Liebe Petra Erler, auch von mir Dank für diese so dringend notwendige Erinnerung.
Es ist schlicht grotesk, mit welcher selbstgerechten Heuchelei Deutschland, der Westen die Leistungen der Sowjetunion, die ja immer als "die Russen" bezeichnet wurde, klein zu machen sucht. Wie ich gestern las, will das Museum Karlshorst womöglich Russland aus dem Trägerverein ausschließen...
Wenn ich bedenke, mit welcher Nonchalance die unzähligen brutalen Kriege, Putsche, politischen Morde, Drohnenangriffe der USA/GB/NATO, Raub an Bodenschätzen und Staatsvermögen anderer Staaten übergangen werden, dann packt mich kalte Wut.
Liebe Columba, gestern gab es dazu auch in den Nachdenkseiten einen Beitrag. Offenbar musste das Museum in Karlshorst so handeln, auf Weisung. So liest es sich jedenfalls. https://www.nachdenkseiten.de/?p=97414
Ach, beim Öffnen der Nachdenkseiten sehe ich die heutigen Beiträge - die Dinge werden und werden nicht besser. Da platzt kein Knoten, nicht einmal spät.
Ich denke, in West-Deutschland herrscht die Mentalität vor, dass wir 1945 von den Amerikanern befreit und von den Russen besiegt wurden. Ein "Erfolg" westlicher Propaganda, die selbst jetzt noch, Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges fast auf Knopfdruck alte anti-russische Ressentiments auslösen kann.
Unglaublich waren damals ja nicht nur die von der Wehrmacht und mit ihnen verbündeten Armeen begangen Gräueltaten, sondern auch der Plan für die eroberten Ostgebiete - der Generalplan Ost. Nicht nur sollte ein Großteil der Bevölkerung ermordet werden, um Land für deutsche Bauern zu schaffen, die dort siedeln sollten. Der Rest der Bevölkerung, den man überleben lassen wollte, sollte dann als rechtlose Sklaven auf den Höfen dieser Bauern arbeiten. Ein perfider und zynischer Plan, der vor Größenwahn strotzte.
Was soll man zu der neuen Lust am Krieg heutzutage sagen? Wenn wir am Ende alle als Moleküle in der Stratosphäre schweben, können wir zumindest dies sagen: "Da haben wir es dem Putin aber mal so richtig gezeigt!" Hoffentlich ist das Molekül neben uns dann kein Russe, oder Putin...
Danke für diesen großartigen Artikel, liebe Petra!
Wie wir es mit den sowjetischen Opfern des deutschen Faschismus halten, zeigte sich erst jüngst bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag (27. Januar).
Die gesamte Veranstaltung kam ganz ohne die Wörter “Sowjetunion”, “UdSSR” oder “Rote Armee” aus. Auch ohne “Leningrad”. Eine einzige Ausnahme fand sich in dem Redebeitrag zu Karl Gorath, wo es hieß: "Kurz vor der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee - heute, am 27. Januar vor 78 Jahren..."
In den übrigen Beiträgen war keine Rede davon, wer das Konzentrationslager Auschwitz eigentlich befreit hat (es „wurde befreit“, Punkt), wer die Befreier Deutschlands waren, wie viele Länder Blutzoll zahlten, wer die größten Opferzahlen zu beklagen hatte usw..
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas versteckt die 27 Millionen sowjetischen Toten gekonnt unter den Opfern in „Mittel- und Osteuropa“, nicht ohne unmittelbar darauf die ukrainischen Opfer herauszustellen: „Viele der Opfer des deutschen Vernichtungskriegs im Osten waren Ukrainerinnen und Ukrainer.“ Das ist zweifellos richtig. Aber was ist mit all den anderen?
Ich bedanke mich sehr herzlich für diesen wichtigen Artikel an diesem wichtigen Tag.
Es fällt mir schwer, meinen Emotionen keinen freien Lauf zu lassen, wenn ich im Artikel lese, wer sich alles der Hauptlast des Sieges über Nazideutschland sicher ist.
Nur die, die diese Last vor allen anderen trugen, trauern um die Opfer in weitgehend schweigendem Gedenken. Wie anders ist die Erinnerung an das vor allem durch Deutschland verursachte Grauen zu ertragen als schweigend, weinend?
