Britische Wissenschaftler haben nicht nur Eltern weltweit kurz vor Weihnachten ein Geschenk gemacht. Die Forscher untersuchten die Immunantworten von Kindern im Alter von 3 bis 11 Jahren auf eine Corona-Infektion und verglichen sie mit der Erwachsener. Da Kinder in der Regel allenfalls milde Symptome entwickeln, wurde dies bei der Auswahl der Vergleichsgruppe berücksichtigt.
Das Ergebnis ist faszinierend: Die Immunantwort der Kinder ist stark, stärker als die von Erwachsenen und scheint auch nach 12 Monaten nicht schwächer zu werden. Das galt für alle untersuchten besorgniserregenden Varianten.
Das kindliche Immunsystem reagiert zudem etwas anders als das Erwachsener, was möglicherweise erklärt, warum das Virus bei Kindern so wenig Schaden anrichten kann. Den Kindern hilft offenbar bei der Konfrontation mit SARS-Covid-2, dass sie sich bereits mit durch andere Corona-Viren verursachten Erkältungskrankheiten auseinandersetzen mussten.
Die Studie hat nur einen entscheidenden Schwachpunkt: Nach 12 Monaten gab es keine Vergleichsgruppe der Erwachsenen mehr. Die waren inzwischen alle geimpft. Damit konnte nicht mehr untersucht werden, wie sich das erwachsene Immunsystem nach einem Jahr nach symptomatischer Infektion entwickelte.
Hier sind die entscheidenden Schlussfolgerungen:
“SARS-CoV-2 infection is generally mild or asymptomatic in children but a biological basis for this outcome is unclear….
Spike-specific T cell responses were more than twice as high in children and were also detected in many seronegative children, indicating pre-existing cross-reactive responses to seasonal coronaviruses. Importantly, children retained antibody and cellular responses 6 months after infection, whereas relative waning occurred in adults. Spike-specific responses were also broadly stable beyond 12 months. Therefore, children generate robust, cross-reactive and sustained immune responses to SARS-CoV-2 with focused specificity for the spike protein.“
Übersetzung
„Eine SARS-CoV-2-Infektion verläuft bei Kindern im Allgemeinen mild oder asymptomatisch, aber die biologische Grundlage für dieses Ergebnis ist unklar….
Spike-spezifische T-Zell-Reaktionen waren bei Kindern mehr als doppelt so hoch und wurden auch bei vielen seronegativen Kindern nachgewiesen, was auf vorbestehende kreuzreaktive Reaktionen auf saisonale Coronaviren hinweist. Wichtig ist, dass Kinder 6 Monate nach der Infektion Antikörper- und Zellreaktionen behielten, während bei Erwachsenen ein relatives Nachlassen auftrat. Spike-spezifische Reaktionen waren auch über 12 Monate hinaus weitgehend stabil.
Daher erzeugen Kinder robuste, kreuzreaktive und anhaltende Immunantworten auf SARS-CoV-2 mit fokussierter Spezifität für das Spike-Protein.“
Diese Studie bestätigt ein Forschungsergebnis aus den USA vom Sommer 2021, worauf das Ärzteblatt hinwies.
Nun ist der biologische Mechanismus klarer, warum das Corona-Virus gesunden Kinder nichts anhaben kann. Mehr noch, für sie ist es regelrecht von Vorteil, wenn sie mit saisonalen Corona-Viren (die rund ein Viertel der Erkältungskrankheiten ausmachen) in Kontakt kamen.
Es ist also grundfalsch, Kinder unter Pandemiebedingungen so zu behandeln, als wären sie (fragile) Erwachsene. Sie brauchen regelrecht die Normalität, um auch COVID spielend zu überstehen. Kitas offenzuhalten, den Grundschulbetrieb nicht einzuschränken und Kinder Kinder sein zu lassen, hat nun solide wissenschaftliche Begründungen.
