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Die Chefredaktion der chinesischen Global Times hat sich geäußert (in Englisch). Man muss vermuten, dass der Artikel der offiziellen chinesischen Position recht nahe kommt. Ich finde ihn sehr bemerkenswert.

https://www.globaltimes.cn/page/202209/1276386.shtml

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Der Artikel erscheint mir lediglich common sense zu sein (der den hiesigen Akteuren zugegebenermaßen abgeht). Immerhin habe ich mal nachgeschlagen, was der "Rashomon-Effekt" ist und wieder was gelernt (erinnert mich an Dürrenmatts Erzählung "Das Sterben der Pythia", in der jeder seine eigene Version der Ereignisse erzählt). Könnten Sie bitte kurz darauf hinwiesen, was genau an diesem Artikel bemerkenswert ist?

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Lieber Krysztof, also erstens will das Blatt eine klare internationale Täterfeststellung + Sanktionierung (auch um den Rashomon-Effekt zu verhindern), aber mE. vor allem um tit-for tat zu stoppen. Uns flöge die Welt um die Ohren, wenn jetzt Pipelines zum akzeptierten geopolitischen Angriffspunkt würden. Zweitens hat der Artikel einen Zusammenhang zu den Friedensgesprächen aufgemacht. Butscha (+ Boris Johnson) hat den ersten Anlauf zu Fall gebracht, der zweite (hier waren die Türkei und Saudi-Arabien involviert, es soll aber auch Gespräche zwischen dem ukrainischen und dem russischen Generalstab gegeben haben) ist nun buchstäblich in der Ostsee detoniert. Und schließlich erlauben sich die Chinesen, die amerikanische Erklärung in Frage zu stellen. (in niemandes Interesse...), während die gelassene Habeck-Kommunikationslinie "war ja zu erwarten" den dienenden Herrn Minister nun endgültig als nicht mit allen Wassern gewaschen entlarvte. Es gibt zudem hierzulande Leute, die glauben, die Chinesen rücken von den Russen ab (und auch die Inder) - also der Artikel wirkt nicht so.

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Oct 16, 2022·edited Oct 16, 2022

Mittlerweile haben die NATO-Anrainer der Pipeline deutlich gemacht, der Sache nicht weiter nachgehen zu wollen, nach dem Motto: "Bitte weiter gehen. Hier gibt es nichts zu sehen". Aber erst jetzt bin ich über diesen Kommentar in "The National Interest" gestolpert, der empfiehlt, dass "Biden den trans-türkischen Energielieferungen dieselbe Behandlung zukommen lassen soll, die er letztlich Nord-Stream gab": https://nationalinterest.org/blog/buzz/biden-should-kill-turkstream-promote-transatlantic-energy-security-205062

Zumindest für diesen, vorgeblich um die "transatlantische Energiesicherheit" besorgten Autor ist die Verantwortlichkeit des Anschlags klar und er bewertet den Anschlag positiv. Es sieht nicht so aus, dass das Kopf-in-den-Sand-Stecken der deutschen Regierung dazu führt, das Risiko weiterer Anschläge zu verringern. Ab welcher Anzahl gesammelter transatlantischer Treuepunkte kann man sie einlösen? Und gegen was?

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Sep 29, 2022Liked by Petra Erler

Sehr überzeugende Analyse der TATSÄCHLICHEN Tragweite der Anschläge auf die Nordstream-Pipelines. Danke dafür!

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Ich danke Ihnen!

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Sep 29, 2022·edited Sep 29, 2022

Sehr vorsichtig, liebe Frau Erler, aber trotzdem wichtig und richtig.

Pepe Escobar ist da weniger vorsichtig in seinen Vermutungen https://uncutnews.ch/pepe-escobar-deutschland-und-der-eu-wurde-der-krieg-erklaert/

Und wenn ich an die Statements von Biden und Nuland denke, dann erscheint mir ziemlich offensichtlich, wer für diesen Terroranschlag verantwortlich ist. Schließlich haben sie Erfahrungen damit- SU und Iran und es liegt in deren langfristigem und seit Jahren verfolgtem Interesse.

Vor einigen Wochen in einem Gespräch mit einer Freundin äußerte diese die Furcht, dass "die Russen kommen". Ich erwiderte, mir mache vor allem Sorgen, dass die US-Amerikaner schon da sind und z.B. ohne die Bundesregierung zu informieren, 40 Kriegsminister nach Ramstein einluden und von dort ihren weltweiten, auch Drohnenkrieg führen. Wer ist hier eigentlich der Souverän?

In meinen Augen war schon damals die Biden-Erklärung eine Quasi-Kriegserklärung an Deutschland.