Heute leben wir in einer Europäischen Union, in der ein Gedenken sowjetischer Kriegsopfer nur noch in einem Maße möglich ist, das dem erduldeten Elend, das der auch und vor allem für das Nachkriegsdeutschland erbrachten Opferleistung der Sowjetunion Hohn spricht.
Dieses offizielle Nachkriegsdeutschland duldet und fördert durch sein Schweigen den Abriss von Denkmälern zu Ehren gefallener Sowjetsoldaten in Osteuropa. Dieser Geschichtsvandalismus erfolgt in den jeweiligen Ländern mit staatlicher Förderung, selbst gegen UN-Recht, gegen EU-Recht. Wurden diesen Ländern deswegen Sanktionen auferlegt, Gelder gekürzt, wurden sie schlicht kritisiert?
Das offizielle Deutschland schweigt auch zu den seit Jahren in den Baltischen Staaten stattfindenden Aufmärschen zur Erinnerung und Würdigung der baltischen SS-Divisionen. Auch diese finden ausdrücklich mit staatlicher Duldung, ja Förderung statt.
Wie gesagt, ich beschreibe hier nicht die Erinnerungs-„kultur“ der Ukraine, ich beschreibe Nazi-Rituale von Mitgliedsländern der Europäischen Union seit inzwischen vielen Jahren. Das Verschweigen der Opfer der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg durch das deutsche Staatsoberhaupt - wie im Artikel beschrieben - hat also Methode.
In eben diese Methode passt auch das, was im Jahre 2020 der US-Botschafter in Dänemark auf Twitter schrieb:
„Heute ist Internationaler Holocaust-Gedenktag. Vor 75 Jahren befreiten amerikanische Soldaten das Lager Auschwitz-Birkenau.“
An dieser Lüge störte sich im heutigen offiziellen Nachkriegsdeutschland niemand so richtig.
Der fehlende Bezug zur Sowjetunion in der Resolution des EU-Parlaments zum 80. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs bedeutete damals schon nichts Gutes.
Heute, 4 Jahre später, rollen wieder deutsche Panzer gen Osten, bejubelt von der offiziellen deutschen Politik. …
Die Autorin wies eindringlich darauf hin und es kann nicht oft genug wiederholt werden:
Wenn es zum Schlimmsten kommen sollte, einen „08. Mai“ bzw. „09. Mai“ wird es „danach“ nicht mehr geben …
Ich wende mich gegen die Nutzung von Geschichte und Geschichtswahrnehmungen zur Konfliktanheizung mit Russland. Wir sitzen allesamt in Europa auf einer nach wie vor explosiven Mixtur aus Vorurteilen, Stereotypen und unterschiedlichen historischen Erfahrungen, einschließlich verdrängter "blinder Flecke".
Das überhaupt vernünftig zu diskutieren, gelingt nur, wenn dem Zusammenleben die Priorität gegeben wird und man mit sehr viel Respekt erst mal nur zuhört und zu verstehen sucht. Als Deutscher/ Deutsche immer im Bewusstsein, dass die abscheulichste Ideologie des 20. Jahrhundert in Deutschland geboren wurde und dieser Schoß, im Unterschied zum Stalinismus, noch fruchtbar ist
Allerdings kann ich nicht erkennen, inwieweit gerade meine Worte zur "Konfliktanheizung mit Russland" geeignet sind. Eine Klarstellung würde ich begrüßen.
Nein, nein, nein, Das ist ein völliges Missverstädnis.
Aber im Moment halte ich weder den Ribbentrop-Molotov-Pakt noch die SS Legionen von zwei baltischen Republiken für so relevant, um dafür die Welt zu opfern.
Was den Ribbentrop-Molotov-Pakt angeht, gehe ich mit.
Was die SS-Aufmärsche und das Schleifen von Denkmälern für Kriegsopfer in Baltischen Staaten angeht und somit die offizielle Kultivierung einer Ideologie des Hasses keineswegs. Schon gar nicht nach den geschichtsvergessenen und eben nicht "verunfallte" Äußerungen des Bundeskanzlers Scholz gegenüber Russland am 09. Mai (!!) auf ganz großer Bühne.
Wer sich eingehender mit der Geschichte befaßt, der muß erkennen, daß diejenigen, die uns nun als "Befreier" kredenzt werden (die USA), just auch diejenigen waren, die uns mit jener Diktatur beglückt hatten. Ohne die Unterstützung von USA & GB hätte es wahrscheinlich gar kein Drittes Reich gegeben.
