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Mar 22, 2022·edited Mar 22, 2022

Jetzt schreibe ich doch einmal eine Verteidigung der Ratte, die ein äußerst soziales Tier ist und deren Gier keineswegs grenzenlos ist.;-))

Ratten tun alles, um eine andere Ratte aus einem engen Gefängnis zu befreien, sie verzichten sogar darauf, wenn sie Wahl haben zwischen einem Stück leckerer Schokolade in einem ebenso verschlossenen Behältnis und der Befreiung der anderen Ratte, sich zuerst die Schokolade zu sichern und dann den/die Kumpel/ine zu befreien. Nein, zuerst der Kumpel und dann gemeinsam die Schokolade.

Fragt sich, wer in diesem heutigen Szenario die eingeschlossene Ratte ist und wer die befreiende.

Darauf können die Sichten doch sehr unterschiedlich sein.

Manchmal braucht man in diesen Zeiten auch ein Augenzwinkern und grundsätzlich gibt es wohl kaum ein schlimmeres Tier als den Menschen.

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Toll geschrieben. Danke für diesen Artikel. Das Dilemma ist, dass man sich "bedanken muss", heutzutage.

Ich habe den aktuellen Mainstream noch nie so gleichgeschaltet erlebt.

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Danke! Ein großartiger Artikel. Leider müssten dazu auch unsere Medien, unsere Politiker Stellung beziehen im Sinne von Frieden und Humanismus. Sieht nicht so aus. Traurig!

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Tatsächlich schließt dieser massiv beförderte Russenhass unmittelbar an das nach wie vor tief im deutschen Unbewussten verankerte Bild vom russischen Untermenschen an.

Man muss nur die Kindheitserinnerungen von Natascha Wodin, der Tochter russisch-ukrainischer Zwangsarbeiter, lesen und hören, wie sie täglich von ihren Klassen"kameraden" verfolgt und gelegentlich fast umgebracht wurde, als 'Russenlusche' in der Stadt verachtet wurde und wie bis in die 60er Jahre hinein verbreitet wurde, dass ja eigentlich die Russen die Deutschen überfallen hätten. Das hat Natascha Wodin wirklich geglaubt, zumal ihre Eltern sprachlos blieben und sie deshalb nichts von deren grausamem Schicksal wusste, erst mit der Studentenbewegung kam für sie die Aufklärung.

Und wenn eine ältere Freundin davon spricht, dass sie aufgewachsen sei mit dem Satz "Die Russen kommen" und eine andere ältere Freundin, deren Vater als Wehrmachtssoldat gefallen ist, erstens die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für falsch hält und zweitens nunmehr im Traum Putin Gift in den Tee träufelt, kein Wunder also, dass der Hass so unmittelbar und schamlos reaktiviert werden kann, zumal ja die Sowjetmenschen, allgemein als Russen bezeichnet, nie wirklich als NS-Opfer anerkannt wurden (übrigens ebenso wenig wie die Sinti und Roma, über die es gerade eine gute Doku in der ARD gibt)

Und wie entlastend, wenn man jetzt von einem Vernichtungskrieg der Russen schwadronieren kann dank auch massiver ukrainischer Propaganda. Von einem solchen könnte wohl tatsächlich eher Putin erzählen als Sohn Überlebender der Hungerblockade Leningrads und dem Verlust eines verhungerten älteren, damals 3jährigen Bruders, den er nie kennen lernte.

Ja, und zum Schluss der übliche Disclaimer: Ja, ich verabscheue diesen Krieg und ich bin für sofortigen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen mit einer neutralen Ukraine und achja, für die Auflösung der Nato, die alles andere als ein Friedensbündnis ist.

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