Der wirkliche Feind sitzt nicht im Osten und wenn es nun womöglich zu weiteren auch derartigen Eskalationen kommt, dann sind wir hier als Kriegsgebiet ausersehen. Das waren wir auch schon in den Achtzigern, als ich auch organisatorisch in der westdeutschen Friedensbewegung aktiv war.

Die kommende Zeit wird wohl ziemlich schrecklich, denn de facto wurde uns und der Wirtschaft der Lebensfaden durchgeschnitten. Nicht dass ich nicht unbedingt für eine entschiedene Energiewende wäre, aber wie die bisher verschlafene nun in 2 Monaten erreicht werden soll ohne Zugang zu auch dafür notwendigen Ressourcen, ist ja doch so ein ganz klein bisschen rätselhaft. Ich meine, Lichterflut aus, Verkehr reduzieren das ist schon gut, aber da braucht es doch deutlich mehr dazu.

Übrigens in Berlin findet am 1.Okt. eine Kundgebung der Kreishandwerkerschaft Anhalt Dessau - Roßlau am Fernsehturm statt. https://www.openpetition.de/pdf/blog/nordstream-2-statt-gasumlage_unsere-forderung-bleibt-unveraendert_1664438879.pdf

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Danke, liebe Columba und ja, mögen andere die Schuldzuweisung nach Ost bzw alternativ-medial West machen.

Ich habe das in den letzten Jahren immer verurteilt und werde heute nicht davon abweichen. Die Geschichte spricht ihre eigene Sprache und die politischen Reaktionen auch, und ich danke Ihnen, dass Sie das bemerkten.

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Danke für diese Analyse, deren m.E. entscheidender Satz ist: "Durch diesen Akt hat Deutschland seine Souveränität verloren, energiepolitische Entscheidungen zu treffen, selbst die Souveränität (je nach Betrachterlage), sich falsch zu entscheiden." Dass Deutschland nun vollends durch die USA erpressbar sind (das ironischerweise immer wieder anderen vorgeworfene "Energie als Waffe einsetzen"), ist sehr beunruhigend, denn die Forderungen werden sich nicht auf Finanzielles beschränken.

Was die ökonomischen Aussichten angeht, schreibt Michael Hudson auf https://www.nakedcapitalism.com/2022/09/michael-hudson-on-the-euro-without-germany.html: "This is not the kind of depression that 'automatic stabilizers' can work 'the magic of the marketplace' to restore economic balance. Energy dependency is structural. And the eurozone’s own economic rules limit its budget deficits to just 3% of GDP. This prevents its national governments supporting the economic by deficit spending. Higher energy and food prices – and dollar-debt service – will leave much less income to be spent on goods and services."

Ein Kommentator schreibt unter dem Artikel: "This is a great opportunity to be free of the shackles of social democracy once and for all, privatize the health care system, education systems, cut all the vacation time, break the unions turn it into the USA and cut taxes on capital gains and high income." Liz Truss geht das in GB jetzt unmittelbar an und in D bringen sich die Fürsprecher solch eines Programms auch schon in Stellung (Alice Weidel kürzlich in einer Bundestagsrede: "Der Staat muss sich auf die Aufgaben äußere und innere Sicherheit beschränken", also der klassiche Nachtwächterstaat). Auch wenn die SPD in der derzeitigen Regierung anscheinend nicht viel zu sagen hat, werden die Menschen ihr (mit gewissem Recht) die Schuld an der Misere geben.

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Ich hänge, und das ist meine Schwäche, an allen Sätzen... obewohl ich natürlich auch die eine oder andere Aussage für besonders bedenkenswert halte . Neben dem, was Sie erwähnten, würde ich unbedingt die erstaunlich gelassene Reaktion auf einen solch außerordentlichen, absolut "unnormalen" Anschlag hinzufügen, die Schweden, Dänemark und auch Deutschland an den Tag legten. Haben sie auch Dank für die vielen weiteren Denkanstöße.

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Hier ein guter Artikel, der die ganze Entwicklung zusammen fasst.

https://multipolar-magazin.de/artikel/die-nord-stream-story#diskussion

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Hier ein tiefer und verstörender Blick in die Denkweise und Kommunikationsstrategie der NATO, diesem transatlantischen Kriegsbündnis https://www.heise.de/tp/features/Was-die-Unterlagen-von-Nato-Konferenzen-verraten-7278441.html

Auch wenn man es geahnt hat, so ist es ein Blick in den Abgrund skrupelloser Menschen- und Weltverachtung.

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DANKE liebe Columba

+ nebst Essen gab/ gibt es auch noch die Treffen in Aachen....