(vgl. das Kapitel "Wer finanzierte Hitler?" aus den "Gedanken zur Zeit")
Wenn Schulden als (Sonder-)Vermögen bezeichnet werden, frage ich mich, wann in den Schulbüchern stehen wird, dass die Sowjetunion den 2. Weltkrieg angefangen hat.
Sehr geehrte Frau Merkel, sehr geehrte Damen und Herren,
,Am 20.10.2016 hatte ich das schon mal gepostet - die Dinge stehen heute schlechter den je.....
Wie erwartet keine Veränderung zum Guten.....
Also nochmal..... leicht gekürzt und verändert:
Wenn ich heute höre, dass in Russland der Militärhaushalt zuviel finanzielle Mittel für zivile Projekte fresse....und Putin vorgeworfen, er stimme die Bürger*Innen auf eine Konfrontation mit dem Westen ein....er lenke ab, dann frage ich:
Was ist bei uns? Sieht es im "Westen" nicht ähnlich aus ? Die Wachstumsraten werden schrumpfen, das Konzept "schneller, höher, weiter" scheint (logischerweise) nicht mehr so ohne weiteres zu funktionieren, die meisten Menschen sind zu Konsumenten degradiert, das Gesundheitssystem und das Sozialsystem, der Arbeitsmarkt sind absolut nicht gewappnet für die derzeitigen Aufgaben und schon gar nicht für die Zukunft.
Fast alles, was in meinem Studium als reformbedürftig erkannt wurde, hat sich eher verschlechtert als verbessert. Erkenntnisse, die z.T. schon vor über 30 Jahren gewonnen wurde, wurden meist missachtet. (zu Energiewirtschaft, Sozialem, Gesundheit, Bevölkerungsentwicklung, Entwicklungshilfe, Arbeitsmarktpolitischer Entwicklung-Automatisierung und Bildung)
Viele von uns haben gemahnt und unzählige Vorschläge u. a. in den deutschen Universitäten entwickelt, von denen meist nur die kapitalistisch verwertbaren Ideen gefördert und weiterentwickelt wurden - auf Kosten von weltweitem sozialem Zusammenleben , Umwelt etc. Wir haben vor Gewalt in den Medien gewarnt, vor Medienmonopolen, vor Aufrüstung, mangelnder Hilfe zur Selbsthilfe für die Entwicklungsländer und den Folgen mangelnder humanistischer Bildung, bzw. den Folgen einer Vernachlässigung von sozialen Angeboten für Jugendliche und Kinder. Ja, frustrierend, wenn man das Ergebnis heute inform von immer weiter steigender „Kinder- und Altersarmut“, unbeschäftigten Jugendlichen, Kriminalität, und anderen marginalisierten Gruppen betrachtet. Und geschönte Statistiken gelten nicht! Ist auch das Ablenkung:
Hier werden die Menschen wieder auf eine Konfrontation mit dem "Osten", mit Russland eingestimmt. Eine ziemlich üble Medienschlacht, die da jetzt schon unbarmherzig ausgetragen wird und die jeweiligen BürgerInnen hier und dort "einstimmt". Auf WAS? Wohin soll das führen?
Wir leben in Europa, wir leben Tür an Tür mit den Russen. Es kann nicht sein, dass Europa sich nur nach Amerika orientiert und nicht in gleichem Maße in Richtung zu den russischen Nachbarn. Russland ist ca. 60 x größer als Deutschland. Amerika ca. 30 x , Kanada ca. 30 mal und Deutschland macht wieder einmal den Eindruck die Weltpolitik prägen zu wollen. - Diesmal gemeinsam mit vor allem Amerika, federführend für einige europ. Länder. Wir müssen hier leben, Amerika ist weit, warum beraten wir unsere Geschicke nicht gemeinsam mit allen EUROPÄERN? Friede ist das Gebot, um fast jeden Preis! Europa ging es nur gut, wenn auch Russland in europäischen und damit auch überseeischen Handel und Wandel einbezogen war.
Deutsche und Russen leben sehr nahe beieinander, sehr nahe. Die Zeiten der "Bolschewiki" sind vorbei. Das eigentliche Problem sind (noch immer) diejenigen, die immer nur mehr Profit machen wollen, diejenigen, die über Leichen gehen, immer wieder und immer wieder, "2 Augen in einem Kopf" zerstreiten, um ihren Vorteil zu ziehen. Sie reden von "Freiheit" und meinen nur die eigene.....Klassen (-unterschiede) und Ausbeutung von Mensch und Umwelt gibt es überall. Auch bei uns!
