Im Irland des 7. Jahrhunderts entstand - soweit bekannt ist – auf europäischem Boden das erste Gesetz zum Schutz der Unschuldigen während kriegerischer Auseinandersetzungen (Cáin Adomnáin).
Ein Mönch, der den Tod einer Mutter und ihres Babys erleben musste, kam angesichts der Grausamkeit der Tat zum Schluss, dass Unbeteiligte eines Krieges unter Schutz gestellt werden sollten.
Ob es auf anderen Kontinenten ähnliche Bemühungen gab, scheint nicht bekannt.
Im 19. Jahrhundert wurde der Schweizer Henri Dunant Zeuge, wie im Ergebnis einer blutigen Schlacht rund 40.000 Verwundete ohne jeden medizinischen Beistand auf dem Feld zurückblieben. Diese Erfahrung führte schließlich zur Vereinbarung, dass Verwundete und das sie versorgende Hilfspersonal zu schonen sind. Das Rote Kreuz wurde geboren.
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierten sich internationale Anstrengungen vor allem auf anerkannte bzw. geächtete Methoden der Kriegsführung.
Erst danach wurde ein verbindliches völkerrechtliches Vertragswerk, die Genfer Konventionen, geschaffen, das die humanitären Auswirkungen von kriegerischen Akten so weit als möglich begrenzen soll. Demnach ist beispielsweise schon die Absicht des gezielten Aushungerns einer Zivilbevölkerung genauso verboten, wie die ungezielte Bombardierung von Städten, wie das während des Zweiten Weltkriegs gemacht wurde. Der ausführliche Katalog der verbotenen Maßnahmen enthält auch den Schutz von Journalisten, religiösen Stätten, oder die Geiselnahme bzw. Deportation von Zivilisten.
Die Genfer Konventionen sind das Herzstück des humanitären Völkerrechts. Gleichzeitig sind sie nur eine Krücke, die solange gebraucht wird, solange Kriege und kriegerische Konflikte nach wie vor die Menschheit begleiten. Denn die eigentliche Zielsetzung der Vereinten Nation ist eine Welt ohne Krieg und Gewalt.
Das vorausgeschickt, haben die Genfer Konventionen durchaus positive Wirkungen entfaltet und Leben gerettet. Aber umgekehrt ist das humanitäre Völkerrecht nur so gut, wie es beachtet bzw. seine Beachtung strikt eingefordert wird.
2023 beklagte der ehemalige Präsident des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes Peter Maurer, dass nicht einmal Spitäler mehr geschützt seien. Kein einziger großer Konflikt der letzten 10 Jahre sei gelöst worden. Er sprach gegenüber der NZZ von „Endlos-Kriegen“.
Tatsächlich gab es seit 2015 -global betrachtet- Hoffnung auf einen verbesserten Schutz der Zivilbevölkerung. Inzwischen hat sich der Trend wieder umgekehrt. Im Jahr 2023 stieg die Zahl ziviler Opfer allein gegenüber dem Vorjahr um 72 Prozent. Sieben von 10 Opfern im Gaza-Streifen waren/ sind Zivilisten.
https://unstats.un.org/sdgs/report/2024/Goal-16/
Eine Harvard-Studie, die sich mit den allerersten Wochen der israelischen Vergeltung des Terrorangriffs der Hamas beschäftigte (7.Oktober 2023 bis 22.November 2023), kam im Februar 2024 zum Schluss, dass es ein solches Ausmaß anscheinend absichtsvoller Zerstörung ziviler Infrastruktur in den letzten bekannten Konflikten nicht gegeben habe.
sowie
https://conflictandhealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13031-024-00580-x
Noch immer sind die gesellschaftlichen und sozialen Langzeitfolgen von Kriegen nicht voll verstanden.
https://www.prio.org/news/3587
Gegen Laos führten die USA (im Zuge des Vietnam-Kriegs) einen Bombenkrieg, der lange geheim gehalten wurde. Dessen Folgen sind bis heute nicht überwunden.
https://winwithoutwar.org/secret-war-forgotten-war-the-u-s-bombing-of-laos/
Um gefährliche Munitionsüberreste zu bergen und unschädlich zu machen, sind allein in Laos womöglich weitere 50 Jahre notwendig.