+ ich habe mir mal ein Dokument des Artikels genauer angesehen, aus dem Jahr 2015

https://www.japcc.org/wp-content/uploads/JAPCC_Conf_Read_Ahead_2015_web.pdf

Danach hatte Russland 2014 in der Kommunikation (sprich Desinformation) die Oberhand und die NATO musste sich entsprechend verteidigen und anpassen. Ab sofort sollten die Fakten zählen oder die Narrative.

Es geht also um den "mindset" von Menschen, der Verfasser, der Empfänger, und das ist mE die schwierigste zu lösende Frage überhaupt.

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Interessant, dass Sie dieses Papier erwähnen, das ich auch im Video zu einem eindringlichen Lied über ein Jahrhundert Lügen über angeblich "gerechte Kriege" zitiere: https://youtu.be/C4o2asZCITw

Tatsächlich beschreibt dieses Dokument, wie NATO-Mitlitäreinsätze mittels "strategischer Kommunikation" (Codewort für die eigene Propaganda, während die Propaganda der Gegensiete "Desinformation" genannt wird) vorbereitet und begleitet werden sollten. Dazu wird der US-Überfall auf den Irak 2003 mit dem NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien 1999 verglichen mit der Folgerung, dass es ein "strategischer Fehler" gewesen sei, 2003 Massenvernichtungswaffen als Kriegsgrund anzugeben. Viel erfolgreicher sei die Gräuelpropaganda zur Rechtfertigung des Angriffs auf Jugoslawien gewesen. Daraus wird dann auf S. 44 das "Key Principle for NATO Strategic Communication" abgeleitet, dass auf Gräuelpropaganda gesetzt werden solle und man sich nicht auf die Medien zur Verbreitung verlassen solle, sondern: "In all future conflicts NATO should deploy sizable media teams to record and publicize the human rights abuses of the enemy and should bring evidence before the public immediately and continually." Die "Weißhelme" lassen grüßen.

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Oct 3, 2022·edited Oct 3, 2022

Irgendwann las ich ca. ein Jahr vor dem Maidan die Aussage von Gorbatschow, dass die deutsche Presse/die Medien die Bösartigste/n sei/en. Sie berichteten nur negativ über Russland. Nein, es war sogar schon 5 Jahre davor

https://www.diepresse.com/479164/gorbatschow-deutsche-presse-ist-die-boesartigste

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Diese Aussage kannte ich nicht, liebe Columba, und in aller Bescheidenheit: mE schlagen uns englischsprachige Medien um Meilen.

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Das hat er in einem Interview mit dieser unsäglichen Sabine Adler gesagt, liebe Frau Erler, und wahrscheinlich schwang da seine große Enttäuschung über die deutsche Undankbarkeit mit.

Dass die englischsprachigen Medien mindestens genauso schlimm sind, setze ich als gegeben.

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Die Rezeption der beiden unten verlinkten Videos - interessanterweise beide aus dem Jahr 2014 - legt nahe, dass das, was wir derzeit um die Pipelines Nordstream 1 und 2 erleben, durchaus einen „Sinn“ ergibt. Man koordiniere die damaligen - dankenswert offenen - Aussagen der beiden Protagonisten imperialer US-Politik mit der aktuellen Situation und staune (oder auch nicht), wie konsequent US-Regierungen aller Couleur ihre Agenda „abarbeiten“.

US-Ex-Außenministerin Condoleeza Rice bereits 2014 offen und ohne Hemmungen:

https://www.youtube.com/watch?v=aF0uYIjaTNE&t=5s

George Friedman auf einer Tagung des Chicago Councel on Global Affairs ganz ohne Scheu

https://www.youtube.com/watch?v=vln_ApfoFgw&t=37s

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Vielen lieben Dank, lieber Kostas Kipuros - das sind alles wichtige Puzzlesteine (und das geht bis in die Bush-Ära zurück.)

Und dennoch: hier wurde ein Damm gebrochen.