Hallo Frau Merkel, machen Sie das nicht mit! Lassen sie nicht zu, dass wir wieder in Krieg und Elend versinken.
z.B.: Auch meine Freunde aus Jugoslawien konnten sich nicht vorstellen, dass bei ihnen Bomben fallen. Auch den Syrern ging es so, sie haben nicht so schlecht gelebt, - schauen Sie sich jetzt Syrien und die angrenzenden Länder an! Wer sind die Deutschen, dass sie meinen, dass ihnen das nicht ebenso wieder "passieren" kann? Die Russen hatten 20 Millionen Tote im 2. WK zu beklagen und werden das nicht vergessen haben....
Heute: andere Zeiten, andere Allianzen?....
Und bei uns? Deutsche Journalisten kommentieren vielerorts überheblich was sich in der Welt tut und meinen wieder mal, dass Deutschland riesig wichtig sei und ohne uns nichts laufen würde....
Leute spielen sich zu Ratgebern auf, die eigentlich vom Wohlergehen ihrer Mitmenschen kaum etwas wissen wollen, von deren Lebenswelten wenig Ahnung haben und lediglich ihre wirtschaftlichen Interessen verfolgen und Eitelkeiten befriedigen.
Auch ich habe nur eine "Ahnung", aber ich weiß, dass viel was behauptet wird, nicht den Tatsachen entsprach und entspricht. Immer wieder werden alte Vorurteile bemüht. Besonders deutlich habe ich das aus eigener Anschauung im Jugoslawienkonflikt erleben müssen. Die Medien waren voll von Leuten, die sich gerade mal seit Wochen mit der Thematik beschäftigt hatten, aber sich als Experten aufspielten, geschichtlich falsche Darstellungen lieferten und vollkommen unreflektiert einseitig Stellung bezogen. Es wurden Ultimaten gestellt, es wurde mit geschichtliche Zitaten (auch aus der Nazizeit) gearbeitet und vorschnelle Entschlüsse gefasst. Jeder einfache Psychologe hätte geschickter interveniert und sicherlich Besseres erreicht. (wenn es gewollt gewesen wäre)
Die Politiker kreuzen herum, es scheint ohne Plan und ohne Rückgrat sich zu behaupten gegen Vereinnahmung durch Industrie, Kapital und Leute, die meinen, dass sie die Welt bestimmen könnten mit ihren schwammigen, leeren Worten von Freiheit und Wohlstand für alle.
Ihr Betätigungsfeld wächst und wächst........ die Bundeswehr mischt mit.... wir rüsten auf. Anstatt diese Gelder für konstruktive friedlichen Vorhaben einzusetzen. In Syrien, Afghanistan, "Kurdistan", Ukraine, Afrika und sonstwo etc. beteiligt sich Deutschland überall, wo mit Waffengewalt "geregelt" wird, meist gegen die Interessen der dort lebenden Menschen.
Es kann nicht sein, dass Menschen getötet werden, damit andere Herrscher an die Macht kommen, damit die Ausbeuter wechseln. Dem Volk ist es egal, wer sie ausbeutet und dann noch mit Krieg überzogen zu werden...das ist zu viel!
Unter dem Deckmantel von Humanismus und Mitgefühl mit den dort lebenden Menschen, wird weiter Oel ins Feuer gegossen....kein Argument ist zu unausgegoren und zu billig.
So das war's ...erneut......auch wenn ich mir auch jetzt nicht einbilde, dass mein Text von irgendjemandem in Berlin ernst genommen wird. Schade.
Ich hoffe, es bleibt friedlich! Für uns alle. Danke!
Großartig!!!
Liebe Petra Erler, auch von mir Dank für diese so dringend notwendige Erinnerung.
Es ist schlicht grotesk, mit welcher selbstgerechten Heuchelei Deutschland, der Westen die Leistungen der Sowjetunion, die ja immer als "die Russen" bezeichnet wurde, klein zu machen sucht. Wie ich gestern las, will das Museum Karlshorst womöglich Russland aus dem Trägerverein ausschließen...
Wenn ich bedenke, mit welcher Nonchalance die unzähligen brutalen Kriege, Putsche, politischen Morde, Drohnenangriffe der USA/GB/NATO, Raub an Bodenschätzen und Staatsvermögen anderer Staaten übergangen werden, dann packt mich kalte Wut.
