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Apr 11, 2023Liked by Petra Erler

Ein ausdrückliches Dankeschön für diesen brillanten Artikel!

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Apr 11, 2023·edited Apr 11, 2023

Es gibt gerade ein sehr interessantes Gespräch auf dem ehemaligen Rubikon, jetzt Manova https://www.manova.news/artikel/osteuropaische-realitatsverzerrung , zwischen Walter van Rossum, Stefan Korinth, Kees van der Pijl und Jürgen Rose.

Da wird erstens ein Historiker zitiert, -leider habe ich den Namen nicht verstanden-, der anhand der Untersuchung früherer Kriege davon ausging, dass auch ein kriegerischer Angriff eine Verteidigung sein kann, wenn man die Vorgeschichte berücksichtigt. Und das erscheint mir in diesem Falle durchaus gegeben, die Russen hatten schlicht nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, mal abgesehen davon, dass das Israel ja unwidersprochen permanent für sich geltend macht, wovon zumindest in den letzten 50 Jahren keine Rede mehr sein kann. Und zweitens, dass diese NATO-Osterweiterung eigentlich sich in erster Linie gegen Deutschland richte, indem der Schwerpunkt Europas nunmehr auf extrem antirussische Staaten direkt an der russischen Grenze verlagert wird.

Die widerliche Bigotterie in D wurde gerade wieder deutlich an dem medialen Gejaule über die böse antisemitische Demo (wie solche Bilder zustande kommen, wissen wir im übrigen inzwischen zur Genüge oder auch mal ein paar Agents provocateurs eingeschleust?!), wo wieder über Konsequenzen nachgedacht werden soll, aber ein rechtsradikaler ukrainischer Schriftsteller, dessen Texte nur so triefen vor Verächtlichmachung und Entmenschlichung von Russen erhält den FRIEDENSPREIS des deutschen Buchhandels.

Es wäre nur noch anödend, wenn man nicht ständig den Eindruck hätte, Deutschland und seine Bürger sollen wieder kriegstauglich und kriegsbereit gehirngewaschen werden.

Und noch ein Zitat aus einem Artikel von Ted Snider: Von den Anfängen der völkermörderischen Expansion des Westens bis heute gibt es ein klares, ungebrochenes historisches Muster, nach dem die USA Friedenspläne ausschlagen, um höhere Ziele zu verfolgen. (wobei ich die Ziele eher als (ethisch) niedrig bewerten würde. C.) https://antikrieg.com/aktuell/2023_04_11_sieglauben.htm

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Als ich mich letztes Jahr kurz mal zu Lanz verirrte und dort Baum mit Brandt streiten sah, war fuer mich klar, dass er und seine Mitfanatiker mittlerweile auf einem völlig anderen Planeten leben als ich.

Er bezeichnete dort allen Ernstes die NATO Osterweiterung als völlig unproblematisch fuer Russland, weil die NATO ja kein aggressives Bündnis sei.

Was soll man solchen Leuten und darauf noch entgegnen?

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Apr 11, 2023·edited Apr 11, 2023

Liebe Frau Erler,

ich habe den Eindruck, das Schreiben dieses Artikels fiel Ihnen sehr schwer.

Sie machten Ihre Replik an dem Baum-Artikel fest und versuchen - so mein Eindruck - diesen kritisch beleuchtend den Appell für den Frieden anwaltlich zu verteidigen.

Mich erfasst zunehmend der Gedanke, ja die wachsende Überzeugung, dass an diesem Krieg in der Ukraine das sogenannte Europa - gemeint ist das, was sich immer gern als "Europa", also das "politische Europa" - zerbrechen wird. Und möge mir bitte niemand sagen, das war Putins Plan oder hinterher, der Putin war´s. Möglicherweise wird es dann einfacher, eine für alle akzeptable Friedenslösung zu finden. ...

Ob Baum oder die Initiatoren des Friedens-Aufrufs, alle gehen nach wie vor - ob nun offensichtlich oder eher subtil - von der Fiktion aus: "Wir sind die Guten! Und wenn wir nun nach Frieden rufen, dann haben sich bitte schön alle unseren edlen Zielen unterzuordnen. Ob das nun China, Indien, Brasilien sind." Russland spricht diesbezüglich niemand mehr an, außer als Aggressor, obwohl Russland im März/April 2022 bereit war, einen von der Ukraine vorgelegten Waffenstillstandsvertrag zu unterzeichnen. Der Westen, USA, GB, NATO, wollten das nicht und schickten Johnson, um diesen Vertrag zu verhindern.

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Diese offenbar unausrottbare westliche Arroganz gipfelt im Aufruf in dem Satz: "Wir ermutigen den Bundeskanzler, zusammen mit Frankreich insbesondere Brasilien, China, Indien und Indonesien für eine Vermittlung zu gewinnen, um schnell einen Waffenstillstand zu erreichen."