Interessant ist der jüngste Spiegel, warum die CIA überhaupt D gewarnt hätte: Russen hatten darüber geredet, dass sie einen Anschlag von ukrainischer Seite befürchteten...

https://www.spiegel.de/international/sabotage-in-the-baltic-nord-stream-attacks-expose-vulnerability-of-european-infrastructure-a-03337f93-a32a-40a1-9266-fc2692289e33

(der Artikel ist recht ausgewogen..., noch keine "line to take" woher auch immer - aber für stories wie diese gäbe es in einer anderen Zeit den Pulitzer)

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Liebe Petra Erler, Sie haben natürlich Recht - es handelt sich tatsächlich um einen Dammbruch unabsehbaren Ausmaßes und nicht um Business as usual - nicht einmal nach den Maßstäben, mit denen seit dem Ende des Ost-Westkonfliktes globale Machtkämpfe ausgetragen werden. Allerdings - und das ist der Grund für die Verlinkung der Videos - habe ich selbst im wohlmeinenden Freundeskreis festgestellt, dass politische Ereignisse zu selten als Teil eines (gesteuerten) Prozesses gesehen, sondern oft als zufällige, reaktive Geschehnisse interpretiert werden. Und das nach den Lügen über den serbisch-kroatischen "Hufeisenplan", den irakischen Brutkastenmassaker in Kuwait und über die irakischen Massenvernichtungswaffen. Ist es nicht zum Verzweifeln?

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Lieber Kostas Kipuros, nein, es nicht zum Verzweifeln, aber zum Nachdenken darüber, wie sich Meinung bildet und wie beeinflussbar die Meinungsbildung ist und ob es überhaupt Rezepte dagegen gibt, dass der Mensch ganz natürlich dazu neigt, das erste zu glauben, was er hört (besonders, wenn er es immer wieder hört) - er neigt auch zu Vertrauen "in die da oben" (In der DDR gab es lange eine durchaus verbreitete Auffassung, wenn "die da oben" das nur wüssten....)

Ich bin dagegen sehr vorsichtig, wenn es um die Annahme eines "gesteuerten" Prozesses geht - es ist mE sehr viel simpler: jeder umgibt sich gerne mit Leuten, die (aus verschiedenen Gründen) die Meinung teilen, die man selbst hat, es ist weniger anstrengend. So hört man sich selbst und fühlt sich bestätigt.

Und dann gibt es noch die Sicht auf die Welt. Schon die Gründerväter der USA haben darum gestritten, was der richtige Weg für die "exzeptionelle" Rolle der USA ist, die sie als selbstverständlich annahmen: - durch Vorbild glänzen oder durch Krieg beweisen?

Durch die Denkschule des Kalten Krieges war es für die CIA überhaupt nicht ehrenrührig, mit Bandera und Co und deren Leuten in der Ukraine zu arbeiten (Feinde der Russen und der SU, also gut zu gebrauchen) Der Feind meines Feindes ist mein (zeitweiliger) Freund, so dachte auch der heutige Sicherhheitsberater, als er per email jubelte: AQ (al Quaida) ist auf unserer Seite.

https://wikileaks.org/clinton-emails/emailid/23225

Wenn man es genau betrachtet, ist nichts wirklich neu: Macht-Dominanz-Gewinn - Interessenausgleich - Wir Menschen sind nicht sehr erfinderisch in Neuem, wenn das Alte funktioniert und Geld und Einfluss winken.

Seit 1990 ging es Kreisen der USA darum, in Europa verankert zu bleiben über die NATO und nicht über eine OSZE gestützte Sicherheitsordnung +

seit dem 2. Weltkrieg ist nun mal regime change/ Krieg usw. Teil des "playbook" (Obama). Und solange man das ungestraft machen kann, macht man es weiter (und kümmert sich allenfalls darum, dass das auch so bleibt)

Insofern haben wir eine "Zeitenwende" und die kam nicht mittels der Ukraine. Die erste, die das öffentlich bemerkte, war mE. die Münchner Sicherheitskonferenz 2020 "westlessness" - unübersetzbar.. à la dem Westen drohen die Felle wegzuschwimmen, der Handlungsspielraum wird enger... Dann kam Anchorage, erst dann die Ukraine.

Und das ist ja das Drama: Nun ringen zwei nuklear bewaffnete Gegner um das "playbook", wovon einer glaubt, es ginge um die Existenz im Wortsinn.

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Dokumenten-Leak:

Wie die Bundesregierung an einer „Narrativ-Gleichschaltung“ zum Ukraine-Krieg arbeitet – Teil 2

04. Oktober 2022 um 9:00 Ein Artikel von: Florian Warweg

Den NachDenkSeiten wurde exklusiv ein internes Dokument der Bundesregierung zugespielt. Wir konnten das Papier verifizieren und uns ist auch die Identität des Whistleblowers bekannt. Das Dokument, dessen zweiten Teil wir nun dokumentieren, gibt Einblick in das Ausmaß der horizontalen und vertikalen Strukturen der, man kann es nicht anders sagen, staatlichen Zensurversuche. So binden die Bundesbehörden nicht nur die westlichen Social-Media-Konzerne, Internetzugangsanbieter und insbesondere eine Grünen-nahe Stiftung in ihre Aktivitäten ein, sondern planen im nicht näher definierten „Kampf gegen Desinformation“ auch den Einsatz von Jugendoffizieren an Schulen sowie die Instrumentalisierung der Bildungsstätte Anne Frank. Auch aus Teil 2 des Dokumenten-Leaks ergibt sich der konzertierte Ansatz einer Narrativ-Gleichschaltung durch die Bundesregierung.

