Eine Mehrheit will verhandelten Frieden, aber in Deutschland blühen Kriegsphantasien
ECFR-Umfrage zur öffentlichen Meinung zum Russland -Ukraine -Krieg und zur Lage der politischen Systeme in den Mitgliedstaaten, der EU und den USA
The European Council on Foreign Relations (ECFR) in Berlin veröffentlichte seine jüngste Umfrage zur öffentlichen Haltung zum Ukraine-Krieg.
17.023 Menschen in 12 EU-Staaten wurden online befragt, darunter auch in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen zunächst, dass dieser Krieg in der Öffentlichkeit sehr präsent ist, und die allermeisten Menschen sich darüber Gedanken machen. Was sie erwarten, bzw. selbst tun würden, ist allerdings grundverschieden von dem, was deutsche und europäische Politik anbietet. Gewiss, Umfragen sind Momentaufnahmen, denen man nicht hinterherlaufen, sollte, so ECFR. Aber wir haben Europawahlen und überdies noch drei Wahlen in Deutschland.
Da lohnt sich schon ein genauer Blick in Volkes Gemütslage. Die entsteht nicht über Nacht.
Um es kurz zu machen: Im Durchschnitt der 12 EU-Mitgliedstaaten dominieren die, die von der EU fordern, einen verhandelten Friedensschluss zu suchen (41 Prozent).
Folgt man einer Erklärung der Tagesschau, dann wissen solche Leute gar nicht, wie schwierig das ist. Womöglich käme ein „Diktatfrieden“ dabei heraus, lache sich Putin ins Fäustchen. Die Bedingungen wären gar nicht günstig. Und überhaupt, der Kanzler habe keinen Draht mehr nach Moskau. Seit Dezember 2022 herrsche Funkstille.
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/deutschland-friedensverhandlungen-ukraine-100.htm
Aber der Kanzler wird ja wohl sein Telefon nicht komplett abgeschafft haben, und vielleicht gibt es doch noch im Kanzleramt eine abhörsichere Verbindung, die erlauben würde, ganz „entre nous“ zu sprechen. Seit wann ist es je ein guter Rat gewesen, nicht einmal mehr miteinander, sondern nur noch übereinander zu sprechen? Russland verschwindet dadurch ebenso wenig wie die Ukraine, aber es kann doch nicht sein, dass deutsche Überlegungen, ich will ja gar nicht Interessen ins Spiel bringen, nur noch auf dem Umweg der Zustimmung seitens Kiew verbalisiert werden können. Denn nichts anderes meint der aktuelle Grundsatz: Nichts ohne die Ukraine. Da wackelt der Schwanz mit dem Hund.
Aber zurück zur Umfrage. Sie ist eine klare Ohrfeige für Politik und Medien, auch in Deutschland. Sie zeigt, dass Menschen selber denken, sich Gedanken machen und das Kriegsgeschrei nicht verfängt. „Kriegstüchtig“ sind sie jedenfalls nicht geworden, obwohl es in Schweden und Polen, aber auch in Portugal bemerkenswerte Ausnahmen gibt.
Es ist durchaus möglich, dass der neue Spin, nach der Ukraine könnte Russland auch die Nato überfallen, völlig nach hinten los ging. Wenn einem so Angst gemacht wird, aus rein innenpolitischen Gründen in den USA von Biden im Dezember 2023 in die Welt gesetzt, dann überlegen sich viele dreimal, ob jede weitere Eskalation in der Ukraine sehr klug ist, oder ob es nicht doch besser wäre, alles zu stoppen und zu einem Einvernehmen zu gelangen, bevor der Kessel überkocht.
Die Umfrage wurde im Januar 2024 durchgeführt.
Man darf gespannt sein, ob eine solche öffentliche Mehrheitsmeinung nun wieder in die Schublade erfolgreicher „russischer Desinformation“ gestopft werden wird, politisch unter den Teppich gekehrt oder als später Weckruf verstanden wird, dass für einen direkten Krieg mit Russland, den manche heutzutage ja regelrecht herbeiwünschen, kein Fußvolk en masse bereitsteht, um sich verheizen zu lassen. Die öffentliche Parole heißt Friedensverhandlungen.
