„Burewestnik“: Ein fliegendes Tschernobyl, ein Bluff, eine atomare Drohung? Oder ist da noch etwas ganz anderes?
Ein Schritt auf dem Weg zu den Sternen...?
Die öffentlichen Aussagen des russischen Präsidenten zu neuen russischen Waffensystemen vom 1. März 2018 nahm die Nato offenbar sehr ernst und verfolgte die Entwicklung der angekündigten Waffen. Nur so ist erklärbar, dass es für die „Burewestnik“ einen Nato-Namen gibt: „Skyfall“. Hat dafür der gleichnamige James-Bond-Film oder Adeles Titelsong Pate gestanden? Oder ging es um die tatsächliche Bedeutung des Wortes „Skyfall“, also um etwas Gefährliches, Unberechenbares?
Das russische Militär nannte die neu getestete Waffe „Sturmvogel”.
Wie wurde reagiert, nachdem der russische Präsident den erfolgreichen Test des „Sturmvogels“ öffentlich machte? Trump erklärte, die Russen wüssten, dass ein US-Atom-U-Boot vor ihrer Küste liegt. Die enorme Reichweite der getesteten neuen Waffe spielte für ihn demnach keine Rolle. Aber Trump äußerte ebenfalls, dass weder die USA noch Russland nukleare Spielchen betreiben. Es ist gut, das zu hören. Später fügte Trump hinzu, dass sich Russland besser darauf konzentrieren sollte, den Krieg in der Ukraine zu beenden, statt neue Waffen zu testen.
Sun befragte einen Experten mit langer geheimdienstlicher und sicherheitspolitischer Erfahrung, Philip Ingram, zum „Sturmvogel“.
Der meinte, militärische Experten würden sich lachend auf dem Boden wälzen. Man sollte davon ein Video drehen und es dem Kreml schicken. Die ganze Sache sei ein Flop. Man würde diese Waffe ganz schnell mittels ihrer nuklearen Signatur aufspüren können. Die Russen hätten bessere und schnellere Waffen.
Ist der „Sturmvogel“, so wie Sun in Zusammenfassung der durchaus nachhörenswerten Aussagen von Ingram schrieb, nur „ein fliegendes Tschernobyl“ im Miniformat? Bei einem Bericht der Deutschen Welle spielte das auch eine Rolle. Die dort befragte Expertin, Marina Miron, war zurückhaltend. Man wisse noch zu wenig über diesen “Sturmvogel”.
Die USA liebäugelten früher ebenfalls mit einer nukleargetriebenen Rakete, gaben aber das Projekt (Pluto) in den 70er Jahren wieder auf.
Wie üblich, so war im Chat der Sun zu lesen, seien die Russen wieder 50 Jahre hinter der Zeit. Einer im Chat gab zu bedenken, dass der „Sturmvogel“ im Test über Norwegen geflogen sei, und keiner etwas gemerkt habe (russische Desinformation?).
Ein belgischer Sicherheitsexperte, Teoman S. Nicanci, kam zur Schlussfolgerung, dass diese Waffe das Nato-Sicherheitskonzept bei der Raketenabwehr herausfordert, sich aber im Konzept der neuen russischen Waffe jede Menge Unsicherheitsfaktoren verstecken, darunter auch die radioaktive Signatur während des Fluges.
Das gehörte exakt zu den Argumenten, warum schließlich die USA das Projekt „Pluto“ aufgaben. Es gab bessere Alternativen.
Aus dem russischen Briefing ging hervor, dass der „Sturmvogel“ im Flug offenbar flexibel manövrierfähig ist, vertikal, horizontal. Das bedeutet, dass er keiner definierten Flugbahn folgt. Wie viel flexibler seine Manövrierfähigkeit im Vergleich zu modernen westlichen Marschflugkörpern ist, blieb unklar.
Der „Sturmvogel“ lauere, laut Beschreibung , in der Luft, bzw. dicht über der Erdoberfläche und sei nicht abzuwehren. Er habe eine lange Flugdauer und könne weltweit zuschlagen.
Aber: Wo der „Sturmvogel“ nach dem Test abblieb, weiß immer noch niemand im Westen (ab Min 0:54).
Normalerweise müsste doch diese Waffe nach dem Test untersucht werden.
Das ist das Irritierende an dieser Geschichte.
Folgt man dem Briten Ingram, ist diese Waffe völlig überflüssig.
Warum hat Russland sie dann gebaut? Offenbar kostete ein glückloser Test sogar Menschenleben. Warum machten sie weiter? Bloß weil Putin trotzig darauf beharrte, nachdem er sie der Welt 2018 öffentlich ankündigte? Eine Waffenentwicklung kostet Milliarden.
Droht demnächst der Erde überall dort radioaktive Verstrahlung, wo der „Sturmvogel“ zu Testzwecken oder als gedachte Drohgebärde fliegen könnte? Norwegen meldete keine auffälligen Radioaktivitätswerte.
