US-Medien, die keiner mehr hören will und deutsche Medien, die keine Fragen mehr stellen
Zur Trump-Wahl und zum Mittelstreckenwaffen-Stationierungsbeschluss 2026
Als der Besitzer der Washington Post, Amazon-Chef Jeff Bezos im Oktober 2024 seiner Zeitung verbot, eine Wahlempfehlung abzugeben (die Redaktion hatte sich für Kamala Harris ausgesprochen), war die Entrüstung groß. Nicht nur unter den dort beschäftigten Journalisten. Rund 250.000 Abonnenten kündigten. Offenbar mochten diese kein Blatt mehr lesen, in dem sie nicht ihre politische Wahlpräferenz bestätigt fanden.
Dieser Effekt scheint auch dem spektakulären Niedergang von CNN und MSNBC zugrunde zu liegen. Sie hatten sich über Jahre als liberale Verbündete der US-Demokraten verstanden. Nun sind die Zuschauerzahlen für 2024 veröffentlicht worden. Beide Kabelsender hinken ihrem Konkurrenten Fox in allen wichtigen Marktanteilen unerreichbar hinterher. Gewöhnlich ist Fox eher republikanisch orientiert. Mediate hob nun hervor, dass im Wahljahr 2024 unabhängige Wähler vor allem auf Fox zugriffen. Nach der Wahl von Trump verloren CNN und MSNBC zusätzlich Publikum.
Die Quoten von Fox und Co. verblassen vor dem, was sich im englischsprachigen unabhängigen Medienbereich tut. Joe Rogan ist die unbestrittene Nummer 1, mit über 30 Millionen Einschreibern (Spotify und Youtube). Tucker Carlsons Interviews auf X erreichen ebenfalls ein weltweites Millionenpublikum. Dessen jüngstes Interview mit dem russischen Außenminister Lawrow klickten über 7 Millionen an, sein Interview mit Professor Jeffrey Sachs war für 34 Millionen interessant. Lex Fridmans Gespräch mit Donald Trump folgten über 7 Millionen. So könnte man die Liste fortführen.
Denn das öffentliche Vertrauen in die US-Massenmedien ist längst auf einem neuen Tiefpunkt angelangt.
https://news.gallup.com/poll/651977/americans-trust-media-remains-trend-low.aspx
Hinzu kommt der Generationenwechsel. Nur die Älteren hängen am Fernsehen fest. Die Jüngeren suchen viel gezielter. So wundert es auch nicht, dass zwischen den steten Warnungen vor Trump und der mehrheitlichen Wahlentscheidung in den USA am Ende Welten lagen.
An den von Demokraten und liberalen Medien prognostizierten Untergang von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in den USA, den der Faschist/ Extremist usw. (Trump) herbeiführen würde, hat die Mehrheit des Wahlvolks schließlich nicht mehr geglaubt. Schlimmer noch, 82 Prozent derer, die Trump wählten, wollten ihn als Präsident. Das war ganz anders bei jenen, die für Kamala Harris stimmten. Deren Hauptmotiv war nicht positiv bestimmt. Es ging ihnen primär darum, eine Trump-Präsidentschaft zu verhindern (51 Prozent).
https://www.pewresearch.org/politics/2024/12/04/voters-reflections-on-the-2024-campaign/
Die meisten deutschen Medien verpassten die reale Stimmungslage in den USA. Anders ist nicht zu erklären, warum 62 Prozent der Deutschen Kamala Harris auf der Gewinnerstraße glaubten. Irgendwie muss ihnen ja vermittelt worden sein, dass „der Herr der Lügen“ (Trump) keine echte Wahlchance hat.
Jetzt die Kurve zu kriegen, und die USA so wahrzunehmen, wie sie ist, ist nicht so einfach, wie unter anderem Frau Illner jüngst bewies. Dort musste der abgehalfterte Kriegsfalke John Bolton als Trump-Erklärer herhalten. Sie vollzog so in gewisser Weise nach, was die BBC gleich nach der Wahl vorgemacht hatte und wo Bolton erklärte, dass Putin wisse, wie er Trump manipulieren könne.
https://www.bbc.com/news/videos/cev92em0rneo
So enttäuschte Bolton auch bei Illner nicht, wenn es darum gegangen sein sollte, Trump und den Kreml in einen Topf zu werfen. Was Trump in Sachen Ukraine denkt, könnte auch im Kreml geschrieben worden sein, ließ er alle wissen, die bei Frau Illner Aufklärung, kontroverse Debatten und ein leidenschaftliches Ringen um Lösungen vermuten. Schließlich ist das ihr Credo.