Zur Ergänzung: Hinter dieser arroganten Herablassung steckt ein jahrhundertealter Russenhass wie hier herausgearbeitet: https://multipolar-magazin.de/artikel/die-langen-linien-der-russophobie
Vielen Dank, liebe Columba - ein großartiger und sehr sehr nachdenkenswerter Text, dem ich Millionen Leser wünschte....
Liebe Columba, gestern gab es dazu auch in den Nachdenkseiten einen Beitrag. Offenbar musste das Museum in Karlshorst so handeln, auf Weisung. So liest es sich jedenfalls. https://www.nachdenkseiten.de/?p=97414
Ach, beim Öffnen der Nachdenkseiten sehe ich die heutigen Beiträge - die Dinge werden und werden nicht besser. Da platzt kein Knoten, nicht einmal spät.
Wie immer, ein sehr treffender Kommentar.
Ich denke, in West-Deutschland herrscht die Mentalität vor, dass wir 1945 von den Amerikanern befreit und von den Russen besiegt wurden. Ein "Erfolg" westlicher Propaganda, die selbst jetzt noch, Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges fast auf Knopfdruck alte anti-russische Ressentiments auslösen kann.
Unglaublich waren damals ja nicht nur die von der Wehrmacht und mit ihnen verbündeten Armeen begangen Gräueltaten, sondern auch der Plan für die eroberten Ostgebiete - der Generalplan Ost. Nicht nur sollte ein Großteil der Bevölkerung ermordet werden, um Land für deutsche Bauern zu schaffen, die dort siedeln sollten. Der Rest der Bevölkerung, den man überleben lassen wollte, sollte dann als rechtlose Sklaven auf den Höfen dieser Bauern arbeiten. Ein perfider und zynischer Plan, der vor Größenwahn strotzte.
Was soll man zu der neuen Lust am Krieg heutzutage sagen? Wenn wir am Ende alle als Moleküle in der Stratosphäre schweben, können wir zumindest dies sagen: "Da haben wir es dem Putin aber mal so richtig gezeigt!" Hoffentlich ist das Molekül neben uns dann kein Russe, oder Putin...
Danke für diesen großartigen Artikel, liebe Petra!
Wie wir es mit den sowjetischen Opfern des deutschen Faschismus halten, zeigte sich erst jüngst bei der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag (27. Januar).
Die gesamte Veranstaltung kam ganz ohne die Wörter “Sowjetunion”, “UdSSR” oder “Rote Armee” aus. Auch ohne “Leningrad”. Eine einzige Ausnahme fand sich in dem Redebeitrag zu Karl Gorath, wo es hieß: "Kurz vor der Befreiung des KZ Auschwitz durch die Rote Armee - heute, am 27. Januar vor 78 Jahren..."
In den übrigen Beiträgen war keine Rede davon, wer das Konzentrationslager Auschwitz eigentlich befreit hat (es „wurde befreit“, Punkt), wer die Befreier Deutschlands waren, wie viele Länder Blutzoll zahlten, wer die größten Opferzahlen zu beklagen hatte usw..
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas versteckt die 27 Millionen sowjetischen Toten gekonnt unter den Opfern in „Mittel- und Osteuropa“, nicht ohne unmittelbar darauf die ukrainischen Opfer herauszustellen: „Viele der Opfer des deutschen Vernichtungskriegs im Osten waren Ukrainerinnen und Ukrainer.“ Das ist zweifellos richtig. Aber was ist mit all den anderen?
Was für eine abgrundtiefe Schande!!
Liebe Petra Erler,
Dank für diesen mit heiliger Wut geschriebenen Artikel!
... "mit heiliger Wut" ist gut getroffen!
Ich bedanke mich sehr herzlich für diesen wichtigen Artikel an diesem wichtigen Tag.
Es fällt mir schwer, meinen Emotionen keinen freien Lauf zu lassen, wenn ich im Artikel lese, wer sich alles der Hauptlast des Sieges über Nazideutschland sicher ist.
Nur die, die diese Last vor allen anderen trugen, trauern um die Opfer in weitgehend schweigendem Gedenken. Wie anders ist die Erinnerung an das vor allem durch Deutschland verursachte Grauen zu ertragen als schweigend, weinend?