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Ausgerechnet Scholz und Makron werden "ermutigt", initiativ zu werden, um eine Vermittlung zu ermöglichen. ... Das ist schon bizarr. Wer soll denn diese beiden Amtsträger ernst nehmen? Haben die Unterzeichner des Aufrufs denn vergessen, wie Scholz und Macron im Februar 2022 im Kreml auftraten? VOR dem Krieg. Und nach seinem Beginn?

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Von einem Willen zur Verständigung war in deren Auftreten nicht mal im Kleingedruckten etwas zu spüren. Anmaßung pur hingegen in jedem Zoll. Und als Putin von den Toten des Donbass sprach, dem gezielten Mord an wehrlosen Zivilisten über Jahre hinweg, da fand sich auf dem Gesicht eines Scholz nur ein, ja, man muss es so nennen, dämonisches Grinsen. Wer es nicht glaubt, kann es sich gern im Internet anschauen. Macrons Erscheinen war nicht weniger unangemessen. Und letzterer hat ja erst vor wenigen Tagen in China noch mal in einer Art und Weise nachgelegt, die kein Chinese so schnell vergessen wird ...

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Um es ganz klar und deutlich zu sagen: Scholz und Macron gaben durch ihre "Auftritte" zu verstehen: Eure Meinung interessiert uns nur, wenn Ihr unsere als Eure annehmt.

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Und nun werden diese beiden in ihren Ämtern völlig überforderten Figuren aufgefordert, mit den Führern von Nationen zu verhandeln, die über Jahrhunderte hinweg in und durch ihre Kulturen dazu erzogen wurden, Verhandlungen so zu führen, dass jeder Seite immer das Gesicht gewahrt bleibt. ...

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Die aufgeforderten westlichen Amtsträger sind durch ihr anmassendes persönliches Auftreten für diese Aufgabe einerseits in ihrer Person völlig disqualifiziert. Zum anderen haben die von ihnen vertretenen Staaten durch ihr Handeln nicht im Mindestens zu verstehen gegeben, dass sie tatsächlich Frieden wollen.

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Der "Aufruf: Frieden schaffen!" wird keinen großen Erfolg haben, so gut er gemeint ist und so sehr die Welt auch Frieden dringend braucht. Solange jeder, der nach Frieden ruft, diesen Ruf in einer schon reflexhaften Weise mit der "russischen Aggression" zu verbinden müssen meint, um überhaupt irgendein Gehör zu finden, kann er der damit verbundenen komplexen Gemengelage wohl kaum gerecht werden.

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Für einen erfolgreichen Friedensaufruf bedarf es anderer Formulierungen. Und es bedarf vor allem anderer, glaubwürdiger Boten, die ihrerseits glaubwürdige Vermittler dazu bewegen können, diese Rolle im Namen einer Zukunft der Menschheit übernehmen zu können.

Das offizielle deutsche politische Personal hat sich für beide Posten allumfassend und nachhaltig disqualifiziert. Und das sehr wahrscheinlich für eine sehr lange Zeit. ...

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Danke für den Artikel. Und auch für den Hinweis auf den Appell. Das tragische (oder je nach Sicht: bequeme) an einer Eskalation ist ja, dass sie den Scharfmachern auf beiden Seiten Recht gibt. Vielleicht muss man es an einem Punkt noch deutlicher sagen: Das von Melnyk, Nuland und anderen erträumte Kriegsziel ist das Herbeiführen der einzigen Situation, in der die russische Militärdoktrin den Einsatz von Kernwaffen vorsieht. Darauf hat Wolfgang Schwarz kürzlich im Blättchen hingewiesen: https://das-blaettchen.de/2023/03/bei-existenzgefaehrdung-%e2%80%93-atomkrieg-65215.html

Und zur Unterstreichung der Warnung der geschätzten Bloggerin vor einer permanenten Konfrontation, "Triefend vor Hass, bis an die Zähne bewaffnet, immer in Angst, eine Seite könnte die Nerven verlieren, etwas falsch interpretieren, Mensch oder Technik versagen", sei daran erinnert, dass wir diese Situation in den 1980er bereits nur um Haaresbreite überlebt haben. Einer der damaligen Vorfälle ist hier in einem Lied beschrieben: https://youtu.be/Gx6m3bkmbhY

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Wieder mal, geehrte Frau Erler –

Einer der vielen Punkte in Ihrer Argumentation scheint mir von zentraler Bedeutung zu sein, vielleicht sogar das geschilderte Geschehen von Anfang an (1990/91) massgeblich bestimmend:

Sie schreiben: "wer die eigenen Waffenarsenale gegen alle Vernunft bis zum Anschlag leert ...". Damit sie wieder gefüllt werden können/müssen. Der militärisch/industrielle Komplex hatte in dieser Umbruchzeit selbst in Amerika mit argen Zukunftssorgen zu kämpfen. Selbst Bush sen. wollte die militärischen Anstengungen runterfahren. Diese Situation war ja der Ausgangspunkt für die Entwicklung der Wolfowitz- und, dahin aufgehend, der späteren Bush (jun.)-Doktrin in enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Kriegsminister Dick Cheney.

