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Herzlichen Dank (wieder einmal) für einen Top-Artikel. Leider lesen ihn wohl (wieder einmal) nur die "Falschen".

Sie schreiben richtig: "Es gibt nicht einen verlässlichen Hinweis auf etwaige Aggressionspläne Russlands gegen Nato-Staaten. Im Gegenteil, Russland dementiert." (Na ja, Russland lügt immer.)

Aber es sprechen auch alle Zahlen dagegen (und eigentlich muss man nur bis 20 oder höchstens 100 zählen können, um das zu überprüfen, also Mathe bis etwa Ende des 2. Grundschuljahres):

Die Militärausgaben Russlands sind seit Jahrzehnten weitaus geringer als die der NATO, selbst wenn man die USA aus der Rechnung wirft und zusätzlich berücksichtigt, dass russische Waffen wegen unterschiedlicher ökonomischer Strukturen billiger gefertigt werden als westliche.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/150888/umfrage/militaerausgaben-von-russland-seit-2000/

Ein deutlicher Anstieg der Ausgaben, der auf einen bevorstehenden oder geplanten Krieg hindeutet, ist nirgends zu finden (vgl. z.B. Deutschland vor dem 2. WK

https://www.bundestag.de/resource/blob/503294/493c4e3a31e0705bd3b62a77d449bc76/wd-4-025-17-pdf-data.pdf)

Russland verfügt bei weitem nicht über genügend Soldaten, um etwa "bis Berlin" zu marschieren (Ex-General Kujat gibt für die angreifende Armee eine erforderliche Mindestüberlegenheit an Truppen von 3:1 gegenüber den Verteidigern an). Auch wenn man die Reserve mobilisiert, ergibt das ca. 3 Millionen Mann, von denen ein Großteil zur Besetzung der Ukraine (wenn man das denn überhaupt vorhätte) abgestellt werden müssten. Ach ja, und Polen ist ja auch noch da (oder Slowakei und Tschechien oder - wenn die Russen ganz sportlich drauf sind und es lieber hochalpin mögen - Ungarn und Österreich.

Russland kämpft seit drei Jahren um ein paar Kilometer am Dnjepr entlang. Da ist die Logistik noch relativ einfach, weil im Hinterland nur Russenfreunde sitzen. Wie aber soll ein Vorrücken weiter Richtung NATO danach gelingen? Völlig absurd!

Zudem fehlt völlig ein glaubhaftes Motiv: was will Russland in Europa holen, was es nicht selbst im Überfluss hat? Land? Bodenschätze? Migranten? Leute, die Flughäfen und Bahnhöfe planen und dann rechtzeitig fertigstellen können? Ich hab´s: Arbeitslose! (Ach, ich vergaß, Putin ist ja ein Irrer, da muss man nicht nach Motiven fragen). Wenn gar nichts hilft: Man könnte angreifenden Russen Videos schicken von der Berliner und von der Moskauer U-Bahn, dann desertieren sie vermutlich scharenweise.

Zu guter Letzt: wie würden wohl Putins Zustimmungswerte aussehen, wenn es sich nicht mehr um einen Krieg aus Sicherheitsinteressen handelte, sondern um tatsächlichen Imperialismus? (Sorry Annalena, ich vergaß:, die Russen haben ja alle eine Knarre am Kopf und kuschen, damit es ihnen nicht wie dem großen Demokraten Nawalny geht).

Jedem denkenden Menschen müsste klar sein, dass alle von Politikern und Medienleuten ins Feld geführten Argumente für "die Russen kommen" absoluter Schwachsinn sind, und dass damit das, was man hier "Politik" nennt, keinerlei Fundament mehr hat. Aber wie viele gibt es noch davon?

Sie schreiben: "Inzwischen fürchtet sich schon mindestens das halbe Land vor einem Angriff Russland". Ich denke, es sind viel mehr:

Ich gehe mal sehr optimistisch davon aus, dass Krieg und wirtschaftlicher Totalabstieg (auch) durch Rüstungsverschuldung schwerwiegendere Punkte bei der Bundestagswahl waren als Migration und LGBTQ und schätze zudem einmal, dass das BSW durch die beiden Länderbündnisse und Frau Wagenknechts Aussagen zu Putin kurz vor der Wahl knapp ein Drittel der Menschen verprellt hat, die es u.U. wegen seines "Nein" zu Krieg und Aufrüstung unterstützen würden. Das hieße, dass nur allerhöchstens sieben von 100 Wählern bzw Wahlberechtigten so weit an Politik interessiert sind sowie ein bisschen rechnen und selbständig denken können, dass sie nicht irgendwie Angst vor "dem Russen" haben. Das ist erschreckender als alle PISA-Studien zusammen genommen.

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Brigitte's avatar

Liebe Petra Erler.

Danke für diesen Artikel und alle vorherigen.

Ich habe mich lange nicht mehr gemeldet, einfach, weil mir die richtigen Worte fehlen.

Die ganze Weltsituation ist so hirnrissig, wie man es sich nie vorstellen konnte.

Es wäre doch höchste Zeit, dass die Ukraine kapituliert. Damit wenigsten die Frontsoldaten noch überleben. Das Land und was über oder unter der Oberfläche liegt, gehört ihnen schon längst nicht mehr.

Aber Europa und GB schüren den Krieg, schmeißen das Geld raus für Rüstung, als hätten sie auch nur 1 Cent davon verdient.

Und wenn der Russe erst bei uns klingelt, du liebe Zeit!

"Wir können uns verteidigen lernen oder alle russisch lernen." (Jens Spahn CDU)

Ich bin eindeutig für Russisch lernen und das Geld für Verteidigung/Aufrüstung wird für Bahn, Brücken, Soziales, Kultur und Umwelt verbraten.

Das ist Galgenhumor. Eher nicht zum Lachen.

Und ich hoffe wirklich sehr, dass sich "der Russe" nicht zu unüberlegten Reaktionen hinreißen läßt bei all den Provokationen.

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