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Ralf Anders's avatar

Vielen Dank, liebe Frau Erler.

Was Trump und den Vorwurf der "collusion" (juristisch lautete der Vorwurf meines Wissens übrigens "conspiracy", aber das hat man nicht genommen, wohl weil dann zu offensichtlich geworden wäre, dass es sich um eine Verschwörungstheorie im heute gebräuchlichen Sinn des Wortes handelt) mit Russland angeht: Diesen Vorwurf erhob seinerzeit schon der Gründer der rechtsradikalen John Birch Society gegen Eisenhower. Nachzulesen in Richard Hofstadters berühmtem Aufsatz "The Paranoid Style in American Politics".

https://harpers.org/archive/1964/11/the-paranoid-style-in-american-politics/

Der Begriff "conspiracy theorist" wurde von der CIA in ihrem Vermerk "Countering Criticism of the Warren Report" erstmals in seiner heutigen abfälligen Bedeutung verwendet und damit sozusagen "weaponized". Alle Kontakte der CIA, insbesondere in den Medien, sollten sich in ihrer Berichterstattung an dem Vermerk orientieren. Die Früchte ernten wir jetzt.

https://archive.org/details/CIADOC1035960/page/n3/mode/2up

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spartacus's avatar

Das haben Sie wieder schön geschrieben. Denke aber, die Studie war der Mühe gar nicht wert. Sie sagt eigentlich gar nichts aus, was über den engeren Studiengegenstand (Populismus) hinausgeht. Damit will ich sagen, daß es vielleicht einen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn geben mag, aber keinen relevanten für unsere gesellschaftliche Situation. Oder hätte etwa jemand bezweifelt, daß bei AfD-Anhängern rechtes, autoritäres Gedankengut überdurchschnittlich vertreten ist? Einzig das erschreckend hohe Vertrauen in "die Wissenschaft" fand ich bemerkenswert. Daß "politische Eliten" als verschwörungsmythische Kategorie herhalten müssen, ist absurd. Kein ernstzunehmender Politik- oder Sozialwissenschaftler würde bestreiten, daß es politische Eliten gibt und diese wiederum Macht ausüben. Die dazu erhobenen Aussagen spiegeln vor allem die Wahrnehmung der Befragten und sind somit eine Bewertung der politischen Eliten. Im übrigen erschienen mir die Abweichungen zwischen Ost und West fast durchgehend eher gering. Populismus ist zu einem politischen Diffamierungsbegriff geworden, gegen alle die wirklich etwas verändern wollen. Der Herr Lafontaine kann sicherlich ein Lied davon singen. Auch bei der Definition wird es schwierig:

https://www.bpb.de/themen/medien-journalismus/netzdebatte/260878/was-ist-populismus/

"Populismus kann als eine besondere politische Logik definiert werden. Im Zentrum steht die Idee, dass die Macht dem Volke gehört und dass die Politik Ausdruck des Volkswillens sein soll. ..."

Bei Satz 2 bekam ich eine spontane Assoziation zum Grundgesetz (Art. 20 (2)). Wenn dies die zentrale Idee beim Populismus, dieser aber zu ächten ist, stellen sich eigentlich ganz andere Fragen, z.B. wie es um die Wahrung von Art. 20(2) eigentlich bestellt ist.

Sie schrieben, man tue bei der Studie so, als ob man die richtige Antwort wüßte. Tatsächlich tut man aber so, als wäre systemisch alles 100%-ig in Ordnung und jede abweichende Meinung eine individuelle (Massen)Deformation.

Zum Kampfbegriff "Verschwörungstheorien" nur soviel:

Strafrechtlich ist so eine Verschwörung ganz schnell gebastelt (z.B. als Bildung einer kriminellen Vereinigung). Und wozu gibt es wohl Kartellämter? Wie hat Julius Cäsar die Welt verlassen?

Es ist einfach absurd zu glauben, daß nicht zu jedem Zeitpunkt irgendwo auf der Welt Verschwörungen, welcher Art auch immer, stattfinden.

Zu diesem Ilko: Mir (als nachgeborenem) Wessi ist "die" Freiheit vielleicht geschenkt worden, meinen Vorfahren hat man sie aufgezwungen. Auch sein Vorschlag, die Leute einfach abzuschreiben, sagt mehr über seine demokratischen Defizite aus, als über die der Wähler.

Auch die Obama-Episode in Flint sagt genau das aus. Wenn Du von deinem eigenen Mann so verarscht wirst, muß dir klar sein, daß sich "da oben" keiner für dich interessiert.

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