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Nov 19, 2022Liked by Petra Erler

Hochinteressante Analyse, vielen Dank!!!

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Nov 20, 2022·edited Nov 20, 2022

Eine Anmerkung zu "Den meisten, die vom imperialen Ausdehnungswahn Russlands nach Europa schwadronieren [...], scheint das auch nicht klar."

Die militärisch haushohe Überlegenheit der NATO im konventionellen Bereich wird regelmäßig belegt vom "International Institute for Strategic Studies" (IISS). Wolfgang Schwarz hat dazu kürzlich im Blättchen 2022/7 einen Artikel geschrieben [1]. Nach eigenen Angaben ist das IISS "unabhängig", wird aber von Regierungen der NATO-Länder und auch von Rüstungsunternehmen (Lockhead Martin) finanziert [2] und dürfte über jeden Zweifel der Russophilie erhaben sein. Man darf also davon ausgehen, dass das Kräfteverhältnis allen "Sicherheitsexperten" und Entscheidungsträgern in den NATO-Ländern bekannt ist.

Dies führt zu der schizophrenen SItuation, dass es alle wissen, aber niemand sagen darf, denn sonst fiele ja das in Dauerschleife wiederholte Bedrohungsszenario mit den angeblichen imperialen russischen Absichten auseinander, mit dem der Öffentlichkeit die gigantische Aufrüstung schmackhaft gemacht wird.

[1] https://das-blaettchen.de/2022/07/zur-konventionellen-ueberlegenheit-der-nato-gegenueber-russlandnebst-einigen-anmerkungen-fuer-den-kriegsfall-62243.html

[2] https://www.iiss.org/governance/funding---research-and-conference-activities

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Der unbedingte Wille der US-Regierung, diesen Krieg trotz aller offensichtlichen Risiken auf Biegen und Brechen fortzusetzen, zeugt von der höchst gefährlichen und vermutlich nicht sonderlich realistischen Annahme, ihn auch letztlich gänzlich im eigenen Sinn - sprich mit einem Diktatfrieden gegen Russland - beenden zu können. Es ist jedoch kein Widerspruch dazu, auch eine andere Exegese zu denken: Den westlichen Protagonisten scheint es inzwischen zu dämmern, dass auch wenn sich die russische Annahme einer schnellen Ausschaltung der Ukraine als unsinkbarer Flugzeugträger des Imperiums als falsch erwiesen hat, umgekehrt der Krieg ohne permanente Eskalation für den Wertewesten verloren ist. Also wird eskaliert, denn die Alternative wäre das Eingeständnis, dass die Krim und der Donbas Teil Russlands bleiben. Wenn deren „Befreiung“ durch die Ukraine ausfällt, dann ist es gerade diese implizit eingestandene Aussichtslosigkeit des eigenen Handelns, die Washington und Kiew offensichtlich antreibt, propagandistisch auf die Fortsetzung des Krieges bis zum vollständigen Sieg zu beharren, um die Offensichtlichkeit des Scheitern wenigstens aufzuschieben. Barbara Tuchman, die Grand Dame der populärwissenschaftlichen Geschichtsschreibung, hat dem Thema ein ganzes Buch gewidmet. In „Die Torheit der Regierenden“ ist zu lesen: „Engstirnigkeit, die Quelle der Selbsttäuschung, ist ein Faktor, der eine überaus wichtige Rolle in der Politik spielt. Sie besteht darin, eine Situation nach vorgefassten, festen Anschauungen einzuschätzen und gegenteilige Anzeichen zu missachten oder zu verleugnen. Daraus erwächst ein Wunschhandeln, das sich von den Tatsachen nicht beirren lässt.“

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Wie immer: klar und gut recherchiert und deshalb eine große Hilfe!

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"Also marschieren sie, Polen und die drei baltischen Republiken allen voran, an vorderster Front, wenn es um die Konfrontation mit Russland geht. Sie wollen die militärische Auflösung des Konflikts und damit auch ihre Ängste vor Russland und ihre Ängste, allein im Regen zu stehen, ein für alle Mal loswerden."

Dass danach ihre Länder so wenig wieder zu erkennen sein werden, ebenso wie jetzt schon große Teile der Ukraine, nehmen sie dabei offenbar sehenden Auges in Kauf. Man fragt sich immer wieder, welche Interessen da im Spiel sind, denn die der einfachen Menschen können es nie und nimmer sein. Die werden bloß als Kanonenfutter verheizt und letztlich ist es ihnen wurscht, unter welchen korrupten Oligarchen sie ihr Leben führen müssen, sie teilen mehr Interessen mit den einfachen Menschen auf der Gegenseite als mit mit ihren kriegstreibenden und kriegsgeilen Eliten, deren Söhne (und Töchter) nicht in den Kriegen verheizt werden. Besonders deutlich wurde das bei dem Bericht aus dem ersten Weltkrieg, als die gegnerischen Soldaten der Briten und Deutschen zusammen Weihnachten feierten. https://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachtsfrieden_(Erster_Weltkrieg)

Und genau deshalb auch diese unfassbare Propagandaflut.

Wieder mal ein Glanzstück an Analyse, liebe Frau Erler.

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Krieg der USA gegen Russland – von langer Hand geplant

Die oberflächliche Glaubensvorgabe vom Krieg Russlands gegen die arme Ukraine, die uns von der „Schutzmacht“ USA durch ihre deutschen medialen Sprachrohre unaufhörlich einsuggeriert wird, weicht gleich einer etwas anderen Beurteilung, wenn man den Hintergründen der imperialistischen Geopolitik der USA etwas nachspürt. Sie liegt offen zutage und wird von den US-Eliten überhaupt nicht geheim gehalten. Und amerikanische alternative Medien legen den Finger auf die entscheidenden Nachweise. https://fassadenkratzer.wordpress.com/2022/11/21/krieg-der-usa-gegen-russland-von-langer-hand-geplant/comment-page-1/?unapproved=33573&moderation-hash=b3b69e8d5871e0798052d9b9ff0020df#comment-33573

Secret War

Summary: Security cooperation programs have led U.S. forces into unauthorized hostilities alongside foreign partners. Congress must curb this dangerous and undemocratic practice. https://www-brennancenter-org.translate.goog/our-work/research-reports/secret-war?_x_tr_sl=en&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

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Ich finde die Analyse ebenfalls interessant und in weiten Teilen zutreffend. Hinsichtlich russischer Entwickungen in der Zukunft bin ich allerdings skeptisch, weil dort nicht einmal mehr genügend Elektronik für ABS in der Fahrzeugproduktion vorhanden ist. Zahlenmäßig war die Sowjetarmee der NATO bis 1990 weit überlegen, jeder Insider wusste allerdings, dass das "eiifzienzbereinigt" ganz anders aussah. Und da liegt die eigentliche Schwäche, die Russland ab dem 24.2.22 offenbart hat: Im konventionell militärischen. Problematisches Material, problematische Führung und dazu völlig unmotivierte Mannschaften. Das wäre NATO-seitig ganz anders, weil es etwas zu verteidigen gibt. Heute mehr denn je. Denn Russland hat nach Syrien in der Ukraine wiederholt klargemacht, wie russische "Befreiung" aussieht. Weswegen die wirklich niemand will.

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Langsam aber sicher bekomme ich das Gefühl, dass die ukrainische Regierung auf diese Art und Weise die Umsetzung der Versprechen erzwingen will, die ihr vor dem russischen Angriff hinter verschlossenen Türen gegeben werden.

Die ukrainische Regierung wurde von den USA getäuscht. Und schlägt jetzt um sich.

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