Heute leben wir in einer Europäischen Union, in der ein Gedenken sowjetischer Kriegsopfer nur noch in einem Maße möglich ist, das dem erduldeten Elend, das der auch und vor allem für das Nachkriegsdeutschland erbrachten Opferleistung der Sowjetunion Hohn spricht.
Dieses offizielle Nachkriegsdeutschland duldet und fördert durch sein Schweigen den Abriss von Denkmälern zu Ehren gefallener Sowjetsoldaten in Osteuropa. Dieser Geschichtsvandalismus erfolgt in den jeweiligen Ländern mit staatlicher Förderung, selbst gegen UN-Recht, gegen EU-Recht. Wurden diesen Ländern deswegen Sanktionen auferlegt, Gelder gekürzt, wurden sie schlicht kritisiert?
Das offizielle Deutschland schweigt auch zu den seit Jahren in den Baltischen Staaten stattfindenden Aufmärschen zur Erinnerung und Würdigung der baltischen SS-Divisionen. Auch diese finden ausdrücklich mit staatlicher Duldung, ja Förderung statt.
Wie gesagt, ich beschreibe hier nicht die Erinnerungs-„kultur“ der Ukraine, ich beschreibe Nazi-Rituale von Mitgliedsländern der Europäischen Union seit inzwischen vielen Jahren. Das Verschweigen der Opfer der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg durch das deutsche Staatsoberhaupt - wie im Artikel beschrieben - hat also Methode.
In eben diese Methode passt auch das, was im Jahre 2020 der US-Botschafter in Dänemark auf Twitter schrieb:
„Heute ist Internationaler Holocaust-Gedenktag. Vor 75 Jahren befreiten amerikanische Soldaten das Lager Auschwitz-Birkenau.“
An dieser Lüge störte sich im heutigen offiziellen Nachkriegsdeutschland niemand so richtig.
Der fehlende Bezug zur Sowjetunion in der Resolution des EU-Parlaments zum 80. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs bedeutete damals schon nichts Gutes.
Heute, 4 Jahre später, rollen wieder deutsche Panzer gen Osten, bejubelt von der offiziellen deutschen Politik. …
Die Autorin wies eindringlich darauf hin und es kann nicht oft genug wiederholt werden:
Wenn es zum Schlimmsten kommen sollte, einen „08. Mai“ bzw. „09. Mai“ wird es „danach“ nicht mehr geben …
Ich wende mich gegen die Nutzung von Geschichte und Geschichtswahrnehmungen zur Konfliktanheizung mit Russland. Wir sitzen allesamt in Europa auf einer nach wie vor explosiven Mixtur aus Vorurteilen, Stereotypen und unterschiedlichen historischen Erfahrungen, einschließlich verdrängter "blinder Flecke".
Das überhaupt vernünftig zu diskutieren, gelingt nur, wenn dem Zusammenleben die Priorität gegeben wird und man mit sehr viel Respekt erst mal nur zuhört und zu verstehen sucht. Als Deutscher/ Deutsche immer im Bewusstsein, dass die abscheulichste Ideologie des 20. Jahrhundert in Deutschland geboren wurde und dieser Schoß, im Unterschied zum Stalinismus, noch fruchtbar ist
Offensichtlich ist mein Kommentar gemeint.
Allerdings kann ich nicht erkennen, inwieweit gerade meine Worte zur "Konfliktanheizung mit Russland" geeignet sind. Eine Klarstellung würde ich begrüßen.
Nein, nein, nein, Das ist ein völliges Missverstädnis.
Aber im Moment halte ich weder den Ribbentrop-Molotov-Pakt noch die SS Legionen von zwei baltischen Republiken für so relevant, um dafür die Welt zu opfern.
Danke für die Reaktion.
Was den Ribbentrop-Molotov-Pakt angeht, gehe ich mit.
Was die SS-Aufmärsche und das Schleifen von Denkmälern für Kriegsopfer in Baltischen Staaten angeht und somit die offizielle Kultivierung einer Ideologie des Hasses keineswegs. Schon gar nicht nach den geschichtsvergessenen und eben nicht "verunfallte" Äußerungen des Bundeskanzlers Scholz gegenüber Russland am 09. Mai (!!) auf ganz großer Bühne.
Vielen Dank für diesen ausführlichen Artikel, ich habe einiges dazu gelernt und fühle mich in vielem bestätigt.
Ein guter Text!
