusst haben sollten, wurden sie mit der Einnahme von Paxlovid zu Laborratten, die das Pfizer-Sparschwein befüllten.
Sie wären Opfer eines verwerflichen Menschenexperiments (das in Deutschland glücklicherweise keinen Massencharakter annahm, wenn man die mediale Jammerei zum Maßstab nimmt, dass Paxlovid, so schön in Deutschland hergestellt, kein Kassenschlager ist).
Falls sie es doch wussten, muss man sich fragen, wie krank drei Bundesminister offenbar sind, dass sie off-label Tabletten schlucken, die für bestimmte ungeimpfte Hochrisiko-Gruppen mit Komorbiditäten wie etwa Übergewicht/Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Zucker entwickelt wurden.
Falls sie glücklicherweise diese Komorbiditäten gar nicht haben, dann sagt auch das sehr viel über sie aus, allerdings nichts Beruhigendes, gemessen an der Verantwortung, die sie tragen.
Lindner erklärte, er wäre dank Paxlovid schneller virusfrei geworden. Wie kann er das wissen? An dem Punkt verfehlte Pfizer das eigene klinische Studienziel.
Aber den Placeboeffekt tiefen Glaubens soll man auch nicht unterschätzen.
An Paxlovid darf jeder mit behördlicher Billigung und ärztlicher Verschreibung glauben, an IVM (sogenannte „Pferdemedizin“) definitiv nicht.
Seit der ersten bedingten Zulassung eines mRNA-Impfstoffs durch die EMA ist transparent, dass die Experten die Herstellerstudien kritisch würdigten. Nach welchen Maßstäben sie dann die vorläufige Zulassung empfahlen, ist schon weniger eindeutig. Es ist auch transparent, dass die öffentliche Kommunikation der EMA zu den Ergebnissen der Expertenanalyse politisch glattgebügelt erfolgte. In der für sie politisch zuständigen Überwachungsbehörde, der EU-Kommission, setzte sich das fort, willig flankiert von den EU-Mitgliedstaaten.
Summa summarum spricht alles dafür, dass auch die EMA nicht exakt das tat, was sie eigentlich sollte: Sich als Wissenschaftsinstitution um die gemeinschaftsweite Zulassung von hocheffektiven, sicheren Arzneimitteln in der EU zu kümmern.
Man muss deshalb vermuten, dass die EMA als Institution politisiert ist, oder sie in Abhängigkeit der sie maßgeblich finanzierenden Pharmaunternehmen geriet, oder beides.
Da die EMA-Experten ihre Interessen offenlegen müssen, sollten Konflikte an sich nicht aufkommen. Korpsgeist lässt sich nicht völlig ausschließen, denn diese Expertenwelt ist eine sehr hochspezialisierte, relativ überschaubare Gemeinschaft. Aber das ist wahrscheinlich das geringste Problem.
Wenn jedoch in einer Pandemiezeit politisch eine Impfung/speziell eine völlig neue Technologie oder ein neues Medikament beworben wird, dass es nur so kracht, kann das alles korrumpieren, auf allen Ebenen.
Es ist höchste Zeit, sich die ganze Geschichte der mRNA-Impfstoffentwicklung, der bedingten Zulassung der mRNA-Impfstoffe von Pfizer und Biontech und aller sonstigen Corona-Therapeutika sowie ihrer willigen Verbreitung in den Mitgliedstaaten ohne Herzchen in den Augen genaustens anzuschauen und alles Revue passieren zu lassen.
Dabei geht es nicht darum, Unternehmen, Institutionen oder die mRNA -Technologie mies zu machen, sondern vor allem darum, wie es möglich war, dass in der Pandemie jede kritische Distanz zur Pharmaindustrie und ihren Produkten verschwand und eingebaute Sicherheitsschranken im System nicht hielten. Das gilt nicht nur für Deutschland. Wir waren ein Zahnrad im Getriebe.
Trotzdem müssen wir uns fragen, wie es passieren konnte, dass der Tod plötzlich so furchtbar über allem und jedem zu schweben schien, so dass viel zu viele Entscheidungsträger oder Meinungsmacher nicht mehr gründlich hinschauten, keine Fragen stellten, das Kleingedruckte nicht lasen, alles besser wussten und autoritären Versuchungen nachgaben.
Auf was für eine Gesellschaft steuern wir zu, wenn Angst und blinder Glaube regieren?
Das ist nicht nur, aber auch eine gesundheitspolitische Frage.
Wie soll es helfen, wenn in den spärlichen Versuchen der Aufarbeitung von Fehlern der Pandemie, etwa unter der Überschrift „Da habe ich mich geirrt“ (ZEIT), Fehler mit „Hysterie“ erklärt werden oder das Unethische, das man mitverantwortete, dann im Nachhinein das Herz angeblich bricht?
Woher wollen wir die Sicherheit nehmen, dass wir nicht aus einer Hysterie in die andere gefallen und taub geworden sind für ethische Maßstäbe?
Auch ich weiß (noch) nicht, was am Bericht von Projekt Veritas stimmt und was nicht, aber immerhin hat mich der ganze Vorfall dazu gebracht, genauer zu recherchieren. Was ich zu Paxlovid fand, stellt sehr viele Fragen.
Es ist überfällig, dass die recherchestarken und meinungsbildenden Medien in Deutschland ihre Hausaufgaben machen und die Politik eine vernünftige Aufarbeitung der Pandemiepolitik organisiert. So, wie es war, darf es nicht weitergehen.
„An Paxlovid darf jeder mit behördlicher Billigung und ärztlicher Verschreibung glauben, an IVM (sogenannte „Pferdemedizin“) definitiv nicht.“
Zu dieser Bemerkung möchte ich etwas ergänzen für alle Leser, die mit den pharmakologischen Hintergründen dazu nicht so vertraut sind:
https://www.youtube.com/watch?v=ufy2AweXRkc
Eine gut verständliche Erklärung von Dr. John Campbell, der sich u. A. auch deswegen mit der „erhöhten Aufmerksamkeit“ durch Fakten-Checker herumschlagen musste.
Vielen Dank Frau Erler für Ihre umfassende Darstellung.
Vielen Dank. Ich habe mit großem Interesse gelesen. Und ich habe den Beitrag auf FB geteilt.