Wir können erleichtert und froh sein, dass die Natur den allermeisten Kindern ein Immunsystem geschenkt hat, an dem sich auch Corona die Zähne ausbeißt. Wer darin eingreift, muss genau wissen, was er tut. Das ist der Fall bei den allermeisten empfohlenen Impfungen im Kindesalter. Sie sind allesamt sehr sicher, hochimmunisierend und deshalb auch ein therapeutischer Glücksfall.
Hieraus ergeben sich auch neue Fragen hinsichtlich der Notwendigkeit der Impfung gesunder Kinder.
Am 14. Dezember 2021 wurde der Kinderarzt Hans-Georg Koch durch den NDR zur Impfung von Kindern im Alter von 5 bis 11 Jahre befragt.
Hier sind seine Argumente, warum er sie befürwortet
„Herr Koch, empfehlen Sie die Impfung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren vorbehaltlos?
Hans-Georg Koch: Es ist nicht vorbehaltlos, aber ich würde sie grundsätzlich empfehlen. Die Impfung hat verschiedene Aspekte.
Der eine ist, dass man sich selbst vor einem schweren Verlauf der Infektion schützt.
Der zweite Aspekt ist, dass man dadurch ältere Menschen in seiner Familie schützt, die ein hohes Risiko haben, krank zu werden.
Und der dritte Punkt ist, dass man das Virus auch in die Gesellschaft weiterträgt und dazu beiträgt, dass die Epidemie ihren Lauf nimmt. Die Impfung hat den Vorteil, dass sie drei verschiedene Aspekte günstig beeinflusst.“
Der NDR hat Herrn Koch daraufhin ein paar unbequeme Fragen gestellt, aber der war unerschütterlich und hat zur Vorsicht gar nicht erst zwischen gesunden Kindern und Kindern mit Vorerkrankungen unterschieden. Aber selbstverständlich hatte er im Kopf, dass zumindest größere Kinder und Jugendliche das Verantwortungsgefühl haben, Oma und Opa nicht anstecken zu wollen.
Wer redet denn Kindern so was ein? Wissenschaftlich ist überhaupt nicht untermauert, dass Kinder die Virenschleudern sind, die alles infizieren, was ihnen zu nahekommt. Die sind auch nicht verantwortlich für Mama, Papa, Oma und Opa usw…
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Die Älteren können sich impfen lassen. Ich empfinde es regelrecht als monströs, dass gesunde Kinder ohne Not als Schutzschilder Älterer herhalten sollen, mit Impfungen, die weder die Infektion noch die Übertragung verhindern.
Es ist jedoch Herrn Koch zugute zu halten, dass die obengenannte Studie aber auch der Expertenbericht der EMA noch nicht vorlagen.
Der ist nun öffentlich und man kann aus diesem Bericht nicht schließen, dass wir wissen, was wir tun, wenn wir alle 5 bis 11 jährigen Kinder impfen ließen.
Auch die Experten wissen nicht genau, was passiert, wenn wir Kinder mit diesem Impfstoff konfrontieren. Dazu reicht schon ein Blick in den Risikomanagement-Plan (2.7)
Sie wissen nicht genau, ob die Impfung gegen asymptomatische Infektion oder in welchem Ausmaß sie gegen Übertragung schützt. (Punkt 3.3.)
Die Gesamtdauer der Beobachtung betrug 3.3 Monate nach Dosis 2, die Studie wird bis Ende 2022 fortgeführt werden.
Unter 3.3 ist auch vermerkt, dass nach 6 Monaten die Notwendigkeit und der Zeitpunkt einer Booster-Dosis beurteilt werden muss.
Zum Thema Impfnebenwirkungen hat die EMA vor allem geschwärzt, aber es wurde offengelegt, dass es im Zeitraum, der für die bedingte Zulassung eine Rolle spielte, zu keinem Todesfall kam. Auffällig waren Lympfknotenschwellungen und ein Fall einer Gefäßentzündung. Die Studiengruppe war zu klein, um andere seltene schwerwiegende Nebenwirkungen effektiv abschätzen zu können.
