Institutionelle Investoren sind sogenannte „professionelle“ Marktteilnehmer. Zu ihnen gehören beispielsweise Banken, Versicherungen und Unternehmen
https://www.euramco-asset.de/glossar/institutionelle-investoren/
Ein Bereich des Finanzmarktes, der für solche Investoren interessant ist, sind Staatsfonds. Und selbstverständlich gibt es eine Institution, das SWFI, das die Mitglieder über die neusten Trends auf dem Finanzmarkt informiert und damit wirbt, dass man so immer mindestens auf der Höhe der Ereignisse, wenn nicht gar einen Schritt voraus wäre.
Unter News erschien am 2. Januar 22 beim SWFI der folgende Artikel: „What is Mass Formation Psychosis?“
https://www.swfinstitute.org/news/90470/what-is-mass-formation-psychosis
(Der Titel ist meines Erachtens absolut nicht korrekt: Es geht um ein Phänomen der Massenpsychologie, das durch biologische aber auch soziologische Faktoren bestimmt wird. Wenn überhaupt, könnte man es eher mit Hypnose vergleichen.)
Die entscheidende Frage ist, warum es das SWFI für nötig gehalten hat, seine Mitglieder und Leser darüber zu informieren? Ist das anlagerelevant oder relevant, um die Zeit zu verstehen? Man muss es vermuten, zumal die Veröffentlichung in zeitlichem Zusammenhang zu einem Gespräch steht, dass der Podcaster Joe Rogan (monatlich etwa 200 Millionen Zuschauer) mit Dr. Robert Malone führte. Joe Rogan hatte am 1.1. 2022 einen Gesprächsauszug auf Twitter weitergeleitet, in dem sich Malone zu diesem Phänomen äußerte, und die Auffassung vertrat, wir hätten es aktuell „mit mass formation psychosis“ zu tun. Das schlug bei Twitter wie eine Bombe ein, zumal Twitter gerade Dr. Malone gesperrt hatte. Es führte auch dazu, dass es bei Google nun so erscheint, als wäre die englischsprachige Suchmaschine nach „mass formation“ fast komplett leergeräumt worden. Bei Duckduckgo ist das anders. Wikipedia überarbeitet gerade den Eintrag.
Der eigentliche Urheber der Hypothese, dass wir heute in einer „mass formation“ stecken, ist allerdings nicht Malone, sondern der belgische klinische Psychologe Professor Desmet und Malone hatte auch keine Urheberschaft beansprucht. Der folgende Artikel (in Englisch) beschreibt ausführlich, wie Desmet zur Hypothese kam und welche Elemente sie hat.
https://principia-scientific.com/the-phenomenon-of-mass-formation/
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es solche Prozesse gibt, solange es die Menschheit gibt, aber dass sie in den letzten 300 Jahren an Intensität gewannen und immer häufiger wurden. Viele Wissenschaftler haben geforscht, wie es dazu kommen kann, dass viele Menschen plötzlich ein und dasselbe glauben, selbst unwillkürlich die gleichen Wörter benutzen, sich als besserer Teil der Gesellschaft verstehen, bereit sind, dafür persönliche Opfer zu bringen, die sie normalerweise nie in Erwägung ziehen würden, für rationale Argumente blind werden, Nichtgruppenmitglieder verfolgen und sich am Ende sogar gegeneinander richten. Die in diesem Prozess am intensivsten Betroffenen (und Menschen mit höherer Ausbildung haben anscheinend sogar ein größeres Risiko, ihm zu verfallen), merken das aber nicht; sie sind Opfer, weil sie ihres unabhängigen Denkens verlustig gingen.
Typische geschichtliche Beispiele sind die Jakobiner, die erst ihre Feinde köpften und dann sich selbst gegenseitig an den Hals gingen, die Stalinsche Diktatur, die sich ebenfalls zuerst erbarmungslos gegen die Feinde richtete und dann mit noch größerer Wut in den eigenen Reihen „säuberte“ und mit Persönlichkeitskult einherging. Auch die Faschismusentwicklung in Deutschland wird mit diesem Phänomen in Verbindung gebracht. Menschen wurden nicht nur radikal unterdrückt, die Propaganda zielte darauf, sie ihres unabhängigen Denkens zu berauben und es gab, wie unter Stalin, Personenkult. https://slate.com/news-and-politics/2017/03/how-nazi-propaganda-encouraged-the-masses-to-co-produce-a-false-reality.html
Sind wir im Moment in einem solchen Prozess? Hat Prof. Desmet recht?