Hat er womöglich, so wie alle westlichen Marschflugkörper, doch nur einen konventionellen Antrieb?
Lügen „die Russen“?
Oder haben die russischen Wissenschaftler das Strahlungsproblem, das durch den Antrieb entsteht, gelöst? Die sollten doch wissen, dass sich Radioaktivität aufspüren lässt. Eine Rakete, da hatte der britische Experte völlig recht, ist kein atomgetriebenes U-Boot, auf dem ein Nuklearreaktor solide verbaut ist. Oder?
Warum hieß es im öffentlichen russischen Briefing, sie hätten das von Experten als UNMÖGLICH Bezeichnete möglich gemacht?
Ist das Ganze nur ein weiterer russischer Bluff im atomaren Wettrüsten? Ein neues Kapitel russischer Ranküne, um uns Angst zu machen?
In welche Waffenkategorie muss man diesen „Sturmvogel“ überhaupt einordnen?
Diese Frage warfen sowohl Putin als auch Ingram auf.
Nun springe ich in eine andere Zeit, in eine Zukunft, in der Menschen zu den „Sternen“ fliegen - als Astronauten, Helionauten, Kosmonauten. Beginnen wir mit dem Mars.
Damit das keine Science fiction bleibt, sind viele Probleme zu lösen. Dazu gehört unter anderem der Schutz der Besatzung vor der harten Strahlung im Weltall. Hinzu kommt das Antriebs- und das Steuerungsproblem. Alle bisherigen Weltraummissionen wurden erdgestützt gesteuert, was bei großen Entfernungen zu Zeitverzögerungen in der Kommunikation führt.
Um erfolgreich zum Mars fliegen zu können, muss deshalb die Steuerung an Bord des Raumschiffes erfolgen. Um mehr Sicherheit zu schaffen, ist Manövrierfähigkeit wichtig. Wegen der dünnen Atmosphäre auf dem Mars ist die aktuelle Landetechnik viel zu fehleranfällig, um sie Menschen zuzumuten.
Bisherige Weltraummissionen stützen sich auf die Nutzung der im Weltall wirkenden Gravitation. So werden Flugbahnen verändert oder die Geschwindigkeit. Denn die meiste Energie (Treibstoff) geht dabei verloren, das Raumschiff (oder eine Sonde) zu starten und auf den Kurs zu bringen.
Während der Weltallmissionen wird deshalb auch Solarenergie nutzbar gemacht. Aber nur in relativer Nähe zur Sonne ist das hocheffizient.
Ein nukleargetriebenes Raumschiff wäre eine ganz andere Liga.
Allerdings würde das zwingend voraussetzen, dass das Problem der radioaktiven Verstrahlung gelöst ist.
Dem „Sturmvogel“ ist es egal, ob der Antrieb ihn radioaktiv verseucht oder nicht. Einer Welt im Nuklearkrieg auch. Aber heute und all jenen, die ihn nach dem Test bergen und untersuchen müssen, kann das überhaupt nicht gleichgültig sein.
Was ist das für eine Waffe, die allein schon wegen des Antriebs alles und jeden nuklear verseucht?
Es wäre eine „einmalig dumme“ Waffe (Ingram). Es sei denn, der „Sturmvogel“ überwand die Probleme, die die USA bei „Pluto“ erkannten.
Funktioniert dieser „Sturmvogel“ überhaupt wie ein traditioneller Marschflugkörper? Ist er womöglich gar nicht nuklear verseucht, trotz des Nuklearantriebs?
Unmöglich? Undenkbar?
Deshalb werde ich mich dem aktuellen Hohngelächter über Putins “fliegendes Tschernobyl” nicht anschließen.
Der russische Präsident mag zwar so sein wie viele seiner Amtskollegen auch und gerne bluffen. Aber dumm ist er nicht. Mathematik, Physik, Chemie und Biologie sind solide Wissenschaften, keine elitären Bezirke.
Kein Land der Welt, auch Russland nicht, verpulvert Milliarden für einen Bluff, und schon garnicht, wenn die Vor- und Nachteile eines Nuklearantriebs einer Langstreckenrakete seit Jahrzehnten aufgrund des US-Vorhabens „Pluto“ auf der Hand liegen. Der britische Experte Ingram (und nicht nur der) hält das für möglich.
Ich nicht.
Unterschätzung ist immer gefährlich.
Aber ich werde mich auch nicht jenen anschließen, die die militärstrategischen Konsequenzen des „Sturmvogels“ analysieren, und dabei seine Unberechenbarkeit und schier unbegrenzte zeitliche und geographische Flexibilität in den Mittelpunkt stellen. Eine einzige „Wunderwaffe“ gibt es sowieso nicht.