Nun gibt es aber auch die Macrons, Ischingers und wie sie alle heißen, die Nato-„boots on the ground“ in der Ukraine gegen die Russen laut Welt für „ein bisschen kühn, aber nicht falsch“ halten, jedenfalls für eine Option, die man nicht ausschließen sollte.
Was macht man mit denen?
Kurz hoffte ich, dass die nun die tapferen Helden im Innern ihrer Brust in die Öffentlichkeit entlassen und mit gutem Beispiel vorangehen, gewissermaßen in tätiger Unterstützung der kriegsgeschundenen Ukraine, nicht als Deutsche, sondern mit „Слава Україні“ auf den Lippen. Zumal es dem ukrainischen Militär zunehmend an Willigen mangelt. Das Zentrum für Liberale Moderne, angeführt von Frau Beck und Herr Fücks, könnte so vom Reden zur Tat schreiten, und „unseren Krieg“ führen.
Frau Strack-Zimmermann hat sich auch in ein „schneidiges“ T-Shirt für einen möglichen Kriegsdienst geworfen: „Zusammen bis zum Sieg“.
Ich war aufrichtig begeistert von ihrem Entschluss, Mode als politisches Statement zu begreifen. Ich teile völlig ihre Überzeugung, dass in Kleidung, bei Schmuck, Taschen oder Schlüsselanhängern unzählige Möglichkeiten politischer Meinungsäußerung schlummern. Schließlich hab ich es längst für mich erschlossen: „“Think while it`s still legal“ auf einem T-Shirt, „Fight racism“ auf einem Kleid, „Solidarity“ auf einem anderen oder eben „PEACE“ auf einem schicken Armband. Aber das nur nebenbei.
Damit ich allerdings nicht falsch verstanden werde: Abseits eines etwas polemischem Gedankenspiels liegt es mir fern, auch nur einem Menschen das zu wünschen, was im Ukraine-Krieg Realität ist: Angst, Grauen, Tod. Ich schaue mir die Telegram-Videos, die das Kriegsgeschehen dokumentieren und reichlich im Internet verfügbar sind, seit langem nicht mehr an. Das, was dort zu sehen ist, ist viel schlimmer als jeder Snuff-Film, denn es ist alles echt. Zur Voyeurin oder gar sadistischen Genießerin echten Schmerzes bin ich nicht geboren.
Aber ich bin auch nicht dazu geboren, die Klappe zu halten, wenn sich deutsche Medien so komplett verirren, wie das t-online passierte. Es ging um die russische Reaktion auf die deutsche Debatte um eine etwaige direkte Kriegsbeteiligung. Da stand das Folgende:
„Putin warnte den Westen vor dem Einsatz von Truppen in der Ukraine: Die Konsequenzen eines solchen Schrittes wären tragisch, sagte der Kremlchef. In der Vergangenheit sei das schon nicht gut ausgegangen, so der russische Präsident. Vermutlich ist das eine Anspielung auf den Zweiten Weltkrieg, als Nazideutschland auf ukrainischem Territorium gegen die Sowjetunion kämpfte, sowie den gescheiterten Russlandfeldzug des französischen Kaisers Napoleon im Jahr 1812.“
Das ist nicht mehr lustig. Das ist eine so schwere geschichtliche Verirrung, dass es den Atem verschlägt. Wird sich der Presserat damit befassen?
Wird sich t-online revidieren?
Werden Politiker aufstehen und das Kreuz haben, zu widersprechen?
Wo ist der Verstand geblieben?
Niemand soll glauben, dass die russische Botschaft in Berlin so einen schweren medialen Ausrutscher nicht zur Kenntnis nimmt. Die deutsche Presselandschaft zu beobachten, gehört bei jeder Botschaft in Berlin zum Job.
Eigentlich ist es unfassbar, was hier das Haupt erhob.
Es ist schon eine schwere Zumutung, wenn der ukrainische Präsident die Geschichte so sieht, dass erst die Deutschen im Zweiten Weltkrieg die Ukraine überfallen hätten, und danach die Sowjetunion.