Der Reuters “Faktencheck” meint, das Ganze sei aus dem Kontext gerissen, “mass formation” kein angemessener Begriff für das Verhalten von Massen/ Gruppen und es fände auch nicht statt.
https://www.reuters.com/article/factcheck-coronavirus-psychology-idUSL1N2TN1RE
Selbst wenn diese Hypothese nicht stimmen sollte: Dass wir es gegenwärtig zumindest mit sehr starken Gruppenzwängen zu tun haben, kann eigentlich kaum einer bestreiten. https://de.wikipedia.org/wiki/Gruppenzwang
Unzweifelhaft hat die Pandemie einen Schockzustand ausgelöst. Und darüber ist auch offen gesprochen worden
Nichts war mehr wie gestern. Unzweifelhaft fokussierte sich die Angst vieler auf einen einzigen Feind: das Virus. Diese Angst ist zudem von Politik und Medien geschürt worden. Obwohl sehr schnell klar war, dass das Virus nicht wahllos tötet, sondern vor allem die Ältesten und Fragilsten frisst, waren es in Deutschland die Bilder von Bergamo, die die Grundangst, nun sterben zu müssen, allgemein nährte.
Die Politik der sozialen Distanzierung, die pandemisch notwendig ist, hat ihr Übriges dazu beigetragen, dass Menschen andere Menschen als bedrohlich wahrzunehmen begannen. Jeder konnte ein Virusträger sein, damit todbringend, zumal die ersten Prognosen eine sehr viel höhere Sterblichkeitsquote voraussagten. Nur das erklärt meines Erachtens, warum in der ersten Pandemiephase mit unmenschlicher Grausamkeit gehandelt wurde: Menschen starben einsam, wurden einsam verscharrt, Existenzen wurden ruiniert, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig behindert, alles im Namen des Schutzes aller. Experten wurden zu Göttern, die die Lage und die notwendige Politik aus der Sicht ihres kleinen Fachgebiets erklärten. Sehr frühzeitig wurden diejenigen, die sich Sorgen um Grundrechte machten, um die Verrohung, oder die, die darauf hinwiesen, dass das Rezept nicht schlimmer sein dürfe als das Problem, mit äußerstem Misstrauen beäugt.
Insbesondere in den USA wurde mit politischer, bürokratischer und medialer Macht gegen alle vorgegangen, die entweder dafür plädierten, Menschen frühzeitig zu behandeln oder sich dafür aussprachen, einen gezielten Schutz der Schutzbedürftigen zu organisieren und die Gesellschaft im Übrigen weiter offenzuhalten. Es wurde als Politikum und/oder als gefährliches wissenschaftliches Geschwätz behandelt.
Biden versprach im Wahlkampf, das Virus zu besiegen und lastete Trump alle Pandemieopfer persönlich an. Dessen Impfstoffvorstoß lehnten die US-Demokraten im Wahlkampf ab (einem unter Trump entwickelten Impfstoff konnte man nicht trauen), nach dem Machtwechsel aber setzten sie sich an die Spitze der Impfbewegung, und vermuteten nunmehr in Impfskeptikern den politischen Feind. Die Impfungen wurden nicht nur Teil persönlicher Gesundheitsvorsorge, sondern es wurde proklamiert, dass dadurch die Pandemie zu Ende käme, was es zu einer patriotischen Pflicht machte, sich impfen zu lassen. Geimpften wurde versprochen, sie würden nicht mehr infiziert und sie haben es geglaubt.
Als sich herauszustellen begann, dass die Impfstoffe nicht so effizient waren wie behauptet, weil sie Infektion und Übertragung nicht verhindern, wurde die Pandemie der Ungeimpften ausgerufen.
Während die Pandemie weiter grassierte, richtete sich so der Zorn nicht gegen die falschen Versprechen der Impfstoffhersteller und Gesundheitsbürokratien, sondern gegen die, die nicht auf dem Impfzug aufgesprungen waren.
So ist das auch in Deutschland passiert, in vielen westlichen Ländern.
Als die Ungeimpften zum Stein des Anstoßes wurden, setzten sie sich mehrheitlich längst aus Kindern und Jugendlichen zusammen, die nun auch auf die patriotische Impfbank getrieben werden sollten, in völliger Verkennung der Tatsache, dass COVID keine ernste Gefahr für den jungen (gesunden) Teil der Gesellschaft darstellt.
