Das ist eine Kopie eines tweets von
vom 12. Dezember 2021
“Seems the best option is
1) Keep encouraging vaccines and boosters;
2) Impose vaccine mandates where it can be done;
3) Otherwise return to normal as fully as we can, especially the schools;
and
4) Let hospitals quietly triage emergency care to serve the unvaccinated last”
3:02 nachm. · 12. Dez. 2021·TweetDeck
Übersetzung von 4)
Sollen die Krankenhäuser die Notfallversorgung stillschweigend doch so sortieren, dass die Ungeimpften zuletzt versorgt werden
David Frum ist kein Niemand.
Er war Redenschreiber von George W. Bush, 43. Präsident der USA. Frum ist, wenn nicht gar der Erfinder, so doch definitiv ein Propagandist der „Achse des Bösen“, einer Vorstellung von der Welt, die zunächst die Außenpolitik von Bush prägte, aber weit darüber hinausreichte und zur Legitimation von regime-change-Kriegen und Drohnenangriffen wurde.
2004 legte er als Co-Autor ein Buch vor, wie man dem Bösen ein Ende macht: durch Krieg gegen andere Länder; durch Beendigung der Bemühungen um eine Zwei-Staaten-Lösung im Fall Israels, aber auch u.a. durch die Etablierung elektronischer biometrischer Ausweise in den USA.
http://dir.salon.com/story/books/review/2004/01/30/frum_perle/index.html
Frum tritt bei CNN auf, ist ein geschätzter Autor beim Atlantic.
Im Kampf gegen das Böse, so scheint seine Überzeugung, darf man notfalls auch Böses tun, wenn der Zweck edel ist
Damit steht Frum nicht allein auf weiter Flur. Er ist auch nicht der Erste, der öffentlich aussprach, dass man schwerkranke, ungeimpfte Menschen einfach sterben lassen könnte ( Sind ja selber schuld.)
Das macht es nicht besser.
Die Rückäußerungen auf diesen Tweet zeigten, wie kreativ Menschen werden können, wenn sie einer Minderheit weh tun wollen.
Aber es gab auch Hoffnung: Eine Krankenschwester schrieb, was Frum vorschlage, sei unethisch.
Diese Twitter-Diskussion erinnerte mich an das „Milgram-Experiment“.
Im Milgram-Experiment wurde Teilnehmern erlaubt, andere Teilnehmer mit Stromstößen zu bestrafen, wenn diese gestellte Aufgaben falsch lösten.
Heute ist die Impfung aller auch in Deutschland die politisch propagierte „Aufgabe“. Die Art und Weise, wie diese Aufgabe umgesetzt und kommuniziert wird, welche Debatte als „verantwortlich“ oder „unverantwortlich“ portraitiert wird, beeinflusst, was Menschen als „erlaubte“ Strafe für eine Minderheit wahrnehmen, die die Aufgabe „falsch“ löst.
Tatsächlich löst nur eine Bevölkerungsgruppe in Deutschland diese Aufgabe im Moment „falsch“ – Es ist die, die am wenigsten vom Virus bedroht ist. Sie ist mehrheitlich ungeimpft. Es sind die unter 18jährigen (insgesamt 12,75 Millionen). In allen anderen Altersgruppen sind es absolute Minderheiten (und denen machen 2G und 3G das Leben sowieso unendlich schwer).
Statt Erfolge zu feiern, statt empathisch zu diskutieren, wird draufgeschlagen. Das trifft zuallererst Eltern.
Schauen wir uns exemplarisch einen Artikel des Focus vom November an. In „Pandemie der Ungeimpften?“ kann man folgende Aussagen finden: „Auch der Virologe Christian Drosten sagte jüngst der "Zeit", er finde es falsch, wenn derzeit von einer "Pandemie der Ungeimpften" gesprochen wird. "Wir haben eine Pandemie, zu der alle beitragen – auch die Geimpften, wenn auch etwas weniger", erklärte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité. "Die Delta-Variante hat leider die Eigenschaft, sich trotz der Impfung zu verbreiten." (Anmerkung: m Klartext - das Impfversprechen taugte leider nicht viel)
Wenige Absätze später ist dann zu lesen:
„Drosten betonte: "Mangels Alternativen wird man wegen der Ungeimpften wieder in kontakteinschränkende Maßnahmen gehen müssen."
(Anmerkung: Aber die Kitas und Schulen wollen wir schon offenhalten, oder?)
Beide Aussagen stehen im Widerspruch zueinander. Sie stehen auch im Widerspruch zu den Fakten. Das stört leider offenbar nicht so viele.
Vielleicht ist das eine moderne Variante von Einsteins Kommentar: „Die Kontraste und Widersprüche, die dauernd in einer Hirnschale friedlich nebeneinander hausen können, werfen alle Systeme der politischen Optimisten und Pessimisten über den Haufen.“
Aber um auf das Milgram-Experiment zurückzukommen: Ich will es mal für ein gutes Zeichen nehmen, dass der neue deutsche Bundeskanzler sich auch als Kanzler der „Ungeimpften“ bezeichnete. Er machte dadurch die Spaltung wenigstens deutlich. Aber er ist natürlich sehr viel mehr: Ein Kanzler der Karnickelzüchter, der Horoskopedeuter, der Aquariumbesitzer, der Kleingärtner, der Künstler, na ja, eigentlich aller Menschen im Land. Und auch jener, die die * in diesem Text vermissen.
Dem Virus ist das alles egal. Deshalb wiederhole ich – das Virus ist der Feind, niemand sonst.