Allerdings spielt in den USA die von Bolton aufgewärmte Russland-Verdächtigung von Trump aktuell gar keine Rolle. Angesichts des Wahlergebnisses wäre das auch nicht sehr klug. Gewiss, Bolton war einst für eine gewisse Zeit Sicherheitsberater von Trump während dessen erster Amtszeit. Die beiden schieden im Streit, und wie tief der geht, konnte man ohne Probleme in einem Artikel in Newsweek im Jahr 2023 nachlesen, der sehr viel mehr Einsicht in die Denkweise von Trump bot, als Herr Bolton. Newsweek zitierte zunächst Trumps Erklärung, dass Bolton ein völlig außer Kontrolle geratener, kriegslüsterner „Idiot“ sei. Aber, er fügte umgehend an, wie vorteilhaft es gewesen sei, den auf Auslandsreisen dabei gehabt zu haben. Alle potentiellen Gegner, die er mit Bolton im Schlepptau besuchte, hätten sich sofort gefragt, ob es nun Krieg gäbe.
Das ist der Trump, den das US-Establishment am meisten hasst, denn dieser macht sich nicht die Mühe, irgendwas in schönen Formulierungen zu verkleistern. Er ist gegen Krieg, aber er findet es schon nützlich, wenn andere vor dem kriegslüsternen Bolton zittern.
Bei Illner konnte noch keine Rolle spielen, dass Trump den Einsatz weitreichender US-Waffen gegen russisches Territorium ablehnt. Trumps erklärte öffentliche Ablehnung dieses Winkelzugs der Biden-Administration kam erst später.
Aber wer weiß das schon. Wenn das Talk-Format jemanden aus dem tatsächlichen Trump-Orbit gesucht hätte, wären vielleicht alle etwas klüger geworden.
Es kann natürlich auch sein, dass bei Illner& Co. befürchtet wird, dass der „Washington-Post-Effekt“ auch sie befallen könnte, wenn dort nicht mehr gehört wird, was man hören will. Denn wer in diesen Formaten das sucht, was an sich versprochen wird, also kontroverse Diskussion, Aufklärung und so weiter, ist schon vor Jahren abgewandert. Falls ausnahmsweise mal eine im liberalen Mainstream nicht goutierte Meinung aufscheint, sind die ideellen Schlägertruppen umgehend einsatzbereit. Siehe beispielsweise die Reaktion auf Frau Wagenknecht, diesen „Sprengsatz“.
Dann ist es doch sehr viel sicherer, die Starjournalistin Katrin Eigendorf in der beschriebenen Runde mit Bolton zu haben. Ein Blick in ihr Buch „Putins Krieg“ - Spiegelbestseller - zeigt, dass sie einen hohen Anspruch verfolgt. Sie schrieb:
„Wir Journalistinnen, müssen immer wieder deutlich machen, wie wir zu unseren Einschätzungen kommen. Und wir müssen uns an Fakten halten. Das ist die wichtigste Waffe gegen Lügen, Propaganda und gezielte Desinformation.“
Das sehe ich hundert Prozent genauso.
Aber dann räsonierte sie über Putin „Dabei war vieles erkennbar, hätten wir es nur sehen wollen. Dass Wladimir Putins politisches Denken nicht in die Zukunft, sondern rückwärtsgewandt ist, wurde deutlich, als er den Zusammenbruch der Sowjetunion als »die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts« bezeichnete. Das war 2005.“
Sieh da, Frau Eigendorf pflegt also auch die Kunst des auszugsweisen Zitats.
Auch sie betrachtete Trump als „Demokratie“-Zerstörer. Sie war bei Lanz 2024 im Fall von Afghanistan mit einer gewagten These präsent: Biden und Trump haben Afghanistan versaut, Putin ermutigt.
„Der chaotische Rückzug habe Putin gezeigt, dass die USA als globale Führungsmacht auf dem Rückmarsch sind, sekundierte Eigendorf. Sie mutmaßte: Möglicherweise hätte Putin nur deshalb überhaupt 2022 den Angriff auf die Ukraine in dieser Form gewagt: "Ist eine gewagte These, aber für mich steht das alles in einem Zusammenhang."
Für mich steht auch vieles im Zusammenhang.
Nun wurde der „Demokratiezerstörer“ Trump in Paris freundlich empfangen, Selenskyj weiß nichts anderes zu Trump zu sagen als „Welcome“ und hofft, dass sich Trump auf die Seite der Ukraine schlägt, denn die USA müssen im Boot sein, wenn es um Sicherheitsgarantien für sein Land geht. Das war einer der wenigen ehrlichen Momente seiner Pressekonferenz in Brüssel. Denn Selenskyj will den Nato-Beitritt. Der ist ohne die USA nicht zu haben.
Die Biden-Administration hält an diesem Punkt stur dagegen, und entwickelte lieber das Konzept, dass Russland längst strategisch in der Ukraine besiegt sei. Denn wer so siegreich auf dem Schlachtfeld agiert, braucht keinen Schutz mehr von außen, ist doch logisch, oder? Nur die EU-Nato hat das noch nicht ganz begriffen, kann aber alleine nicht, wie sie so gerne wollen würde.