Damit sollen wir uns jetzt auch noch gemein machen? Ich nicht.
Es gebe fehlendes „Heldentum“, notierte ECFR mit Blick auf die Umfrageergebnisse.
Aber diese Umfrage brachte auch andere Zustände ans Licht, die nicht kalt lassen können. Zum einen ging es um die Beurteilung des Funktionierens der politischen Systeme im eigenen Land, in der EU und in den USA. Dazu wurde keine Länderaufschlüsselung veröffentlich, wahrscheinlich aus sehr gutem Grund.
Denn im Durchschnitt entschieden 33 Prozent, dass das Funktionieren des politischen Systems im eigenen Land „komplett kaputt“ sei, gefolgt von 32 Prozent, die es für „teilweise dysfunktional“ hielten. Dass es „sehr gut funktioniere“ meinten nur fünf Prozent, „ziemlich gut“ 25 Prozent. EU und USA schnitten etwas besser ab, aber auch ganz und gar nicht gut.
Zudem belegt die Umfrage exakt das, was seit Monaten in der Luft liegt: Es gibt einen kaum versteckten Rassismus in der EU in Migrationsfragen (aber nicht nur dort).
Der Guardian hatte bereits am 2. März 2022 eine bestimmte rassistische Berichterstattung zu ukrainischen Flüchtlingen bemerkt („sie sind weiß“, „sehen aus, wie wir“) und umgehend kritisiert.
Auf die Frage, welche Gruppen von Migranten (Naher und Mittlerer Osten, Afrika, Ukraine, EU-Staaten) eher eine Gefahr oder eine Chance bedeuten, entschied sich eine Mehrheit dafür, Migranten aus dem Nahen und Mittlerem Osten und aus Afrika eher als Gefahr anzusehen. Dagegen werden Migranten aus der Ukraine und der EU eher neutral (weder Bedrohung noch Chance) oder als Chance wahrgenommen. „Multikulti“ ist das definitiv nicht.
Nicht veröffentlicht wurde, wie sich dieses Ergebnis nach Ländern aufschlüsselt. Eine nach Ländern aufgeschlüsselte Nachfrage, wie Migranten wahrgenommen werden, gibt es nur in Bezug auf Ukrainer.
Polen, dessen allgemein abwehrende Position in Migrationsfragen längst bekannt ist, blieb sich treu. Dort nehmen sage und schreibe 40 Prozent ukrainische Migranten eher als Bedrohung wahr. Insofern geben die polnischen Umfrage-Ergebnisse ein spezielles Rätsel auf, das schwer zu lösen ist: Wieso gehören die Polen zu den Wenigen, die mit wehenden Fahnen um „Siegfrieden“ kämpfen lassen wollen, wenn ihnen das gleichzeitig diejenigen ins Land beschert, vor denen sie sich mehrheitlich eher fürchten?
Bei den Schweden dagegen „passt“ alles zusammen: Die glauben zwar auch nicht, dass die Ukraine den Krieg gewinnt, aber eine Mehrheit will, dass in der Ukraine mit EU-Unterstützung bis zum Sieg und der Wiedererringung allen Territoriums gekämpft wird, und wer dazu keine Lust hat, ist auf schwedischem Territorium hochwillkommen. 52 Prozent empfinden das als eine Chance für Schweden. Willkommen im Club der …– ja was? Das mag sich jeder selbst ausdenken.
Bemerkenswert ist ebenfalls, dass eine Mehrheit aller Befragten den Krieg in der Ukraine und im Gaza-Streifen für gleich wichtig hält. 60 Prozent sind der Auffassung, beide Kriege haben Einfluss auf die Zukunft der Welt. Beide Kriege werden nicht als vorrangig regionale Konflikte wahrgenommen.
Einige interessante Umfrageergebnisse werden im Folgenden einzeln vorgestellt.