Wer sich eingehender mit der Geschichte befaßt, der muß erkennen, daß diejenigen, die uns nun als "Befreier" kredenzt werden (die USA), just auch diejenigen waren, die uns mit jener Diktatur beglückt hatten. Ohne die Unterstützung von USA & GB hätte es wahrscheinlich gar kein Drittes Reich gegeben.
(vgl. das Kapitel "Wer finanzierte Hitler?" aus den "Gedanken zur Zeit")
https://ln5.sync.com/dl/244a25b60/kjtaa8rh-2mfnxwqw-hdf9hjrn-qwmk684e
Wenn Schulden als (Sonder-)Vermögen bezeichnet werden, frage ich mich, wann in den Schulbüchern stehen wird, dass die Sowjetunion den 2. Weltkrieg angefangen hat.
1984 lässt grüßen . . .
Am 27.04.18, 10:53 schrieb "B.Richter-Schneider" <b.richter-schneider@web.de>:
Gesendet von Mail für Windows 10
Britt Richter
20. Oktober 2016 ·
Sehr geehrte Frau Merkel, sehr geehrte Damen und Herren,
,Am 20.10.2016 hatte ich das schon mal gepostet - die Dinge stehen heute schlechter den je.....
Wie erwartet keine Veränderung zum Guten.....
Also nochmal..... leicht gekürzt und verändert:
Wenn ich heute höre, dass in Russland der Militärhaushalt zuviel finanzielle Mittel für zivile Projekte fresse....und Putin vorgeworfen, er stimme die Bürger*Innen auf eine Konfrontation mit dem Westen ein....er lenke ab, dann frage ich:
Was ist bei uns? Sieht es im "Westen" nicht ähnlich aus ? Die Wachstumsraten werden schrumpfen, das Konzept "schneller, höher, weiter" scheint (logischerweise) nicht mehr so ohne weiteres zu funktionieren, die meisten Menschen sind zu Konsumenten degradiert, das Gesundheitssystem und das Sozialsystem, der Arbeitsmarkt sind absolut nicht gewappnet für die derzeitigen Aufgaben und schon gar nicht für die Zukunft.
Fast alles, was in meinem Studium als reformbedürftig erkannt wurde, hat sich eher verschlechtert als verbessert. Erkenntnisse, die z.T. schon vor über 30 Jahren gewonnen wurde, wurden meist missachtet. (zu Energiewirtschaft, Sozialem, Gesundheit, Bevölkerungsentwicklung, Entwicklungshilfe, Arbeitsmarktpolitischer Entwicklung-Automatisierung und Bildung)
Viele von uns haben gemahnt und unzählige Vorschläge u. a. in den deutschen Universitäten entwickelt, von denen meist nur die kapitalistisch verwertbaren Ideen gefördert und weiterentwickelt wurden - auf Kosten von weltweitem sozialem Zusammenleben , Umwelt etc. Wir haben vor Gewalt in den Medien gewarnt, vor Medienmonopolen, vor Aufrüstung, mangelnder Hilfe zur Selbsthilfe für die Entwicklungsländer und den Folgen mangelnder humanistischer Bildung, bzw. den Folgen einer Vernachlässigung von sozialen Angeboten für Jugendliche und Kinder. Ja, frustrierend, wenn man das Ergebnis heute inform von immer weiter steigender „Kinder- und Altersarmut“, unbeschäftigten Jugendlichen, Kriminalität, und anderen marginalisierten Gruppen betrachtet. Und geschönte Statistiken gelten nicht! Ist auch das Ablenkung:
Hier werden die Menschen wieder auf eine Konfrontation mit dem "Osten", mit Russland eingestimmt. Eine ziemlich üble Medienschlacht, die da jetzt schon unbarmherzig ausgetragen wird und die jeweiligen BürgerInnen hier und dort "einstimmt". Auf WAS? Wohin soll das führen?
Wir leben in Europa, wir leben Tür an Tür mit den Russen. Es kann nicht sein, dass Europa sich nur nach Amerika orientiert und nicht in gleichem Maße in Richtung zu den russischen Nachbarn. Russland ist ca. 60 x größer als Deutschland. Amerika ca. 30 x , Kanada ca. 30 mal und Deutschland macht wieder einmal den Eindruck die Weltpolitik prägen zu wollen. - Diesmal gemeinsam mit vor allem Amerika, federführend für einige europ. Länder. Wir müssen hier leben, Amerika ist weit, warum beraten wir unsere Geschicke nicht gemeinsam mit allen EUROPÄERN? Friede ist das Gebot, um fast jeden Preis! Europa ging es nur gut, wenn auch Russland in europäischen und damit auch überseeischen Handel und Wandel einbezogen war.