Das langfristige Sicherheitsprofil ist weiter unklar, darunter die Wechselwirkung mit anderen Impfstoffen. Ob sich vermehrt Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen einstellen werden, bleibt ebenfalls in der Praxis abzuwarten (vgl. Punkte 2.7 und 3.5)
Interessant ist ebenfalls, dass noch nicht einmal die EMA-Experten das Mantra, die Impfungen seien „sicher“ so unterschrieben. Die Experten hielten unter 3.5 fest, dass das kurz- und mittelfristige Sicherheitsprofil der Impfung Erwachsener „relativ gut charakterisiert ist“ (Anmerkung: Das ist eine meisterliche Umschreibung der Tatsache, dass die Impfungen mit sehr viel mehr schwerwiegenden Nebenwirkungen verbunden sind, als die Zulassungsstudie im Dezember 2020 suggerierte.)
Dass man selbst das nicht 1:1 auf Kinder herunterbrechen kann, wurde ebenfalls notiert.
Und abschließend, und das schlägt meines Erachtens dem Fass den Boden aus:Pfizer hat praktischerweise die Studie nur mit gesunden Kindern durchgeführt.
Ausdrücklich heißt es, dass Kinder, die speziellen Risikogruppen angehören und die das Risiko schwerer COVID-Verläufe haben, gar nicht untersucht wurden (vgl. Punkt 3.3):
„Specific risk groups among children, including those immunosuppressed, or otherwise with risk of more severe disease, were not specifically studied.
Übersetzung
„Spezifische Risikogruppen unter Kindern, einschließlich immunsupprimierter oder anderweitig mit einem höheren Risiko schwerer Krankheit behaftet, wurden nicht speziell untersucht.“
Hinzufügen will ich, dass laut Studiendesign 8% der Impfprobanden übergewichtig waren, was zumindest bei Erwachsenen ein Risikofaktor ist, aber in der Auswertung erfolgte keine Differenzierung.
Unter 3.7.1 aber schlussfolgerten die EMA-Experten
“3.7.2. Balance of benefits and risks
The favourable effects outweigh the unfavourable effects for Comirnaty in the sought indication, particularly in children with comorbidities that increase the risk of severe COVID 19.”
Übersetzung
„3.7.2. Abwägung von Nutzen und Risiken
Die günstigen Wirkungen überwiegen die ungünstigen Wirkungen für Comirnaty in der angestrebten Indikation, insbesondere bei Kindern mit Co-Morbiditäten, die dadurch ein erhöhtes Risiko einer schweren COVID-19-Erkrankung haben.“
Die Experten der EMA geben eine Zulassungsempfehlung ab. Die bedingte Zulassung erfolgte durch die Europäische Kommission. Das gilt zwar allgemein als „Formsache“ (26.11.2021), aber das entbindet die Mitglieder der Kommission nicht von ihrer politischen Verantwortung, die Unterlagen zu lesen und sich eine Meinung zu bilden. Immerhin standen ein paar Stunden zur Verfügung und jedes Mitglied der Kommission kann sich dazu auf seinen engsten Beraterstab stützen.
Also frage ich:
Lag die ausführliche Stellungnahme der Experten in der Kommission vor und wurde sie gelesen?
Ist irgendjemand in der Kommission aufgefallen, dass Studiendesign und Expertenmeinung zur Risiko-Nutzenanalyse nicht zusammenpassen?
Wenn nur gesunde Kinder Teil der Studie waren, wie kamen dann die EMA-Experten zur Schlussfolgerung, dass der Impfnutzen das Risiko insbesondere bei Kindern mit Co-Morbiditäten überwiegt?
Denn das bedeutet im Umkehrschluss, dass die EMA-Experten keineswegs überzeugt waren, dass das auch für die Risiko-Nutzen-Balance für gesunde Kinder gilt. Das aber ist ein Grundprinzip jedes therapeutischen Eingriffs.
Die STKO hat völlig im Einklang mit der Expertenmeinung der EMA gehandelt, als sie nur eine begrenzte Empfehlung abgab. Aber wieviele wollten das eigentlich hören?
Warum sich überhaupt mit wissenschaftlichen Details beschweren? Es ist doch so viel einfacher, die Impfung möglichst vieler kleiner gesunder Kinder zu propagieren, jedenfalls, solange man damit durchkommt.