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Petra Erler's avatar

Die wahrscheinlichen Anschläge auf Nordstream 1 und 2 betreffen "kritische Infrastruktur", die sich überwiegend im russischen Besitz befindet (51%). Laut von der Leyen ist sie aber auch "aktive europäische Infrastruktur". Ob im Fall einer mutwilligen Beschädigung "Sabotage" das richtige Wort ist, bezweifle ich. Es ist mE. eher ein terroristischer Akt.

Der ehemalige Verteidigungs- und Außenminister Polens, Sikorski, heute Abgeordneter des EP, hat sich schon mal auf twitter bedankt, bei den USA.

https://twitter.com/radeksikorski?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor

Forbes berichtete

https://www.forbes.com/sites/michaelshellenberger/2022/09/27/us-blew-up-russian-gas-pipelines-nord-stream-1--2-says-former-polish-defense-minister/?sh=4b95d338312e

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Kostas Kipuros's avatar

Man sollte in diesen Tagen, da Kriegsgeheul zum Ohrwurm verklärt und Frieden als Gesang von Lumpenpazifisten denunziert wird - wieder einmal - Stefan Zweigs „Die Welt von gestern“ zur Hand nehmen. In den Erinnerungen eines Europäers beschreibt der Pazifist und Chronist den Untergang des goldenen Zeitalters der Sicherheit in den Flammen des ersten Weltkrieges. In der Asche des Infernos sah Zweig zumindest die Gewissheit keimen, dass sich eine derartige Apokalypse nicht wiederholen würde. Zweig irrte - es kam noch schlimmer. Und natürlich war auch die folgende Katastrophe begleitet von lüsterner Kriegsgeilheit, verlogenem Patriotismus, Hurra-Gebrüll und der eisernen Entschlossenheit, „den Feind“ um jeden Preis zu vernichten - ganz als ob es nicht den Untergang Europas zuvor gegeben hätte. Man fragt sich, was die heutigen Epigonen jener Wegbereiter der Katastrophen antreibt, schon wieder Krieg als Mittel zum Frieden umzulügen („Waffen helfen Menschenleben retten“ - Baerbock) und sich in Größenwahn (Deutschland muss eine Führungsrolle übernehmen) zu ergehen.

Der „Leuchturmwärterin“ ist beizupflichten, wenn sie befindet, dass sich viele Macher und Kommentatoren unserer Zeit offensichtlich in einem Computerspiel mit Suchtpotenzial wähnen. Aufgewachsen in einer unipolaren Welt als „Sieger der Geschichte“, in der Kompromisse als Fahnenflucht vor dem Feind, eigene Weltdeutung und verlogene Moral ohne jede Selbstreflexion als Richtschnur alternativlosen Handelns gelten, treiben die Selbstgerechten Stufe um Stufe die Eskalation voran. Stefan Zweig sah bekanntlich aus dem Fiasko kein Entkommen mehr und setzte seinem Leben ein Ende. Auch wenn Thomas Mann 1952 Zweigs Freitod als Entschluss würdigte, nicht „ in der Welt voller Hassgeschrei, feindlicher Absperrung und brutalisierender Angst, die uns heute umgibt, … fortleben“ zu wollen und zu können - wir sollten keine andere Wahl akzeptieren, als jene, uns mit Entschlossenheit immer wieder gegen die Logik der Gewalt zu stemmen.

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