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jd_73's avatar

Vielen Dank für diese tolle Analyse. Noch ein kurzer Hinweis, die Kriegsrhetorik wird ja schon seit 9/11 2001 verwendet: Krieg gegen dern Terror, Krieg gegen den internationalen Islamismus, Krieg gegen brutale Autokraten, Krieg gegen das Virus, Krieg gegen Putin .. und wenn das - sowie von den US-Eliten geplant - weiter geht, bald noch Krieg den Chinesen. Seit mehr als 20 Jahren dröhnt es "Krieg, Krieg, Krieg" in die Ohren des Bürgers -- es scheint sich eine gewisse Normalisierung des (verbalen und tatsächlichen) Kriegs- bzw. Ausnahmezustandes in der Bevölkerung breit gemacht zu haben (meine Beobachtung zumindest).

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Wolfgang Geuer's avatar

Die positive Bilanz des Krieges in der Ukraine aus US-Sicht lässt sich trotz allem noch ein wenig schärfer umreisen. Europa ist essenziell geschwächt: Die Deutsch-Französische Allianz findet nicht zueinander und die wiedervereinigte Bundesrepublik befindet sich nun so fest am Haken der USA wie kurz nach Ende des 2. Weltkrieges nur Westdeutschland unter der Adenauer-Regierung. Die mühevoll unter Brand und seinen Nachfolgern errungene Freiheit, wirtschaftlich zu beiderseitigem Vorteil enger mit der Sowjetunion und später mit der Russischen Föderation zu kooperieren, ist für längere Zeit Geschichte. Das schwächt die deutsche Wirtschaft massiv, erhöht die Abhängigkeit von den USA und destabilisiert mittelfristig den europäischen Kontinent. Washington wird uns über die nächsten Jahre eng begleiten und mit Bündnisaufgaben innerhalb der Nato gegen unsere ureigenen Interessen versuchen einzudecken. Es scheint im Übrigen genug Politiker zu geben, die bereit sind, für diese Rolle Deutschlands mit heißem Verlangen zu werben. Und die Stimmung gegen ‚das Böse‘ ist durch die Deutungshoheit der Leitmedien – allesamt für immer mehr Waffen und finanzielle Unterstützung der Ukraine – recht gut bereitet.

Angesichts einer Ukraine nah am ‚failed state‘ wird Europa für den Wiederaufbau zahlen. Das chinesische Seidenstraßenprojekt könnte wegen der wahrscheinlichen Blockade durch die östlichen Staaten Europas - die immer auf Kommando die US-Flagge schwenken - und die Ukraine bedeutend schwieriger werden. Der Referenzrahmen ist neu abgesteckt, die „Augenhöhe zu den USA“ – immer schon eine Fata Morgana - dahin. Jetzt plappert die Presse von der „Abhängigkeit von China“; alles müsse auf den Prüfstand, getrieben von der Sorge, die „strategische Souveränität“ der Nato könne Schaden neben. Borell, der manchmal offenbar auch von Visionen geplagt wird, will die Reihen fest geschlossen halten. Amerika sagt danke, wenn die EU den „treuen Vasall“ gibt.

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