Das bringt mich zum letzten Punkt für heute. Die jüngste Veröffentlichung des Instituts für Friendens- und Sicherheitsforschung an der Uni Hamburg zum Thema US-Mittelstreckenstationierung in Deutschland ist ein wunderbarer Augenöffner. Nicht in dem Sinn, wie die Autoren ihn verstanden: also im Sinn von Diskussion, Einbettung, paralleler Rüstungskontrolle. Oh nein. Das Dynamit steckt in der Lagebeschreibung, und die ist so:
Die USA kann sich leider wegen der nachholenden Rüstungsanstrengungen der gegnerischen Russen und Chinesen seit Mitte des vergangenen Jahrzehnts nicht mehr so frei über den Globus bewegen, wie sie das gerne möchten. Ihre globale militärische Dominanz ist eingeschränkt. Um die wiederzuerlangen, muss man insbesondere die von Russland und China aufgebauten A2/AD-Kapazitäten (das ist eine Verteidigungskonzeption, die auf die Verweigerung des Gebietszugangs zielt) ausschalten. Und deshalb muss die Raketenstationierung in Deutschland ab 2026 sein.
https://ifsh.de/publikationen/policy-brief/policy-brief-0424
Alles klar?
Wer wird denn in Deutschland so verräterisch sein, unseren amerikanischen Freunden und Beschützern, demnächst der Trump-Administration, die globale militärische Dominanz zu verweigern? Das wäre nicht auszudenken. Ich freue mich also schon auf die entsprechenden Talk-Formate, die der Stammhörerschaft verklickern werden, warum Olaf Scholz und Co. oder demnächst Merz & Co. selbstverständlich die globale militärische Hegemonie der USA im deutschen Interesse verteidigen müssen. Und zwar diskussionslos.
Den vielen Deutschen, die weder Zeit, noch Kraft finden, sich in alle Einzelheiten zu vertiefen, sei gesagt, dass das, was die Hamburger so unschuldig schrieben, exakt ihrem mulmigen Gefühl im Bauch entspricht: Es geht um einen Kriegskurs, es geht um Offensivschläge, um die globale militärische Dominanz der USA abzusichern. Stand diese, steht diese Dominanz je auf einem Wahlzettel?
Das Fatale oder das Gute jedoch ist, je nach Blickwinkel: Die Kriegsplaner haben noch nicht gemerkt, dass das Zeitalter der globalen militärischen Dominanz der USA schon gestern zu Ende ging.
Aber bekanntlich kann etwas, was nicht mehr so kann, wie es will, besonders grausam um sich schlagen. Wie es Biden hielt, wissen wir.
Wie es Trump halten wird, wissen wir noch nicht.
Natürlich wünsche ich mir, wir hätten dazu auch eine Meinung.
Ich lasse mich gerne von der sehr geschätzten Frau Erler vereinnahmen und „wir“ haben natürlich eine „Meinung dazu“ weil ich selbige mit selbiger Frau Erler vollends teile!
Medien. Ich höre und sehe mir schon lange kein ZDF oder ARD mehr an. Erschreckend ist, dass das öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist, der einen Staatsauftrag hat = Wahrheiten zu berichten. Ich bewege mich im Internet auf sogenannte alternativen Medien, wie Nachdenkseiten, Anti-Spiegel, Manova, Multipolar, Hintergrund, aber auch auf Weltwoche aus der Schweiz usw. usw. Das Ganze dann noch untermauert mit interessanten Büchern, wie gerade aktuell mit Jeffrey Sachs, Diplomatie oder Desaster.
In besonderer Alarmstimmung bin ich wegen der Raketenstationierung 2026 von weiteren US-Raketen, u.a. der brandgefährlichen Hyperschall-Rakete Dark Eagle. Die kann in sehr kurzer Zeit in Moskau sein. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Russland da nicht irgend etwas macht. Solche Raketen, so nahe? Erschreckend die deutsche Noch-Regierung und CDU/CSU-Opposition, die uns alle einer extremen Gefahr aussetzen und auch erschreckend, dass das offenbar noch nicht, den meisten Menschen klar ist, was das für eine Gefahr für uns darstellt.
Es ist klar, was läuft. Der Hegemon USA, in totaler Selbstüberschätzung und Anmaßung will das alleinige Sagen auf dem Planeten haben und das bei einem Anteil der Weltbevölkerung von 4,2 % (siehe Buch von Jeffrey Sachs). Dort drüben sitzen, ich sage das mal so, völlig durchgeknallte Macht-Apparatschinskis, die abertausende Menschen anderer Völker opfern für deren Macht-Erhalt. Das kann man nur mit absolutem Wahn bezeichnen.
Bitter und traurig, dass fast komplett Europa von den oberen Etagen aus, bei dem Schwach- und Wahnsinn mitmachen. Gruslig solche Leute wie Pistorius, Baerbock, Merz usw. oder dieser NATO-Mann Rutte.
Ich wünschte, ich hätte hier bei mir einen Ausschalt-Knopf, bei dem ich diesen kriegerischen Schwach- und Wahnsinn sofort abschalten könnte!