Die erste Frage betraf den wahrscheinlichsten Ausgang des aktuellen Krieges: Siegt die Ukraine? Russland? Gibt es zwischen der Ukraine und Russland eine verhandelte Lösung? Interessiert mich nicht? Weiß nicht? Es war auch möglich, keine der angegebenen Optionen auszuwählen. Es fehlte die Frage, zu einer verhandelten Lösung zwischen den USA und Russland. Es ist zu vermuten, dass sich deshalb eine ganze Reihe von Menschen für Antwort „keine der angegebenen Optionen“ entschieden (im Durchschnitt 12 Prozent).
Durchschnittlich 19 Prozent wussten nicht, wie es kommen würde. 20 Prozent erwarteten einen russischen Sieg, 10 Prozent einen ukrainischen und 37 Prozent ein zwischen der Ukraine und Russland verhandeltes Kriegsende. Nur eine ganz verschwindende Minderheit gab an, dass das Thema sie nicht interessiert.
Interessante Umfragewerte kamen erstens aus Polen. Nur dort waren die in der Mehrheit, die nicht wussten, wie der Krieg ausgehen würde (28 Prozent). Gleichzeitig überstieg in Polen (auch in Portugal) die Zahl derer, die an einen ukrainischen Sieg glauben (17 Prozent), die Zahl derer, die einen russischen Sieg vermuten (14 Prozent).
Interessant war weiter, dass in Griechenland 47 Prozent an eine verhandelte Lösung glauben und 30 Prozent an einen russischen Sieg. 31 Prozent der Ungarn, und damit repräsentierten sie den Spitzenwert unter allen 12 Staaten) gingen vom russischen Sieg aus (in Deutschland: 19 Prozent).
Daraufhin wurde gefragt, was die EU tun sollte, wenn es nach dem Befragten ginge. Zur Auswahl standen:
Sollte die EU die Ukraine unterstützen, die von Russland okkupierten Territorien zurückzugewinnen? Interessiert Sie das überhaupt? Keine Antwort; Weiß nicht; Die EU sollte die Ukraine zu einem Friedensschluss mit Russland bewegen.
Für die letztgenannte Option sprachen sich im Durchschnitt mehrheitlich 41 Prozent der Befragten aus (Deutschland: 41 Prozent). 31 Prozent befürworteten die Unterstützung bei der Wiedergewinnung aller ukrainischen Territorien. (Deutschland: 32 Prozent). Die Umfrage zeigte jedoch, dass die Mehrheitsverhältnisse in den befragten EU-Staaten auseinanderfallen.
In drei der befragten Länder dominierte die Ansicht, die EU solle die Ukraine bei der Wiedergewinnung des ganzen Territoriums unterstützen ganz klar gegenüber der Option eines verhandelten Friedens: in Schweden (50:31), Portugal (48:23) und Polen (47:23). In Frankreich (35:30) und Spanien (35: 33) haben die Befürworter der territorialen Wiedereroberung knapp die Nase vorn, in den Niederlanden ist es genau umgekehrt (34:37). Die entschiedensten Befürworter, dass die EU tätig werden müsse, um einen verhandelten Frieden zu erreichen, kamen aus Ungarn (64 Prozent), Griechenland (59 Prozent), Italien (52 Prozent) und Rumänien (50 Prozent). Österreich verpasste mit 49 Prozent knapp den Anschluss an diese Gruppe.
Es folgte die Frage, wie das bisherige Verhalten der EU im Ukraine-Krieg bewertet wird. Hat Sie eher eine positive oder negative Rolle gespielt?
37 Prozent (so ist auch das deutsche Ergebnis) entschieden sich für eine negative Rolle, gefolgt von 34 Prozent, die unter die Kategorien „weder noch/weiß nicht/interessiert mich nicht“ eingeordnet wurden (in Deutschland 35 Prozent). Im Durchschnitt dachten 29 Prozent, die EU hätte eine positive Rolle gespielt, so wie in Deutschland auch. In Frankreich, den Niederlanden und Polen wurde mit einer Mehrheit von 43, 37 bzw. 36 Prozent die Option „weder/noch, weiß nicht/ interessiert mich nicht“ präferiert. In Italien hielt sie sich mit 40 Prozent exakt die Waage mit der Überzeugung, die EU habe eine negative Rolle gehabt. Stark überzeugt von einer negativen EU-Rolle waren vor allem Ungarn, Griechen, Rumänen, Spanier und die Österreicher. Schweden und Portugal waren die einzigen beiden Länder, die die Rolle der EU mit Mehrheit (41 bzw. 39 Prozent) als positiv bewerteten.