Mir ist bisher nicht gelungen, tragfähige Hinweise auf die spezifische Motivlage oder die faktischen Antriebskräfte zu finden, die Clinton schliesslich dazu gebracht haben, die NATO-Erweiterung in Gang zu setzen. Ich bin davon überzeugt, dass die Nöte des MIC der entscheidende Punkt waren und dass diese Interessen auch bestimmend für die ewige Verlängerung der Kriegshandlungen in der Ukraine selbst sind. Ich glaube, das ist im Wesentlichen alles und dass das meiste, was sonst gemutmasst wird, pseudopolitisches Geschwafel ist, das den "Wirt" aus den Augen verloren hat.

Und vielen Dank für Ihren Beitrag insgesamt. Füllt wieder einige Lücken.

Mit freundlichem Gruss,

Martin Hutter

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Die Darstellung und die Analyse der Entwicklung sind – wie immer – zutreffend und messerscharf. Um eine Fortsetzung der Katastrophe zu einer noch größeren zu vermeiden, bleibt nur der vorgeschlagene Weg.

Vor diesem Hintergrund ist es mir unbegreiflich, wie die ARD eine inhaltlich maximal einseitige Sendung mit dem volksverhetzenden Titel "Können wir Krieg?" produzieren konnte. Wie Albrecht Müller auf den Nachdenkseiten berichtet, ging es anschließend ähnlich weiter. https://www.nachdenkseiten.de/?p=95890 Aus Anzahl, Aufbau, Inhalt, Platzierung und visueller Aufbereitung der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg in den Öffentlich-Rechtlichen Medien und der Berichterstattung und Kommentierung in den sog. Qualitäts-Printmedien kann man eigentlich nur schließen, dass wir Deutschen auf eine militärische Auseinandersetzung in den europäischen Nato-Staaten vorbereitet werden sollen. Wie im ersten Kalten Krieg soll Europa der Kriegsschauplatz sein, auf dem weniger unsere Freiheit und unser Leben als der globale Machtanspruch der USA "verteidigt" werden soll. Für renommierte Vordenker amerikanischer Think Tanks, wie beispielsweise George Friedman, gehören Kriege zum "normalen" Leben, sind daher als "normal" zu akzeptieren. – Wir müssen uns endlich gegen diesen Wahn und seine Folgen wehren. Die massenhafte Unterstützung der von Frau Erler erstunterzeichneten Petition ist ein Mittel. Damit ist es jedoch nicht getan. Ein darüber hinausgehendes Engagement ist erforderlich.

Noch ein Wort zu Gerhart Baum. Ob er als Mensch tatsächlich Verehrung verdient, erscheint mir inzwischen recht zweifelhaft. Seine früheren Verdienste für den liberalen Rechtsstaat und die Einhaltung seiner Grundsätze sind nur ein Teil seiner politischen Bilanz. Der andere, neuere, besteht in katastrophalen Wissenslücken, dem Messen mit extrem unterschiedlichen Maßstäben und der daraus abgeleiteten Dämonisierung Putins samt deren Folgen. Baum erweckt den Eindruck eines verbitterten, besserwisserischen, fast schon fanatischen alten "weißen Mannes", dem das seinem Alter gemäße Qualitätsmerkmal "Weisheit" fehlt. Dieses ist beispielsweise dem noch älteren Klaus von Dohnanyi zueigen, der leider viel zu selten öffentlich zu Wort kommt – oder bei dieser Gelegenheit von einer anmaßenden Moderatorin Maischberger übel zensiert wird.

Aufgrund seines Bekanntheitsgrades und seines Ansehens müsste Gerhart Baum zurückhaltend und weise agieren und sich für eine humane und gerechte Lösung des Konflikts einsetzen. Das Gegenteil ist der Fall. Und das ist fatal. Denn wenn eine Frau Baerbock oder ein Spiegel-Kolumnist Sascha Lobo sich kriegstreiberisch äußern, dann weiß der halbwegs informierte und kritische Leser, was er davon zu halten hat – nämlich nichts. Bei Gerhart Baum ist das anders. Deshalb sind seine Äußerungen zum Ukrainekrieg unverantwortlich und machen ihn zu einer Persönlichkeit, die es nicht verdient, verehrt zu werden.

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Russische Untermenschen singen

https://www.youtube.com/watch?v=X__GJAvZ4_M

und hier von der Petersburger Glinka-Schule

https://www.youtube.com/watch?v=EFHQNgO3jTA

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