Virus Ping Pong II
Nun zu Omicron. Augenscheinlich ist Omicron hochinfektiös und hat dadurch möglicherweise einen evolutionären Vorteil gegenüber der Delta-Variante.
Ob Omicron auch zu schwereren Krankheitsverläufen führt, ist eine offene Frage. In Südafrika, wo diese Variante zum ersten Mal bemerkt wurde, scheint es vorherrschend mildere Krankheitsverläufe zu geben (was eine gute Nachricht ist). Bisherige Impfungen schützen kaum vor Omicron.
Omicron hat zudem offenbar ein Ass im Ärmel, mit dem bisher niemand gerechnet hat. Es hat eine Mutation an einer Stelle, die es bei keiner anderen Virus-Variante gab und die von einem Corona-Erkältungsvirus stammt. Das hat eine noch nicht gegengeprüfte Studie herausgefunden.
Danach ist völlig unklar, wie Omicron zu dieser Mutation kam und was das für den weiteren Pandemieverlauf bedeutet: War der infizierte Patient gleichzeitig erkältet oder hat Omicron auf das menschliche Genom zugegriffen oder beides? Auch die Wissenschaftler, die die Studie vorlegten, wissen es nicht genau und schlussfolgern:
“There is a need to understand the function of the Omicron insertion and whether human host cells are being exploited by SARS-CoV-2 as an ‘evolutionary sandbox’ for host-virus and inter-viral genomic interplay.”
(eigene) Übersetzung:
Es ist notwendig, die Funktion der Omicron-Mutation zu verstehen und zu verstehen, ob menschliche Wirtszellen von SARS-CoV-2 als „evolutionärer Sandkasten“ für das Wirt-Virus- und intervirale Genom-Wechselspiel genutzt werden.“
Halten die Studienergebnisse der Überprüfung stand, hätten wir ein neues Virus Ping Pong.
Während die wenigen verfügbaren Studien mehr oder minder übereinstimmend sagen, Omicron müsse noch genauer erforscht werden, schreiten die Pharmakonzerne zur Tat. In ihren Laboren haben sie bereits herausgefunden, was gegen Omikron hilft. Ein neuer Impfstoff ab März 2022 und selbstverständlich hilft bis dahin auch ihr alter Impfstoff, in dritter Dosis (Biontech). Der CEO von Pfizer glaubt, wahrscheinlich sei sogar eine vierte Impfdosis notwendig.
Die Preise für ihr Produkt haben sie schon erhöht und klar ist auch schon, dass die weltweite Ungleichheit im Zugang zu Impfstoffen 2022 fortbestehen wird. Wie bisher auch, werden die Impfungen nicht immunisieren.
Aber bei uns gilt nun einmal:
„Wir werden solange boostern und impfen, bis wir die Pandemie zu Ende gebracht haben.“ (Minister Lauterbach am 8.12.2021)
Es ist, als wären viele zu Impf-Junkies geworden: Ein neues Virus kommt um die Ecke, die Hersteller versprechen eine Lösung und dann wird mit großer Sehnsucht auf die Lösung gewartet. Wenn das Versprechen sich dann in Luft aufzulösen beginnt, versprechen die Hersteller eine neue Lösung. Und mit noch größerer Gier wird der Moment ersehnt, der den Griff nach einem neuen Wundermittel erlaubt.
Bis eine neue Virusvariante daherkommt…
Mit Wissenschaft hat das nicht mehr viel zu tun.
Die FAZ sprach kürzlich aus, was wir seit dem Frühling erleben:
„Die politischen Entscheider waren genervt, dass die STIKO für ihre Empfehlungen so lange brauchte. Mehrere Politiker, allen voran Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), hatten die Kommission unter Druck gesetzt, schneller zu entscheiden und mehr im Sinne der Politik.“
Man muss immer wieder daran erinnern, dass die vorläufige Zulassung der Impfstoffe gegen COVID ein Notfall-Instrument ist, um in der Pandemie Leben zu retten. Deshalb gibt es auch aus guten Gründen die anschließende engmaschige Überwachung und deshalb ist es auch nicht korrekt zu behaupten, wir wüssten schon alles über die Impfstoffe. Die Überwachung nach der vorläufigen Zulassung hat bereits zu Veränderungen der Impfempfehlungen geführt. Neue seltene schwerwiegende Impfrisiken sind dadurch deutlich geworden, die sich in den Versuchsreihen der Hersteller nicht zeigten, oder nicht zeigen konnten, weil die Studienteilnehmerzahl zu gering war oder die Studiendauer zu kurz. Damit könnte man offen umgehen, aber so läuft das hier nicht.
Ein ganzer Schwarm von „Gerechten“ fiel kürzlich über den Vorsitzenden der STIKO her, weil der die logische und ethische Folge der unzulänglichen Datenlage zur Impfung junger Kinder zwischen 5 und 11 Jahre offen aussprach und äußerte, er würde derzeit ein eigenes Kind nicht impfen lassen. Plötzlich musste er sich des infamen Verdachts erwehren, er wäre ein „Impfgegner“. Als die STIKO später „nur“ eine Impfung gesundheitlich fragiler Kinder dieser Altersgruppe empfahl, brach erneut die Hölle los. Der NDR spracht von „Verunsicherung der Eltern“.