Schließlich wurde noch gefragt, was die EU tun solle, falls sich die US-Politik gegenüber der Ukraine signifikant ändern sollte. Zur Auswahl standen: Die US-Hilfen maximal zu substituieren, damit die Ukraine den Krieg weiterführen kann; die EU-Unterstützung auf dem gegenwärtigen Niveau zu belassen; Interessiert mich nicht/Nichts davon/ Weiß nicht/ und schließlich die Option, sich den USA mit einer verringerten finanziellen Unterstützung anzuschließen und einen Friedensschluss mit Russland zu befördern.
Zur Bewertung dieser Antworten sollte man wissen, dass eine Mehrheit der Befragten davon ausgeht, dass sich in einer etwaigen Trump-Präsidentschaft (die sie mehrheitlich klar nicht goutiert) die Außenpolitik der USA sehr wahrscheinlich nicht ändert. Möglicherweise könnten die Chancen auf einen Krieg mit China etwas steigen, bzw. umgekehrt eine Befriedung im Nahen und Mittleren Osten sowie in der Ukraine ein bisschen wahrscheinlicher werden.
Im Ergebnis ist das Meinungsbild recht klar: 33 Prozent würden sich den USA anschließen, die Unterstützung vermindern und auf Verhandlungen drängen wollen (Deutschland: 36 Prozent).
21 Prozent sind dafür, die Ukraine wie bisher finanziell zu unterstützen und 20 Prozent würden erwarten, dass die sinkenden US-Hilfen aus eigenen Mitteln kompensiert, damit die Ukraine weiter um Sieg kämpft (Deutschland 22 Prozent). Nur drei Prozent ist alles egal. 16 Prozent haben sich noch keine abschließende Meinung gebildet. Neun Prozent finden keine der genannten Optionen gut.
Nur in Schweden, Polen und Portugal gibt es mehr Menschen, die wollen, dass die EU in die US-Rolle eintritt und die Weiterführung des Krieges sichert. In allen übrigen Staaten ist es umgekehrt. Dabei reicht die Spannbreite der mehrheitlichen Zustimmung, bei einem Kurswechsel der USA mitzumachen und auf Verhandlungen zu setzen, von 54 Prozent in Ungarn bis zur knappen Mehrheit von 24 Prozent in Spanien.
Das Ergebnis zeigt sehr deutlich, dass es nicht an der Person des US-Präsidenten liegt, was eine Mehrheit in 12 Staaten befürwortet. Es liegt am politischen Kurs.
Aber das CFRE wäre nicht, was es ist, wenn es nicht auch einem solchen Ergebnis etwas abgewinnen könnte. In der Mehrheit sei die Bevölkerung ja bereit, die Ukraine weiter finanziell zu unterstützen (entweder gleich oder mehr). Sie sind also keine „Peaceniks“, die Putin beschwichtigen wollen. Es nimmt offenbar an, die Teilnehmer hätten die Fragen nicht genau gelesen. Die Zustimmung zur finanziellen Alimentierung der Ukraine in gleicher Höhe war nicht an eine Option gebunden, wie der Krieg zu verlaufen hat: Das bedeutet, dass dieser Teil der Menschen schlicht und einfach solidarisch ist. Die Frage, wofür die das Geld ausgeben würden, wurde leider nicht gestellt.
Ich habe Sorge, dass man solche Umfragewerte nicht als Signal zur Umkehr versteht, sondern lediglich als Signal dafür, die "Verkaufsstrategie" für den Krieg als präferierte "Maßnahmen-Marke" der Regierungen noch einmal neu und verstärkt auf Kriegstauglichkeit, nein, was sage ich?, natürlich auf Wehrtauglichkeit umzustellen.