Nun ist Omikron in der Welt, fähig, geimpfte und geboosterte Menschen zu infizieren und rast durch die hochgeimpften Gesellschaften in Europa und Amerika. Nichts davon führt in Deutschland zur kritischen Reflektion, ob eine Strategieänderung nötig ist. Der Boosterabstand wurde verkürzt, aber noch immer wird gerne geglaubt, die Impfung aller werde uns erlösen. Nein, das wird sie sehr wahrscheinlich nicht. Nach einer noch nicht peer geprüften Studie schützt die “vollständige Impfung” gar nicht gegen eine Infektion mit Omikron, die “Auffrischimpfung” bietet 37% Schutz.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.12.30.21268565v1
Jeder, der in den vergangenen Monaten in irgendeine Weise aus der Reihe tanzte, hat es mit unterschiedlichen Formen der gesellschaftlichen Ablehnung oder Verunglimpfung zu tun bekommen. Dabei geht es mir nicht um die, die das Offensichtliche, die Pandemie, leugnen oder eine Weltverschwörung vermuten. Die gibt es bei jeder gesellschaftlichen Gefahrenlage.
Mir geht es um den Umgang mit jenen, die Ängste vor Impfungen ausdrücken, die sich gegen Verbote wehren, die sich um Grundrechte sorgen, die eine breite gesellschaftliche Debatte über die Coronastrategie wollen, die die Unterdrückung der wissenschaftlichen Debatte beklagen: Sie alle waren/sind mit verschiedenen Formen der Repression konfrontiert: sie werden von Youtube und Twitter gesperrt, von Facebook zensiert, niedergeschrieben durch Medien, inquisitorisch befragt.
Ihnen drohen die Stigmatisierung in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen, Geldeinbußen, Arbeitsplatzverluste. Auch in Deutschland sind Nichtgeimpfte – als angebliche Totengräber der Menschenwürde der Geimpften - bereits sehr weitreichend aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Das wird dann so dargestellt, als seien sie an dieser Lage selber schuld, denn sie könnten diesen Zustand jederzeit beenden, durch Anschluss an die Herde. https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-die-liberalen-muessen-ihr-misstrauen-gegenueber-staatlichen-eingriffen-ueberwinden/27942784.html?ticket=ST-1734200-PqNQmogXaBAWZetiugI5-ap4
Bietet Omikron die Chance, zu begreifen, dass das Virus der große Gleichmacher ist? Bei Omicron wird der Impfstatus sekundär. Darauf stimmte die Washington Post schon mal ihre vollgeimpften und geboosterten Leser ein: https://www.washingtonpost.com/health/2021/12/22/covid-positive-fully-vaccinated/
Omikron ist hochansteckend und die gleichzeitige Infektion sehr vieler Menschen ist eine sehr große Herausforderung beim Vormarsch dieser Variante. Es wird noch schwerer, Ältere und Fragile wirkungsvoll zu schützen.
Aber Omikron macht auch ein Geschenk: Es scheint zu viel milderen Verläufen zu führen (als Delta), da sich diese Virusvariante weniger in der Lunge repliziert, sondern sich stärker in den oberen Atemwegen vermehrt. (http://www.med.hku.hk/en/news/press/20211215-Omikron-sars-cov-2-infection, noch nicht gegengeprüft). Das Risiko eines Krankenhausaufenthaltes ist dadurch deutlich vermindert. https://www.theguardian.com/world/2021/dec/22/risk-of-hospital-stay-40-lower-with-Omikron-than-delta-uk-data-suggests
Jeder, der sich mit Omikron infizierte und genas, wird mit robuster Immunität ausgestattet sein. Das könnte für sehr viele sehr befreiend wirken.
Das stellt schon die Frage, ob die Natur in Gestalt von Omikron uns dabei hilft, der Herdenimmunität näher zu kommen, die die Impfungen versprachen, aber nicht liefern konnten.
Wem dieser Gedanke zu abenteuerlich scheint: In den Weltmeeren entwickeln sich Mikroorganismen, die den Plastemüll fressen können, den wir gedankenlos dort abgeladen haben. Ich empfand diese wissenschaftliche Entdeckung aus Schweden als tröstlich, so, als wäre uns diese schwere Verfehlung vergeben worden, aber auch als Mahnung, künftig besser für unsere Erde und unser Überleben auf ihr zu sorgen.
Was für ein engagierter Beitrag. Ich wünsche mir noch viel mehr solcher Stimmen. Danke.
Herzlichsten Dank, liebe Jana!