Die Zeit präsentierte einen gewundenen Artikel. Leider habe die STIKO kein klares Votum abgegeben (doch, das hat sie). Sie spendete Trost, man könne ja die Kinder trotzdem impfen lassen, wenn auch wahrscheinlich viele Kinderärzte jetzt zögern würden, und behauptete allen Ernstes, die Langzeitfolgen der Impfungen wären klar. Was nicht heute, morgen oder übermorgen im Zusammenhang mit einer Impfung geschieht, kann es nicht geben.
Ein Blick in die EMA-Dokumente zeigt etwas anderes
Dort steht klipp und klar auch das Folgende
„Uncertainties and limitations about unfavourable effects
The uncertainties and limitations of unfavourable effects have been discussed in other procedures. The principal uncertainties are related to long-term effects, and effects in specific risk groups.“
Übersetzung:
„Unsicherheiten und Einschränkungen hinsichtlich ungünstiger Auswirkungen
Die Unsicherheiten und Grenzen ungünstiger Effekte wurden in anderen Verfahren diskutiert. Die wichtigsten Unsicherheiten beziehen sich auf langfristige Auswirkungen und Auswirkungen auf bestimmte Risikogruppen.“
Die Einzigen, die derzeit die Eltern verunsichern, sind diejenigen, die nicht in die Daten schauen und die Kinderimpfung von Amts wegen für nötig erklären. (Die detaillierte Position des wissenschaftlichen Ausschusses der EMA zur Impfung von 5-11 jährigen ist noch nicht öffentlich zugänglich.)
Bei den Boostern haben etwa 200 Menschen im Alter bis 59 Jahre zur vorläufigen Zulassung in der EU gereicht. Den Rest sieht man dann in der Impf-Praxis. Kein Wunder, dass die STIKO zögerte.
Auf wie viele Studienteilnehmer und welche Fristen werden sich wohl die neuen Impfstoffe gründen, die die Hersteller praktisch schon der Politik verkauft haben?
Nein, ich finde es nicht „komplett irre“, wenn man das eigene Kind jetzt noch nicht impfen lassen möchte auf der Grundlage der vorliegenden Daten, sondern ich halte das für einen Ausdruck von Fürsorge und Vorsorge, da es hinreichende Erfahrungen/ Studien gibt, die zeigen, dass gesunde Kinder vor dem Virus in Sicherheit sind.
Bisher hat die menschliche Gemeinschaft in jeder Notlage praktisch immer die Kinder beschützt. Erweckt die Pandemie und die damit verbundene Angst, das Virus könnte uns alle fressen, das Monster in uns?
Japan geht einen komplett anderen Weg. Es ermutigt zur Impfung, geht offen mit erkannten Risiken um
https://www3.nhk.or.jp/nhkworld/en/news/20211204_12/
und duldet keinerlei Druckausübung.
Auf der Website des japanischen Gesundheitsministeriums steht klipp und klar
„Consent to vaccination
Although we encourage all citizens to receive the COVID-19 vaccination, it is not compulsory or mandatory. Vaccination will be given only with the consent of the person to be vaccinated after the information provided. Please get vaccinated of your own decision, understanding both the effectiveness in preventing infectious diseases and the risk of side effects. No vaccination will be given without consent. Please do not force anyone in your workplace or those who around you to be vaccinated, and do not discriminate against those who have not been vaccinated.“
Ferner ist ein link beigefügt, der zu einer mehrsprachigen Beratung zum Schutz der Menschenrechte führt: Human Rights Counseling in foreign languages
https://www.mhlw.go.jp/stf/covid-19/vaccine.html
Übersetzung
„Einwilligung zur Impfung“
Obwohl wir alle Bürger dazu ermutigen, die COVID-19-Impfung zu erhalten, ist diese weder obligatorisch noch gesetzlich auferlegt. Die Impfung erfolgt nur mit Zustimmung der zu impfenden Person nach den erteilten Informationen. Bitte lassen Sie sich aus eigener Entscheidung impfen und wissen Sie sowohl um die Wirksamkeit bei der Vorbeugung von Infektionskrankheiten als auch um das Risiko von Nebenwirkungen. Ohne Einwilligung erfolgt keine Impfung. Bitte zwingen Sie niemanden an Ihrem Arbeitsplatz oder Ihrer Umgebung, sich impfen zu lassen, und diskriminieren Sie nicht diejenigen, die nicht geimpft wurden.“
Mehr Japan täte Deutschland sehr gut.
Für die Impfstoff-Hersteller hat die politische Befürwortung der „Impfung aller“ einen unbedingten Vorteil, der weit über den Geldsegen hinausgeht. Denn in dem Fall gibt es auch keine „Kontrollgruppe“ mehr. Die englischen Statistiken, die die Todesrate in der Gesellschaft fein säuberlich nach Altersgruppen und Impfgeschichte detaillieren und dadurch auch Einblicke in Ursachen von Übersterblichkeit bieten, verschwinden dann auch. Wie praktisch.
Dazu mehr im nächsten Teil.
Ich denke auch oft, sie sollten sich unbedingt Ungeimpfte als Vergleichsgruppen bewahren. Ungeimpfte aller Altersgruppen. Danke wieder für diesen Artikel. Ich habe ihn auf meiner Facebooseite geteilt und wünsche Dir viele interessiert Leser*innen.