Kleiner Exkurs: ich sah gestern eine Gesprächsrunde dreier Soziologen, die von der Uni Graz veranstaltet wurde. Einer der drei, Herr Bude, hatte in der Pandemie in Deutschland auch eine prominente Rolle gespielt. Er machte ganz klar - und verteidigte das auch - wie damals auf Widerspruch reagiert wurde, nämlich mit erhöhter Angstkommunikation. Und dass dies genau die richtige Strategie sei, um die Interessen des Staates durchzusetzen, in solchen Ausnahmesituationen. Und man habe sich dafür durchaus einer gewissen lediglich semiwissenschaftlichen Ausdrucksweise (flatten the curve) bedient, um den Menschen ein wissenschaftlich ANMUTENDES Ziel zu geben, wofür sie jetzt sich mit gesammelter Kraft würden einsetzen können. Hier der Link: https://www.youtube.com/watch?v=5j5WHi67-go
Wir müssen gewahr sein, dass die Politikvermarktungsmaschinerie kreativ ist und auch auf die Kriegsablehnenden, die Friedenswilligen "einzuwirken" weiß, um wenigstens noch einen großen Teil von ihnen auf ihre Seite zu ziehen.
Ich weiß nicht, wie man dageben angehen kann. Ich weiß nicht, wie die Manipulation mit Angst und Feindbildern aufgelöst werden kann. Zumal sie angeheizt wird, durch die real verwirklichte existenzielle Unsicherheit einer immer größeren Zahl von Menschen, die unter der schwächelnden Mittelstandswirtschaft leiden, mit erhöhten Preisen und aberwitziger Bürokratie, strauchelondem Gesundheitssystem, mit Angst vor Verarmung, Krieg, Klimakatastrophe tagtäglich zu ringen haben und damit auch tagtäglich geflutet werden. Menschen, die mit ihren Problemlagen allein gelassen werden. - Denken wird ja schon seit längerem reglementiert, stark sogar. Und die Menschen trauen sich nicht - selbst wenn sie an solchen Umfragen, wie den von Dir hier dargestellten, sehen könnten, dass sie NOCH zu einer Mehrheit gehören - trauen sich nicht, ihre Fragen, Zweifel, ihren Unmut laut werden zu lassen. Die Radikalisierung, die so gern beklagt wird, ist von "oben" angeschoben. Der Herr Bude vergleicht in dem Soziologengespräch die Pandemie mit einem Krieg und er sagt, auch in einem Krieg könne die Autorität nicht einfach nach drei Monaten sagen, ach, das ist jetzt der falsche Weg, wir haben das alles falsch eingeschätzt, tut uns leid, wir lenken doch wieder um auf Friedensverhandlungen. Bude sagt, sie können es schon deshalb nicht, weil die Bevölkerung zur Orientierung und zur inneren Sicherheit eine starke Autorität brauche, in solchen Ausnahmesituationen. - Ich sage: Wer hat denn zu dieser Ausnahmesituation Krieg entscheidend beigetragen, doch nicht Lothar Schulze, der nebenan seinen Garten bestellt und von Angstinformationen gebeutelt ist, sondern unsere Regierungen, die der USA und die in Europa. Der Krieg ist keine Ausnahmesituation, die so schicksalhaft über uns kommt, wie eine Naturkatastrophe, sondern ist eine politische Gewaltmaßnahme. Und ja, zum Donner, natürlich können sie zurückrudern, innehalten. - Aber wenn diese Sicht des Herrn Bude abbildet, wie unsere Regierung(en) denken und sich zum Verkauf ihrer Politik gegen uns zusammentun und beratschlagen, dann hat solche Umfrage, zumal sie sicher wenig publik wird, kaum eine Chance, Menschen zu ermutigen, oder gar die Regierenden zum Umdenken zu bewegen. Hat nicht Frau Baerbock klar und deutlich gesagt, ihr sei egal was die Wähler denken, sie trete für die millitärische Unterstützung der Ukraine gegen Russland ein - sehr sinngemäß wiedergegegen. Und hat sie nicht auch ihren Kollegen gegenüber den verräterischen Satz gebraucht: Wir sind nicht im Krieg gegeneinander, wir sind im Krieg gegen Russland? Ja, das hat sie. Und das sagt alles so viel darüber, wie hier Interessen durchregiert werden. Interessen, die nicht klar benannt werden.
