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Rosemarie Kirschmann's avatar

Liebe Frau Erler,

ich bin eine regelmäßige Leserin Ihrer LeuchtturmNachrichten und schätze Sie sehr. Und ich möchte mich auch für Ihren aktuellen Anti-Kriegsbeitrag bedanken.

Zu den Wikingern hab ich eine kleine historische Anmerkung, aber vorneweg: ich kenne die Serie, auf die Sie sich beziehen, nicht, solche "Unterhaltung" interessiert mich auch keineswegs, ich halte sie für Hirnvermüllung. Aber ich weiß aus der europäischen Geschichte folgendes zum Thema Wikinger, das leider nicht Wissens-Allgemeingut ist:

Es gilt als wahrscheinlich, dass diese Menschen, die zum Ende des vorletzten Jahrtausends die Küsten Nord- und Westeuropas mordend heimgesucht haben und die als die "Wikinger" bezeichnet werden, eigentlich ursprünglich aus Sachsen kamen. Vielleicht ist Ihnen bekannt, dass Karl der Große die Sachsen als Rache dafür, dass sie sich ihm nicht unterwarfen und nicht sich christianisieren ließen, ihrer gesamten Oberschicht beraubte, und alle Führerinnen und Führer, Priesterinnen, Weise Frauen und Männer, Heiler, Hebammen, Architekten, die gesamte Oberschicht beim Blutgericht von Verden abschlachten ließ. Diejenigen, die noch konnten, flohen verzweifelt und zutiefst traumatisiert ins heidnische Skandinavien, um zu überleben und sich neu zu finden. Es sind diese Traumatisierten, die drei Generationen später als Wikinger gegen das inzwischen komplett gewalt-christianisierte Nord- und Westeuropa zu Felde zogen und gegenüber den neuen Opfern ebenfalls kein Erbarmen kannten.

So geht das mit der Gewalt. Sie kontaminiert mit ihrem Gift die betroffenen Bevölkerungen trans-generationell über weitere Jahrhunderte. Der Schlächter Netanjahu scheint wie eine Art Wiederauferstehung der Nazi-Schlächter zu sein, denn Gewalt, sofern sie nicht geheilt wird, ist eine siebenköpfige Hydra: Aus jeden abgeschlagenen Kopf wachsen sieben neue Ungeheuer hervor.

Das ist eine psychologische Gesetzmäßigkeit. Die Aufarbeitung des Nazi-Terrors, auf die wir Deutschen so stolz sind, hat sich nie um das kollektive Trauma der Kinder und Enkel der Naziopfer gekümmert, sondern war zu selbstbezogen. Und heute sind wir dabei, lieber unsere Hände im Blut der Kinder von Gaza in Unschuld zu waschen, um ja nicht in einen Antisemitismus Verdacht zu geraten, würden wir im Namen der Menschlichkeit dieser israelischen Politik widersprechen. Die Deutschen haben doch "ihre historische Lektion gelernt", darauf sind sie stolz ...

Ich bin sehr traurig und sehr ratlos.

Solidarische Grüße von

Rosemarie Kirschmann

Friedrichstr. 2

73666 Baltmannsweiler

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Heinz's avatar

...wenn sich die Menschen regelmäßig nur ein paar Minuten mit Frieden beschäftigen, sinkt die Kriminalitätsrate signifikant ab. Netflix (siehe Blutadler) schauen hat dagegen vermutlich (offensichtlich) eine andere Wirkung....

Frei interpretiert nach:

https://www.sonnenseite.com/de/franz-alt/kommentare-interviews/ueber-den-frieden/

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