Liebe Petra Erler. Man denkt immer, schlimmer geht nimmer, aber täglich wird uns neuer Mist um die Ohren geschlagen. Danke für Ihren Artikel. Ich finde es zum Abwinken, dass bestimmte Vorgänge wie ein süßer Brei weiterquellen. Egal, ob's wahr ist oder nicht. Hauptsache, der Russe ist schuld, das muss irgendwie hinzukriegen sein.
Mir scheint, das wäre der etwas bessere Titel gewesen.
Man kann diesen Titel, nur leicht modifiziert, sogar für die vielen anderen Vorläufer- bzw. Begleitkrisen verwenden: "So wird man paranoid gemacht".
Alle Kampagnen, um den Bevölkerungen Europas und Nordamerikas, Russophobie (Giftanschläge, Havanna-Syndrom usw.), Serbophobie (Kosovo), Assadphobie (Caesar-Files), Islamophobie (ISIS), Corona-Ungeimpftephobie (PCR-Testinzidenzen), Chinaphobie (Uiguren, Taiwan, BRI-Schuldenfalle) einzuimpfen, lösen sowohl in großen Teilen der Bevölkerung als auch den Regierungsmann-/frauschaften eine Paranoia aus. Die daraus folgenden Stampeden aller Art, Diffamierungen, Sanktionen, Verfolgungen, Vertreibungen, Wegsperren bis zu Kriegen und Terrorakten lassen sich dann nicht mehr stoppen.
Nur für die Machtelite eines Staatsgebildes auf dieser Erde, in „splendid isolation“ und mit Welthandelsleitwährung, kann das alles nützlich sein.
Da sage noch mal jemand, die Medien seien in Demokratien eine „4. Gewalt“.
Vielen Dank, lieber Karotz - ein Lesegenuss - aber leider scheint das Thema nicht zu verjähren....und die vielen, die wieder darüber schrieben, schreiben leider so, als wäre es eine ernsthafte Geschichte...
Mitte der 70er Jahre veröffentlichte Paul Watzlawick sein wohl auflagenstärkstes Buch "Wie wirklich ist die Wirklichkeit? - Wahn, Täuschung, Verstehen". In einem kleinen Kapitel beschrieb er einen Vorfall aus den 50er Jahren in Seattle, USA. Immer mehr Autofahrer entdeckten damals pockenähnliche Krater in ihren Windschutzscheiben. Immer mehr Bürger sprachen darüber und waren besorgt. Dann nahm sich die Presse irgendwann der Sache an. Man vermutete (nach der "Fallout-Theorie"), dass russische Atomtests die Atmosphäre verseuchten und für diese Schäden verantwortlich seien. Als Alternative - weniger geo-politisch - spekulierte man über Säure aus dem Asphalt der frisch asphaltierter Straßen. Präsident Eisenhower wurde veranlasst, eine Forschungsgruppe mit der Untersuchung dieser Vorfälle zu beauftragen. Die Forscher stellten nach längeren Recherchen fest, dass es nur eine Epidemie angestarrter Windschutzscheiben gab, ein banales Massenphänomen, dass zuvor durch die Medien zu immer weiteren Blüten getrieben wurde. Die ernüchternde Erklärung der tatsächlich nicht beschädigten, vielmehr im Sonnenlicht angestarrten Windschutzscheiben war so belanglos, dass sie von den Medien einfach totgeschwiegen wurde und zu einem dauerhaften Zustand der Desinformation führte, denn ganz verschwanden die Spekulationen selbst über Jahre nicht.
Das Havanna-Syndrom könnte von ähnlichen kollektiv angeregten und medial aufgepumpten Wahrnehmungsprozessen herrühren. Der Vorteil: Die bereits vorhandene Weltsicht liefert die scheinbar rationale Erklärung. Da kommen Russland oder Kuba gerne mal als verdächtige Nation um die Ecke. Es geht eben um die Deutungshoheit oder die nationale Sicherheit. Manchmal scheint beides identisch zu sein.
EIne Nachbetrachtung: Die Kreativität der Justiz von Großbritannien zeigt sich im Übrigen nicht nur im häßlichen Verfahren gegen Assange, im Vereinigten Königreich nutzte man 1944 den Witchcraft Act von 1735 um eine Frau aus dem Verkehr zu ziehen, die während einer Séance im Januar 1944 militärische Geheimnisse ausplauderte, von denen sie eigentlich keine Kenntnis haben sollte. Der britische Geheimdienst MI5 erfährt von dieser Séance und vermutet ein Leck in seinen Reihen. Kurz vor der Invasion in der Normandie will man kein Risiko eingehen, also nutzt man das Anti-Hexengesetz aus alter Zeit, um Helen Duncan anzuklagen, denn es erklärt denjenigen für schuldig, der vortäuscht, die Geister der Toten zu erwecken. Genau dies habe Helen Duncan bei ihren Séancen in betrügerischer Absicht getan. Sie wird zu einer 9-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt, die sie auch absitzen musste.