https://www.nachdenkseiten.de/?p=88771

US-Außenminister Blinken zur Zerstörung von Nord Stream 2: „Dies bietet eine enorme strategische Chance für die kommenden Jahre“

Florian Warweg

04. Oktober 2022 um 14:43 Ein Artikel von: Florian Warweg

US-Außenminister Antony J. Blinken hat vergangenen Freitag, bisher unbeachtet von deutschen Medien, einige Klarstellungen zur Zerstörung der Nord Stream-Pipelines getätigt. Diese Aussagen lassen aufhorchen. So erklärte er unter anderem, dass die Sabotage eines der zentralen europäischen Energieversorgungsnetze „eine enorme strategische Chance für die kommenden Jahre“ biete. Zudem betonte der US-Chefdiplomat in diesem Zusammenhang: „Wir sind jetzt der führende Anbieter von LNG in Europa.“ Natürlich ist das kein offizielles Schuldeingeständnis. Blinkens Aussage spricht aber Bände darüber, wie die USA auf diesen Sabotageakt gegen die Versorgungssicherheit ihrer engsten europäischen Verbündeten schauen: Als eine hochwillkommene „business opportunity“ ganz im Sinne von „America First“.

https://www.nachdenkseiten.de/?p=88813

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TPA Editorial

Russia, Germany and the Friedman Doctrine

When I attended a seminar in Dresden last autumn, I learned that from 1985 Vladimir Putin – who was at that time a KGB agent – was living in that Florence on the Elbe. And to my great surprise I also learned that his workplace at that time, which was 150m. from his apartment in a prefabricated building, became, after the fall of communism in Europe, a centre of the Anthroposophical Society at 4 Angelikastrasse.

I hope that this factual information will not pour oil on the fire of the hatred against Putin which has flared up everywhere. This hatred is comparable to the cold hatred of Germany and its leaders that was first mainly prevalent in the British elite over a hundred years ago. This elite caused the outbreak of the First World War. Those not yet aware of this fact may read the book Hidden History by Gerry Docherty and Jim Macgregor and subtitled “The Secret Origins of the First World War”, which was used as the title of the German translation of the book published by Kopp Verlag in 2014. It is the best work that has ever been published on the background to that war and is superbly researched. It was written by independent Scottish researchers who would have been crucified by the Press in Germany. In Scotland it has been met with silence by the media, which is perhaps even worse.

The parallel between then and the present events in Ukraine goes even further. Germany was encircled from East and West and threatened by a series of foreign mobilisations. It only went onto the offensive when those mobilisations, especially the Russian one, were not reversed. Germany fought not for conquests but for its national existence. Russia’s situation today is similar. Successively encircled by and under threat from NATO since the fall of communism, contrary to all western promises, Russia did not strike out until Ukraine threatened to be taken into NATO. The provocative NATO prehistory of this awful war is completely blanked out in the West and replaced by expressions of idiotic indignation and useless sanctions.

Germany’s decision to supply arms to Ukraine is the fulfilment of the hopes of those who for over a hundred years have feared nothing more than collaboration between Germany and Russia. We quote the think-tank operator whose thoughts on the matter can be regarded as representative of US foreign policy, George Friedman, who said a few years ago: “The primordial interest of the United States over which for a century we have fought wars – the First, Second, and Cold War [sic] – has been the relationship between Germany and Russia, because united, they are the only force that could threaten us, and to make sure that that doesn’t happen.”1

One of the most effective instruments to “ensure” this doesn’t happen is NATO, the task of which was outlined by its first Secretary-General, Lord Ismay, as follows: “To keep the Soviet Union out, the Americans in, and the Germans down”.2

For the sake of long-term Central European and Russian-Slavic development, the complete opposite of this doctrine of Ismay and Friedman must still be striven for – even if the Western elites do not like it. This will perhaps only be possible again after the next great European catastrophe, towards which manoeuvres are currently underway with all possible means.

T.H. Meyer

1 https://unser-mitteleuropa.com/us-outing-zum-ukraine-krieg-im-chicago-council-for-global-affairs-bereits-2015/

2 https://www.nato.int/cps/en/natohq/declassified_137930.htm Ismay was installed in his position as NATO Secretary-General by Winston Churchill

https://perseus.ch/archive/10718

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