Nach Schätzungen der UNO werden über 1000 Jahre gebraucht werden, um alle auf der Welt verlegten Minen zu beräumen. Jedes Jahr fordern sie zivile Opfer.
Welche Waffen im Krieg eingesetzt werden bzw. zurückbleiben, hat ebenfalls langfristige Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen.
Beispielsweise dauert es unter Umständen ebenfalls bis zu 1000 Jahren, um 3 cm Mutterboden wieder aufzubauen.
In solcher Lage haben sich nunmehr Iren im September 2024 zusammengefunden und die einstige Idee vom Schutz der Unschuldigen erneuert. Die Initiatoren wissen, was sie wollen: Sie rufen dazu auf, nicht nur die Gewalt gegen unschuldige Menschen zu ächten und zu bestrafen, sondern das als Vergehen gegen alles Leben und gegen die Zukunft anzusehen. Sie hoffen auf eine breite öffentliche Unterstützung ihrer Initiative.
Im Zusammenhang mit ihrer Petition (die man unterschreiben kann) verfassten sie auch einen Brief an diejenigen, die nach uns kommen werden.
Ich habe ihn übersetzt:
„Wir schreiben dieses neue Gesetz zu einer Zeit, in der es auf unserem Planeten mindestens 110 bewaffnete Konflikte gibt. Wir glauben, dass die Gefahr sehr groß ist, dass einer dieser Kriege in einen Atomkrieg ausarten könnte. Der sogenannte militärisch-industrielle Komplex wird immer mächtiger. Überall auf der Welt scheinen Regierungen immer mehr den Bezug zu ihren Bürgern zu verlieren, und viele von uns haben das Gefühl, dass wir uns nicht mehr auf den Journalismus verlassen können, wenn es um die Wahrheit geht.
Die Erde selbst hat heute mit den Herausforderungen des Klimawandels, dem Verlust der Artenvielfalt, der Zerstörung ihrer Ökosysteme in Luft, Boden und Wasser sowie den Problemen im Zusammenhang mit gefährlichen und künstlichen Chemikalien, einschließlich persistenter organischer Schadstoffe, zu kämpfen.
Wir kennen die Zukunft nicht. Aber wir sind besorgt. Wir sind besorgt um Sie, die uns nachkommen, und um den Planeten, den wir für Sie in Obhut haben.
Wir möchten, dass Sie wissen, dass wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner von Lex Innocentium, 21. Jahrhundert, uns um Sie und unseren schönen Planeten Erde sorgen.
Wir möchten, dass Sie wissen, dass wir beim Verfassen unseres Volksgesetzes versucht haben, Sie zu schützen.
Wir hoffen, dass Sie gesund und wohlauf sind und dass Sie alles haben, was Sie brauchen.
Wir hoffen, dass die Erde gesund und gedeihend ist.
Wir hoffen, dass Sie sie genauso lieben, wie wir, die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Gesetzes, dies jetzt tun.
Geben Sie nicht den Bemühungen von Interessengruppen im Kriegssystem oder von verantwortungslosem und unwahrem Journalismus nach, die Ihnen Angst voreinander machen, die dämonisieren und beschuldigen und Sie dazu zu bringen wollen, sich gegenseitig zu hassen und einander nicht zu vertrauen.
Werden Sie nicht zum Kanonenfutter des militärisch-industriellen Komplexes.
Seien Sie sich bewusst, dass das Kriegssystem den „Angst-Finanzierungs-Zyklus“ braucht, um sich zu rechtfertigen und aufrechtzuerhalten. Das alles hat uns in die unglückliche Situation gebracht, in der wir uns heute befinden.
Sie sind jetzt die Wächter unseres Planeten und Ihrer Mitmenschen. Sie müssen als eine Menschheit zusammenarbeiten, um das Wohl der gesamten Menschheit zu gewährleisten und den Planeten gesund und sicher zu halten, unseren Planeten, den Sie jetzt für die Menschen, die nach Ihnen kommen, in Ihrer Obhut haben.
Wir wissen, dass Frieden nicht die Abwesenheit von Konflikten ist. Er ist die Fähigkeit, Konflikte mit friedlichen Mitteln zu bewältigen. Es wird immer Meinungsverschiedenheiten und Konflikte geben.
Wir hoffen, dass Sie in Ihrer Zeit konstruktive und friedliche Methoden der Konfliktlösung haben, die nicht zu den Schrecken des Krieges und der Zerstörung unseres schönen Planeten und aller seiner Lebewesen führen.