Liebe Petra Erler. Man denkt immer, schlimmer geht nimmer, aber täglich wird uns neuer Mist um die Ohren geschlagen. Danke für Ihren Artikel. Ich finde es zum Abwinken, dass bestimmte Vorgänge wie ein süßer Brei weiterquellen. Egal, ob's wahr ist oder nicht. Hauptsache, der Russe ist schuld, das muss irgendwie hinzukriegen sein.
Wo wird das alles hinführen?
"So wird man paranoid, …"
Mir scheint, das wäre der etwas bessere Titel gewesen.
Man kann diesen Titel, nur leicht modifiziert, sogar für die vielen anderen Vorläufer- bzw. Begleitkrisen verwenden: "So wird man paranoid gemacht".
Alle Kampagnen, um den Bevölkerungen Europas und Nordamerikas, Russophobie (Giftanschläge, Havanna-Syndrom usw.), Serbophobie (Kosovo), Assadphobie (Caesar-Files), Islamophobie (ISIS), Corona-Ungeimpftephobie (PCR-Testinzidenzen), Chinaphobie (Uiguren, Taiwan, BRI-Schuldenfalle) einzuimpfen, lösen sowohl in großen Teilen der Bevölkerung als auch den Regierungsmann-/frauschaften eine Paranoia aus. Die daraus folgenden Stampeden aller Art, Diffamierungen, Sanktionen, Verfolgungen, Vertreibungen, Wegsperren bis zu Kriegen und Terrorakten lassen sich dann nicht mehr stoppen.
Nur für die Machtelite eines Staatsgebildes auf dieser Erde, in „splendid isolation“ und mit Welthandelsleitwährung, kann das alles nützlich sein.
Da sage noch mal jemand, die Medien seien in Demokratien eine „4. Gewalt“.
Guter alternativer Titel!
Zum Havanna-Syndrom gab es im Juni 2023 einen wirklich köstlichen Artikel in den Nachdenkseiten:
„Schallangriffe auf US-Diplomaten“ – Mit ARD aktuell ist ganzjährig 1. April"
https://www.nachdenkseiten.de/?p=98808
Vielen Dank, lieber Karotz - ein Lesegenuss - aber leider scheint das Thema nicht zu verjähren....und die vielen, die wieder darüber schrieben, schreiben leider so, als wäre es eine ernsthafte Geschichte...
Mitte der 70er Jahre veröffentlichte Paul Watzlawick sein wohl auflagenstärkstes Buch "Wie wirklich ist die Wirklichkeit? - Wahn, Täuschung, Verstehen". In einem kleinen Kapitel beschrieb er einen Vorfall aus den 50er Jahren in Seattle, USA. Immer mehr Autofahrer entdeckten damals pockenähnliche Krater in ihren Windschutzscheiben. Immer mehr Bürger sprachen darüber und waren besorgt. Dann nahm sich die Presse irgendwann der Sache an. Man vermutete (nach der "Fallout-Theorie"), dass russische Atomtests die Atmosphäre verseuchten und für diese Schäden verantwortlich seien. Als Alternative - weniger geo-politisch - spekulierte man über Säure aus dem Asphalt der frisch asphaltierter Straßen. Präsident Eisenhower wurde veranlasst, eine Forschungsgruppe mit der Untersuchung dieser Vorfälle zu beauftragen. Die Forscher stellten nach längeren Recherchen fest, dass es nur eine Epidemie angestarrter Windschutzscheiben gab, ein banales Massenphänomen, dass zuvor durch die Medien zu immer weiteren Blüten getrieben wurde. Die ernüchternde Erklärung der tatsächlich nicht beschädigten, vielmehr im Sonnenlicht angestarrten Windschutzscheiben war so belanglos, dass sie von den Medien einfach totgeschwiegen wurde und zu einem dauerhaften Zustand der Desinformation führte, denn ganz verschwanden die Spekulationen selbst über Jahre nicht.
Das Havanna-Syndrom könnte von ähnlichen kollektiv angeregten und medial aufgepumpten Wahrnehmungsprozessen herrühren. Der Vorteil: Die bereits vorhandene Weltsicht liefert die scheinbar rationale Erklärung. Da kommen Russland oder Kuba gerne mal als verdächtige Nation um die Ecke. Es geht eben um die Deutungshoheit oder die nationale Sicherheit. Manchmal scheint beides identisch zu sein.
EIne Nachbetrachtung: Die Kreativität der Justiz von Großbritannien zeigt sich im Übrigen nicht nur im häßlichen Verfahren gegen Assange, im Vereinigten Königreich nutzte man 1944 den Witchcraft Act von 1735 um eine Frau aus dem Verkehr zu ziehen, die während einer Séance im Januar 1944 militärische Geheimnisse ausplauderte, von denen sie eigentlich keine Kenntnis haben sollte. Der britische Geheimdienst MI5 erfährt von dieser Séance und vermutet ein Leck in seinen Reihen. Kurz vor der Invasion in der Normandie will man kein Risiko eingehen, also nutzt man das Anti-Hexengesetz aus alter Zeit, um Helen Duncan anzuklagen, denn es erklärt denjenigen für schuldig, der vortäuscht, die Geister der Toten zu erwecken. Genau dies habe Helen Duncan bei ihren Séancen in betrügerischer Absicht getan. Sie wird zu einer 9-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt, die sie auch absitzen musste.