Deutsche und Russen leben sehr nahe beieinander, sehr nahe. Die Zeiten der "Bolschewiki" sind vorbei. Das eigentliche Problem sind (noch immer) diejenigen, die immer nur mehr Profit machen wollen, diejenigen, die über Leichen gehen, immer wieder und immer wieder, "2 Augen in einem Kopf" zerstreiten, um ihren Vorteil zu ziehen. Sie reden von "Freiheit" und meinen nur die eigene.....Klassen (-unterschiede) und Ausbeutung von Mensch und Umwelt gibt es überall. Auch bei uns!
Hallo Frau Merkel, machen Sie das nicht mit! Lassen sie nicht zu, dass wir wieder in Krieg und Elend versinken.
z.B.: Auch meine Freunde aus Jugoslawien konnten sich nicht vorstellen, dass bei ihnen Bomben fallen. Auch den Syrern ging es so, sie haben nicht so schlecht gelebt, - schauen Sie sich jetzt Syrien und die angrenzenden Länder an! Wer sind die Deutschen, dass sie meinen, dass ihnen das nicht ebenso wieder "passieren" kann? Die Russen hatten 20 Millionen Tote im 2. WK zu beklagen und werden das nicht vergessen haben....
Heute: andere Zeiten, andere Allianzen?....
Und bei uns? Deutsche Journalisten kommentieren vielerorts überheblich was sich in der Welt tut und meinen wieder mal, dass Deutschland riesig wichtig sei und ohne uns nichts laufen würde....
Leute spielen sich zu Ratgebern auf, die eigentlich vom Wohlergehen ihrer Mitmenschen kaum etwas wissen wollen, von deren Lebenswelten wenig Ahnung haben und lediglich ihre wirtschaftlichen Interessen verfolgen und Eitelkeiten befriedigen.
Auch ich habe nur eine "Ahnung", aber ich weiß, dass viel was behauptet wird, nicht den Tatsachen entsprach und entspricht. Immer wieder werden alte Vorurteile bemüht. Besonders deutlich habe ich das aus eigener Anschauung im Jugoslawienkonflikt erleben müssen. Die Medien waren voll von Leuten, die sich gerade mal seit Wochen mit der Thematik beschäftigt hatten, aber sich als Experten aufspielten, geschichtlich falsche Darstellungen lieferten und vollkommen unreflektiert einseitig Stellung bezogen. Es wurden Ultimaten gestellt, es wurde mit geschichtliche Zitaten (auch aus der Nazizeit) gearbeitet und vorschnelle Entschlüsse gefasst. Jeder einfache Psychologe hätte geschickter interveniert und sicherlich Besseres erreicht. (wenn es gewollt gewesen wäre)
Die Politiker kreuzen herum, es scheint ohne Plan und ohne Rückgrat sich zu behaupten gegen Vereinnahmung durch Industrie, Kapital und Leute, die meinen, dass sie die Welt bestimmen könnten mit ihren schwammigen, leeren Worten von Freiheit und Wohlstand für alle.
Ihr Betätigungsfeld wächst und wächst........ die Bundeswehr mischt mit.... wir rüsten auf. Anstatt diese Gelder für konstruktive friedlichen Vorhaben einzusetzen. In Syrien, Afghanistan, "Kurdistan", Ukraine, Afrika und sonstwo etc. beteiligt sich Deutschland überall, wo mit Waffengewalt "geregelt" wird, meist gegen die Interessen der dort lebenden Menschen.
Es kann nicht sein, dass Menschen getötet werden, damit andere Herrscher an die Macht kommen, damit die Ausbeuter wechseln. Dem Volk ist es egal, wer sie ausbeutet und dann noch mit Krieg überzogen zu werden...das ist zu viel!
Unter dem Deckmantel von Humanismus und Mitgefühl mit den dort lebenden Menschen, wird weiter Oel ins Feuer gegossen....kein Argument ist zu unausgegoren und zu billig.
So das war's ...erneut......auch wenn ich mir auch jetzt nicht einbilde, dass mein Text von irgendjemandem in Berlin ernst genommen wird. Schade.
Ich hoffe, es bleibt friedlich! Für uns alle. Danke!
Britt Richter-Schneider, Bremen, 25.04.18
(18.10.16)