Ihr seid unsere Kinder, die Kinder der Menschheit, die Kinder der Erde. Wir hinterlassen euch dieses Gesetz als Zeichen unserer Liebe und unserer Fürsorge für euch und die Erde.
In Liebe von uns allen,
Die Unterzeichner und Abonnenten von
Lex Innocentium, 21. Jahrhundert
Birr, Co. Offaly, und Redwood Castle, Co. Tipperary, Irland“
https://lexinnocentium21.ie/lex-innocentium-21st-century/
Weihnachten und der Jahreswechsel sind eine gute Zeit für einen neuen Anfang. Für eine Kriegserklärung an den Krieg, dessen Wurzeln gekappt werden müssen.
Bevor es zu spät ist für alles.
Wir sollten daher aufhören, den Predigern von Hass, Konflikt und Feindschaft weiter zuzuhören. Sie appellieren an das Kleinliche und Niedrige, das Ängstliche, Verzagte oder auch Machtbesessene und Gewaltsame, das in uns steckt.
Aber wir tragen auch das Gegensätzliche in uns: Liebe, Fürsorge, Mitleid, Mut und den Glauben an das Gute in uns und anderen, die Hoffnung auf Zukunft. Wir trauern, wenn Unschuldige zu Opfern werden.
Ein menschliches Herz schwingt mit Melodien mit, aber jedes auf seine Weise.
Neu geborenem Leben begegnen wir in der Regel mit Staunen und Freude. Eine Landschaft oder die Vielfalt von Pflanzen und Tieren spricht zu uns, so wie das auch Kunstwerke vermögen.
Wir hängen am Leben. Bis zum letzten Atemzug. Selbst wenn wir es uns selbst verwehren.
Für das Leben sind wir gemacht.
Ist nun Laniakea („Unendlicher Himmel“) unsere Heimatadresse im All?
Oder haben die Recht, die sagen, wir sind Teil von etwas noch Größerem?
https://www.scinexx.de/news/kosmos/megastrukturen-ist-unsere-galaxie-falsch-zugeordnet/
Wie groß ist das Große, dessen Teil wir sein sollen, wenn wir es nicht verspielen?
Ich wünsche Ihnen frohe und gesunde Feiertage,
Ihre Leuchtturmwärterin
Das große aktuelle Problem der Menschheit ist, das es einen relativ kleinen Personenkreis gibt, die sich anmaßen, wie so eine Art Gott spielen zu dürfen, aufgrund ihres finanziellen Reichtums. Das es zusätzlich Personenkreise gibt, die dann diesen sogenannten parasitären Eliten zuarbeiten und sich wohl dabei versprechen, das es denen dann auf jeden besser geht als dem gemeinen Volk.
Dieses Mehrhabenwollen, wie es Rainer Mausfeld in seinem Buch Hybris und Nemesis beschreibt, ist diese eine gefährliche Tatsache. Das Nicht-aufhören-damit, anders ausgedrückt.
Es ist dann immer wieder wichtig, das es dann solche Artikel gibt, wie von Frau Erler – Das Gesetz der Unschuldigen. Ich verweise auch auf Seniora.org mit dem Link: https://seniora.org/erziehung/die-soziale-natur-des-menschen/die-zukunft-der-menschheit-auszug-aus-wie-der-mensch-zum-menschen-wurde
Seniora.org weist immer wieder mit Artikeln darauf hin, dass der Mensch im Grunde gut ist.
Man kann nur hoffen, dass immer mehr Menschen sich dessen bewusst werden, dass wir aufhören müssen mit dem Mehrhabenwollen, das wir nur diesen einen Planeten haben, auf dem wir leben können und nur dieses eine Leben und das wir vor allem im Einklang mit unseren Mitgeschöpfen leben müssen, die genau so ein Anrecht auf ihre Existenz haben, wie wir das für uns in Anspruch nehmen. Das gilt für jedes Tier, für jede Pflanze.
Danke, Frau Erler, für die Mitteilung dieser Gedanken und Konzeption zum Schutze der Unschuldigen, bzw. Unbeteiligten. Ohne positive Gedanken zum Aufbau der Zukunft geht es nicht, schon gar nicht besser. Frohes Fest für alle.