Ich möchte über diesen „Sturmvogel“ zunächst so viel wie möglich wissen.
Einschub: Nachdem ich meinen Text entworfen hatte, erfuhr ich bereits etwas mehr über den „Sturmvogel“. Natürlich nur, wenn man öffentliche Aussagen von Putin ernst nimmt.
Das tue ich.
Nach Putin sei die Kapazität des Nuklearantriebs im „Sturmvogel“ vergleichbar mit der eines Atom-U-Boot-Antriebs, nur tausendmal kleiner und sehr viel schneller zündbar, als das bei konventionellen Kernkraftwerken der Fall sei. Es funktioniere innerhalb von Minuten und Sekunden. Erkenntnisse aus der Raumfahrt seien eingesetzt worden, wie man (die in der Waffe verbaute) Elektronik vor radioaktiver Strahlung schützt. Es sei ein wissenschaftlicher Durchbruch. Es gebe Perspektiven einer zivilen Anwendung. (Ab Min 4:40)
Ich entschied, diesen Beitrag nicht grundsätzlich neu zu schreiben, mich nicht von der sowjetischen Plakatkultur (im Hintergrund des Putin-Gesprächs) und schon garnicht durch die neu angekündigte Unterwasserdrohne „Poseidon“ (ab Minute 6:20) irritieren zu lassen. Poseidon scheint auch mit der technologischen Grundidee des „Sturmvogels“ zu arbeiten.
Abgesehen von diesem Einschub, folgt diese Veröffentlichung meinem originalen Entwurf, meinem Nachdenken über den “Sturmvogel”. Ich kam zum Schluss:
Womöglich schlummert im „Sturmvogel“ eine Zukunft, die der Menschheit den Weg zu den Sternen leichter machen wird. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die zivil nutzbar gemacht werden könnten, auch bei der Energieerzeugung.
Wohlverstanden, ich rede über eine Zukunft, die nicht mehr von Feindschaft, nuklearem Rüstungswettlauf und atomaren Erst- und Zweitschlags-Doktrinen geprägt ist. In dieser Zukunft wird die Entdeckung des Weltalls der ganzen Menschheit gehören und die Erschließung eines anderen Planeten kein heimlicher Fluchttraum für die Reichsten der Reichen sein.

Immer ist die „famose Erlerin“ mir weit voraus: sie wähnt sich und die Menschheit schon in der Zukunft und flaniert wie verliebt zwischen Sonne,Mond,Sternen und schwarzen Löchern schon im All, während ich noch nicht einmal in der Gegenwart angekommen bin, geschweige denn romantische Nächte unter dem sternenklaren Firmament verbringe.
Mich bedrückt dass (z. B.) finstere Gestalten qua „Starlink“ (Musk)und „Star Wars“ (Regan) das All vermüllen aber auch irdisches Geschehen wie Kriege kontrollieren und dirigieren!
Und dann wurde mir diese Woche auch noch mitgeteilt dass die Menschheit endgültig, bis weit in die Zukunft, und vielleicht auf Ewigkeit, das 1.5 Grad Ziel verschenkt hat!
Mehr … !?
Die Aufklärung halte ich für gescheitert weil sie eine menschliche Anmaßung war: der Mensch hat es nie von den Sinnen über den Verstand zur Vernunft gebracht! Aber auch wenn ich (bestimmt) kein Kantianer bin so teile ich doch - nur wenn ich darf - mit der „famosen Erlerin“ die Überwältigung beim Anblick des gestirnten Himmels über uns, und die Zweifel am moralischen Gesetz in uns!
Ich denke, es ist völlig egal, wer welche Meinung über neue russische Waffen in den Leitmedien vertritt. Schon bei Oreschnik hat man gesehen, dass die Wirkung klein geredet wurde: hat nur ein Loch im Dach verursacht (wie es darunter aussah, blieb im Verborgenen, auf Putins Wettvorschlag - nennt mir ein Ziel, ich sage Euch, wann Oreschnik startet - wollte seltsamerweise niemand eingehen). Was soll man auch anderes machen? Zulassen, dass die Leute sich vor Augen führen, was ein Atomkrieg bedeutet? Da könnte man ja gleich seine Rheinmetall-Aktien in den Kamin werfen.
Ich denke, der Adressat der Nachricht wird verstehen, worum es gehen wird/könnte. Und vielleicht macht sich ja einmal jemand in den USA die Mühe nachzusehen, wie oft in den letzten 25 Jahren Putin gelogen oder auch nur geblufft hat. Dass er öffentlich darüber nachdenkt, zu welcher Waffengattung der "Sturmvogel" zählt ("Haha", sagen die Briten, "der weiß noch nicht einmal, wozu das Ding gut sein soll!"), ist vermutlich ein Signal an Trump, über neue START-Verhandlungen ein bisschen intensiver nachzudenken.