Russland, Ukraine, der Westen: Ein MI 6 - Bonbon
oder wie der ehemalige Chef des MI 6 die aktuelle Lage interpretiert
Ein Mitarbeiter des Atlantik-Councils hat den ehemaligen Chef des MI 6 zur aktuellen Russland/ Ukraine-Krise interviewt.
Es wäre natürlich von Vorteil, wenn möglichst viele dieses Interview mit guten englischen Sprachkenntnissen verfolgen könnten, aber rudimentäre tun es auch.
Denn diese Nachrichten versteht man auch so:
Wir (der Westen/Großbritannien/ MI 6?) machen uns seit 1917 Gedanken über die russische Bedrohung.
Ab 1990 regierte in Russland das Chaos, aber 2003 (Irak), 2004 (orange Revolution in der Ukraine) waren Wendepunkte. Putin war sauer.
Der Westen, auch MI 6, war auf den Krieg gegen den Terror (Irak, Afghanistan) fokussiert, aber “Russland war immer da” und jetzt können wir uns wieder um die russische Bedrohung kümmern.
Die Nachrichten der letzten Tage und Wochen stützten sich nicht auf “tiefe” geheimdienstliche Informationen. Es ging dem Weißen Haus eher darum, mit der Gefahr einer Invasion den Westen zu einen und Putin nicht das Informations- (Propaganda-) feld zu überlassen. Es waren guten Medien-Stories.
Die NATO-Erweiterung war richtig, Aber die Formulierungen des NATO- Beschlusses 2008 in Bukarest, der der Ukraine und Georgien eine NATO-Mitgliedschaft in Aussicht stellte, waren “nicht weise”. Die Aussichten der Ukraine, der NATO beizutreten, waren niemals stark, jetzt noch weniger. Die deutsche und französische Zustimmung in Bukarest (2008) wurde im Verständnis gegeben, dass das noch lange nicht der Fall sein würde.
Putin hat ein ukrainisches Bedrohungsszenario aufgebaut. Sowohl Russland als auch die NATO haben davon profitiert, aber eine volle Invasion der Ukraine war niemals wahrscheinlich. Putin ist KGB und denkt über “Stiletto”-Massnahmen nach, statt (wie ein General) über eine volle Invasion. Das entspricht nicht seinem Charakter.
Das Minsk-Abkommen ist kein gutes Abkommen. Es war keine Sternstunde der deutschen/ französischen Diplomatie.
Eine vernünftige Lösung für die Ukraine wäre Neutraliträt (zweitbeste Lösung), aber das wird Putin nicht passen. Er wird bevorzugen, die Ukraine weiter zu destabilisieren.
Nehmen wir mal an, dieser ehemalige britische Geheimdienstler hat aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht. Dann war alles, was wir in den letzten Monaten in Zeitungen, in Funk und Fernsehen erfahren durften, nicht als Propaganda.
Dann ist Russland der ewige Feind, schlau genug, die Ukraine nicht zu überfallen, denn es ist noch durchtriebener, als gedacht.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Mann interessengeleitet nur teilweise die Wahrheit sagt, oder alles komplett verdreht.
Wie auch immer: Während es in Deutschland stürmt, ist (am angeblichen Tag der russischen Invasion) die Luft kühl in der Ukraine, es dunkelt in Kiew und auch der Dnjepr fließt ruhig dahin.
PS
Was ich zur aktuellen Krise in WT/ und beim Petersburger Dialog zu sagen hatte, steht hier:
https://www.karenina.de/wissen/geschichte/die-nato-und-das-gebrochene-versprechen/
wü