Man beklagt den Zustand unserer Demokratie und bleibt bei Empörung und Klage stecken. Empörung macht auch manipulierbar. Heize die Empörungswoge an und du kannst Menschen lenken. Gemeinsam empört sein ersetzt so "wunderbar" konstruktive Verbundneheit und ersetzt das Gefühl der eigenen Lebendigkeit und Selbstwirksamkeit durch eine aufgebauschte Emotionswoge, von der sich alle getragen fühlen - nur wohin, wohin geht die Reise auf solch einer Empörungswelle?
Und es geht auch nicht darum, Krise nicht mehjr zu kommunizeiren, Schönwettermeldungen auf den tosenden taifun zu setzen - wie es in der DDR gehandhabt wurde. Die Regierungen würden kompetent und vertrauenerweckend wirken, wenn sie Analyse betreiben würden, wenn sie Probleme beim Namen nennen und Fragen stellen, wenn sie Situationen durchdringen wollen, ehe sie mit Entscheidungen antworten, und wenn sie die Entscheidungen lebendig lassen und nicht wie bisher nur eine einzige vieler möglicher Lösungen verfolgen und als das absolut einzige Gültige hinstellen, sondern die Mehrzahl dert Möglichkeiten einräumen und Verwirklichen helfen.
Was fehlt und gesellschaftlich ungeschoben werden sollte, von Seiten der Medien, der Regierung und der Wissenschaft, ist immer und immer wieder: Problemanalyse, Fragen stellen, wieder Analysieren und Entscheidungen treffen, die am Gemeinwohl und auf gesellschaftlichen Frieden orientiert sind. - Wann beginnen eigentlich die Ostermärsche? Und wer kommt mit?
Russland war und ist, so glaube ich mich an Aussagen von Präsident Putin und anderer russischer Politiker zu erinnern, immer bereit zu verhandeln, siehe die Verhandlungen in 2022 in Istanbul, die durch des Westen (Boris Johnson) torpediert wurden und damit klar offenlegten, wer für diesen Krieg verantwortlich war und ist. Allerdings ist das aktuell so, dass Russland bestimmt, wie verhandelt wird und was dabei rauskommen wird. Novorossija steht nicht zur Debatte. Russland ist in der Pflicht den Menschen im Donbass, den neu besetzten Gebieten und der Krim gegenüber.
Ich zähle mich zu den aufgeklärten Menschen in Europa, durch lesen vieler Bücher und durch lesen aufklärerischer Internetseiten wie Nachdenkseiten.de, RT DE, Anti-Spiegel, Manova, Multipolar usw.
Globalistische Eliten, wie Präsident Putin es richtigerweise sagt, streben eine Alleinherrschaft Washingtons an unter „selbstloser“ Mithilfe deren korrumpierten Handlanger/Anhängsel, vornehmlich in Europas Regierungen. Präsident Putin hat etwas getan, was diese selbstgerechten, arroganten Eliten nicht vertragen, er hat diese aus Russland rausgeworfen. Russland will sich zurecht keiner westlichen Konzernherrschaft unterordnen. Es gilt der Nationalstaat und die UN, keine „regelbasierte Ordnung“, die dem Faustrecht entspricht.
Ich wünsche mir sehr, dass der arrogante Westen mit seiner menschenverachtenden Maschinerie voll auf die Schnauze fliegt. Die Bevölkerungen im Westen sollen diesen selbstgerechten, arroganten Machtapparat zum Teufel jagen. In BRD haben mehrere Politiker ohne mit der Wimper zu zucken das eigene Grundgesetz und den 2 + 4 -Vertrag gebrochen und gefährden deutlich die eigene Bevölkerung. Das MUSS geahndet werden, ohne wenn und aber. Im Minimum MUSS es langjährige Haftstrafen geben und diese Leute dürfen nie mehr politisch aktiv sein.
Dazu gehört, dass eben die Menschen sich informieren. Die Frage ist, in wie weit die Menschen bereit sind das zu tun. Dringend geboten ist es. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie so manche Menschen sich durch diese katastrophale Propaganda an der Nase herum führen lassen.